Bärenweibchen „JJ4“
Schwester von Problembär „Bruno“ tötete den Jogger in Norditalien

13.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:40 Uhr

Ein Bärenangriff soll einen Jogger in Italien das Leben gekostet haben. −Symbolbild: dpa

In der norditalienischen Provinz Trentino soll die Schwester des in Bayern erschossenen „Problembären“ Bruno vergangene Woche einen Jogger attackiert und getötet haben.



Ein DNA-Abgleich bestätigte, dass es sich bei dem Bärenweibchen JJ4 um jenes handelte, welches schon öfter aufgefallen war. Am Mittwoch gab die Staatsanwaltschaft von Trient diese Nachricht bekannt.

Bruno, auch bekannt unter dem Code JJ1, war in Bayern als sogenannter Problembär bekannt: Er plünderte Bienenstöcke, Kaninchenställe, raubte Schafe. Vor 17 Jahren wurde seine Bezeichnung als „Problembär“ von dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zu einem geflügelten Ausdruck.

Die Eltern von JJ4 und JJ1 sind zwei slowenische Bären, Jose und Jurka, die in den Jahren 2000 bis 2001 im Rahmen des EU-Projekts „Life Ursus“ nach Italien gebracht worden waren. Bruno machte sich damals auf den Weg nach Bayern.

Schon im Sommer 2020 zwei Angriffe



Das 17-jährige Bärenweibchen JJ4 aus dem Trentino ist nicht unbekannt. Es hat laut Staatsanwaltschaft unter anderem bereits im Sommer 2020 zwei Menschen, einen Vater und seinen Sohn, auf dem Monte Peller angegriffen. Eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts hob damals die Tötung der Bärin auf, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Ihr wurde ein Funkhalsband angelegt, das jedoch momentan nicht arbeitet und keine Daten über ihre Bewegungen sendet, so heißt es weiter.

Der Läufer kehrte nach einem Ausflug in der Gemeinde Caldes im Val di Sole, einer Region die bei Wanderern und Touristen sehr beliebt ist, nicht mehr zurück. An einem Waldweg wurde der Leichnam wenige Stunden später leblos aufgefunden.

Obduktion bestätigt Vermutung von Bärenangriff



Tiefe Schnitte auf der Haut und im Gesicht, Bissverletzungen sowie eine tiefe Wunde am Bauch ließen früh vermuten, dass es sich um den Angriff eines Bären handeln könnte. Eine Obduktion bestätigte die Vermutung. Die Suche nach dem Tier geht unterdessen weiter mit hoher Intensität.

Seitdem hat in Italien eine lebhafte Diskussion um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Bär angefangen. Der Bär solle aufgespürt und getötet werden, entschied der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti, am Samstag. „Dieser Bär muss entfernt werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten“, fügte er hinzu.
Am Dienstag trafen sich Fugatti und Italiens Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin, um über das Problem zu sprechen. Fugatti plädierte für den Massentransfer von Bären aus dem Trentino in andere Gebiete, um die Population in der Gegend zu halbieren. Laut Angaben der Provinz existieren seit dem „Life Ursus“ -Projekt rund 100 Bären im Trentino.

− dpa, kix, kse