Studie: Pandemie belastet häuslich Gepflegte und Angehörige

07.09.2021 | Stand 08.09.2021, 22:45 Uhr

Eine Frau hält die Hand einer älteren Frau.- Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn/Symbolbild

Viele zu Hause betreute Pflegebedürftige und deren Angehörige in Bayern sind während der Corona-Pandemie stärker belastet worden. Das geht aus einer am Dienstag vorgestellten Studie des Sozialverbands VdK Bayern hervor. Viele hätten Angst vor Krankheit und Einsamkeit gehabt und auf Leistungen verzichten müssen.

Etwa 40 Prozent der Betreuten und der Pflegenden gaben an, der Anstieg der Belastung sei «sehr stark» gewesen. Oft ging es um psychische Belastung oder Angst vor Ansteckung und Alleinsein. Für etwa ein Drittel der Angehörigen wurde es schwieriger, Pflege und Beruf zu vereinbaren. Ein Drittel der Pflegebedürftigen konnte demnach keine Unterstützungsangebote mehr in Anspruch nehmen.

Die Pflegereform des Bundesgesundheitsministeriums vom Juni habe nur die stationäre Pflege im Blick gehabt, kritisierte die VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher. Der VdK bereite wegen der ausgebliebenen Anpassung des Pflegegelds eine Klage vor. Der Sozialverband fordere einen Lohnersatz für pflegende Angehörige analog zum Elterngeld, einen gesetzlichen Anspruch auf Tages- oder Nachtpflegeplatz und die Einführung einer Pflegevollversicherung. Kritisiert wurde die Ökonomisierung des Gesundheitswesens.

Drei Viertel der rund 492.000 Pflegebedürftigen im Freistaat werden laut VdK zu Hause gepflegt - zwei Drittel davon von Angehörigen. Daten über sie gebe es aber kaum. Die Studie sei die erste dieser Art. Es wurden im Mai und April 2021 deutschlandweit mehr als 50.000 Pflegebedürftige und Angehörige befragt - in Bayern antworteten rund 14.000.