Erste Zahlen vom DWD
Über 27 Grad: Vorläufige Wärmerekorde am Samstag, bis zu 30 Grad am Sonntag

06.04.2024 | Stand 07.04.2024, 12:42 Uhr

Ausflügler fahren mit einem Tretboot über den Kleinhesseloher See im Englischen Garten in München. Für das Wochenende in Bayern sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) frühsommerliche Temperaturen mit bis zu 30 Grad vorher. − Foto: Katrin Requadt/dpa

Hoch „Olli“ und Tief „Timea“ haben die Temperaturen auch im Freistaat noch oben getrieben. Gemeinsam sorgten die beiden schon am Samstag nach vorläufigen Angaben für Wärmerekorde. Am Sonntag könnte es noch wärmer werden.



Schon am Samstag sind in Bayern nach vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Wärmerekorde erreicht worden. Am Nachmittag wurden mancherorts mehr als 27 Grad gemessen, wie der DWD auf Anfrage berichtete. Das sei der höchste Wert gewesen, der im ersten April-Drittel gemessen worden sei seit Beginn der Aufzeichnungen.

Dabei war am Samstagnachmittag noch nicht einmal der höchste Stand erreicht, wie DWD-Wetterberater Jens Kühne sagte. Das Temperatur-Maximum könne auch erst eine Stunde vor Sonnenuntergang erreicht werden. Die endgültigen Tageswerte werden später ermittelt.

27,6 Grad warm war es am Nachmittag etwa in Regensburg und in Burgheim im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. In München kletterte die Temperatur auf 26 Grad - auch das ist nach ersten Angaben ein örtlicher Rekord für das erste April-Drittel.

Bisheriger Höchstwert über 60 Jahre alt



Der bisherige Höchstwert für die Zeit vom 1. bis zum 10. April lag im Freistaat bei 26,8 Grad im Jahr 1961 in Wasserburg; die Messstation ist allerdings inzwischen geschlossen. Ähnlich warm wurde es 2011 am Alpenrand, damals lag Garmisch-Partenkirchen mit 26,7 Grad vorn. In München wurden damals 25,2 Grad erreicht.

Auf der Zugspitze lag der bisherige Rekord für den gesamten April bei 9,3 Grad im Jahr 1985. Dieser Maximalwert könnte laut Kühne am Sonntag gebrochen werden. Die höchste Temperatur für den gesamten April gab es in Bayern mit fast 33 Grad im Jahr 2012 im unterfränkischen Kitzingen - die Marke dürfte voraussichtlich allerdings jetzt nicht erreicht werden. Laut DWD könnte es aber im südlichen Nachbarland Österreich in Innsbruck und Salzburg mehr als 30 Grad warm werden. „Da können wir von einem heißen Tag sprechen“, sagte Kühne.

„Temperaturexplosion“ in Bayern



Der Leiter der Regionalen Wetterberatung München, Guido-Peter Wolz, hatte vor dem Wochenende von einer regelrechten „Temperaturexplosion“ gesprochen. Verantwortlich für das ungewöhnlich warme Wetter sind laut DWD Hoch „Olli“ und Sturmtief „Timea“.

Beide pumpen laut Meteorologen subtropische Warmluft von Südwesten Richtung Deutschland. Ein Faktor ist dabei nach Angaben der Meteorologen auch ein zu warmer Atlantik. Hinzu komme das erwartete sonnige Wetter. Die extremen Temperaturen seien somit nicht allein mit dem Klimawandel zu erklären.

Erste Schwimmer an Badeseen unterwegs



Sonnenhungrige nutzten die Chance zum Sonnenbad. An den Badeseen waren - bei allerdings sehr kühlen Wassertemperaturen von zumeist um zehn Grad - die ersten Schwimmer unterwegs, manche zogen mit Neoprenanzügen die ersten Runden.

Die Wasserwacht und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bayern warnten davor, insbesondere nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne in die noch sehr kühlen Gewässer zu springen. „Das ist lebensgefährlich“, sagte ein DLRG-Sprecher. Auch beim Wassersport sei Vorsicht geboten, etwa bei Ausflügen mit Schlauchboot oder Stand-Up-Paddelbrett. Auch ein Sturz ins Wasser könne einen lebensgefährlichen Kälteschock hervorrufen, erläuterte die Wasserwacht Starnberg. Ohnmachtssichere Rettungswesten verringerten das Risiko des Ertrinkens, wenn wegen der drohenden Unterkühlung nicht viel Zeit bleibe, wieder ins Boot oder auf das Brett zu gelangen. „Man darf nicht vergessen, dass die Kräfte im kalten Wasser schnell schwinden.“

Gefahr durch Sonneneinstrahlung



Auch die Gefahr durch die Sonneneinstrahlung dürfe nicht unterschätzt werden. Gerade - aber nicht nur - auf dem Wasser könne die starke Frühjahrssonne zu Sonnenbrand oder Sonnenstich führen.

Mit den Rekordwerten setzt sich der Wettertrend von Februar und März fort; auch in diesen Monaten war es deutlich zu warm. Eine Prognose für den Sommer könne man daraus jedoch nicht geben - hierfür sei es zu früh, hieß es beim DWD.

Es bleibt zunächst warm in Bayern



Dieser Maximalwert könnte laut Kühne am Sonntag gebrochen werden. Denn dann rechnet der DWD mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Im Wechsel mit einigen Wolken und schwachem bis mäßigem Wind wird sich die Sonne in Bayern also auch am letzten Tag der Woche wieder großzügig blicken lassen.

Bis zum Montag bleibe es sommerlich warm. Danach soll es wieder kühler werden - mit weitergehend normalem Aprilwetter und maximalen Temperaturen um 15 Grad.

− dpa/lha