Auto-Urlauber aufgepasst
Kuss-Verbot und Sonderangebot für Bußgelder: Kaum bekannte Verkehrsregeln in Urlaubsländern

19.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:35 Uhr

In Griechenland gelten Halteverbote oft nur in geraden oder ungeraden Monaten. In Frankreich spart man sich die Zustellgebühr des Bescheids, wenn man Park-Bußgelder in Tabak-Läden zahlt. Und Spanien bietet 50 Prozent Rabatt auf Strafen bei Sofortzahlung. −Symbolbild: dpa

Wer mit dem Auto im Ausland unterwegs ist, auf den warten nicht nur andere Tempolimits als in Deutschland. Teils gibt es auch andere Verkehrsregeln – manche sind kaum bekannt und klingen durchaus kurios. Der Auto Club Europa e.V. (ACE) hat einige zusammengefasst.



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Italien: Diese lässige Geste kann teuer werden



Den linken Arm ganz lässig aus dem Fenster hängen lassen, statt beide Hände am Steuer zu haben? Italien ist da laut ACE ganz und gar nicht das Land der Machos. Denn das ist verboten – und kostet zwischen 87 und 344 Euro.

Als „prüdes Fleckchen“ bezeichnet der Autoclub Eboli in der Provinz Salerno. Hier dürfe nämlich im Auto nicht geküsst werden. Das Verbot gilt sogar, wenn der Wagen steht.

Schlemmen wie Gott in Frankreich? Bitte nicht am Steuer!



Schlemmen wie Gott in Frankreich und das noch am Steuer? Das wird teuer! Außer Essen außerdem während der Fahrt verboten: Trinken, Schminken und auch Herumkramen im Handschuhfach.

Flipflops und loses Schuhwerk sind bei den Franzosen ebenfalls verboten, so der ACE.

Spanien hat satte Sonderangebote für Strafen bei Sofortzahlung



In Spanien kann man kräftig sparen, wenn man seine Strafe zügig zahlt. Das südeuropäische Land bietet quasi Skonto an: Wer innerhalb von 20 Tagen zahlt, bekommt 50 Prozent Rabatt auf sein Bußgeld, teilt der Autoclub mit. 100 Prozent spart man sich freilich, wenn man gar nicht erst zu schnell fährt oder falsch parkt.

In Frankreich gibt’s ebenfalls einen Nachlass bei Sofortkasse – zumindest für Parkverstöße: Wer sein Bußgeld in entsprechend registrierten Tabakläden zahlt, spart sich immerhin die Extra-Kosten für die Zustellung des Bescheides.

Bitte britisch korrekt durch Pfützen fahren – und keine Fußgänger nass spritzen



In Großbritannien legt man Wert auf königliche Manieren – auch im Straßenverkehr: Wer so durch Pfützen fährt, dass Passanten nass werden, dem drohen bis zu 5000 Pfund Strafe.

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In Griechenland sind Halteverbote Denksport



Unnötig komplizierte Halteverbote haben laut ACE die Griechen: Bei Schildern mit einem senkrechten Strich in der Mitte gilt es in ungeraden Monaten, bei zwei Strichen in geraden Monaten. Das Halten dort wird so zum Denksport.

Insbesondere gilt diese Regelung für Straßen, bei denen nur eine Spur zum Fahren und eine weitere Spur zum Parken genutzt wird. Achtung: Schlimmstenfalls kann es sogar vorkommen, dass die Behörden nicht nur einen Strafzettel verhängen, sondern das falsch geparkte Auto abschleppen lassen.

In Österreich haben die Polizisten Adleraugen und eine „Blaulichtsteuer“



Für Geschwindigkeitsverstöße bis 30 Stundenkilometer wird in der Alpenrepublik kein Messgerät benötigt – dank der Adleraugen der Beamten. „Das geschulte polizeiliche Augenmaß reicht, um die Geschwindigkeit zu erfassen“, so der Autoclub Europa.

Im Falle eines Verkehrsunfalls gehört der Anruf bei der Polizei zum Routineablauf. In Österreich gilt nach einem Verkehrsunfall zwar genau wie hierzulande: Warnweste anlegen, Unfallstelle sichern und Verletzten helfen. Ob unbedingt die Polizei alarmiert werden muss, entscheidet jedoch das Ausmaß des Unfalls. Bei Personenschäden ist, genau wie in Deutschland, immer die Polizei zu kontaktieren.

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Bei Unfällen mit Blechschaden hingegen gilt: Wird die Polizei zu einem Verkehrsunfall mit bloßem Sachschaden gerufen, obwohl der Datenaustausch zwischen den Unfallbeteiligten möglich gewesen wäre, fällt eine so genannte „Blaulichtsteuer“ in Höhe von 36 Euro an. In der Regel zahlt die derjenige, der die Polizei angefordert hat.

Liegt das Verschulden bei dem oder der anderen Unfallbeteiligten, muss deren oder dessen Haftpflichtversicherung die Unfallmeldegebühr begleichen. Bei einer Teilschuld werden die Kosten entsprechend geteilt. Und: Verlangt eine Unfallbeteiligte oder ein Unfallbeteiligter eine Ausfertigung des Polizeiprotokolls, wird ebenfalls die Blaulichtsteuer fällig – unabhängig davon, ob er oder sie die Polizei angerufen hat oder nicht.