Sibler setzt wieder auf möglichst «normales» Wintersemester

03.09.2021 | Stand 05.09.2021, 7:15 Uhr

Bernd Sibler (CSU), Staatsminister für Wissenschaft und Kunst.- Foto: Peter Kneffel/dpa

Kurz vor Beginn des Wintersemesters an den Hochschulen im Oktober hofft Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) nach langen Corona-Einschränkungen wieder auf ein möglichst normales Semester. «Die bayerischen Hochschulen und ich setzen alles daran, dass der Hochschulbetrieb wieder möglichst uneingeschränkt läuft», sagte Sibler am Freitag in München. Präsenzlehre solle wieder die Regel sein, nicht die Ausnahme - dabei wolle man aber so gut wie möglich die Gesundheit aller schützen. «Wir alle wollen ein möglichst "normales" Semester – soweit es das Infektionsgeschehen zulässt.» Es solle aber auch weiterhin digitale Angebote als Ergänzung geben.

Nach der neuen bayerischen Corona-Verordnung hängt der Präsenzbetrieb nicht mehr von Inzidenzwerten ab, zudem sind die verbindlichen Abstandsregelungen in den Hochschulräumen aufgehoben. Wo 1,50 Meter Abstand nicht eingehalten werden kann, gilt aber Maskenpflicht auch am Platz. Neu ist, dass ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete Zugang haben - die Tests sollen demnach aber für die Studierenden auch weiterhin kostenfrei sein.

Dabei warnte allerdings der Vizepräsident der Technischen Universität München, Gerhard Müller, die organisatorische Umsetzung der Kontrolle der 3G-Regel werde eine große Herausforderung. «Die TUM, mit ihren verschiedenen Standorten, zahlreichen sehr großen Gebäuden und über 40 000 Studierenden, die über den Tag verteilt unterschiedliche Lehrveranstaltungen besuchen, kann keine Einlasskontrolle wie ein Theater, Kino oder Schwimmbad leisten.» Er schlug deshalb Kontrollen lediglich in Stichproben vor - ähnlich wie beim Führerschein. «Auch dort ist die Sicherheit ja höchst relevant - und es funktioniert.»

Damit sich Studentinnen und Studenten nach einer längeren Zeit der Abwesenheit wieder oder gar zum ersten Mal an den Hochschulen einleben können, gibt es laut Sibler vielerorts besondere Angebote, Kennenlern-Veranstaltungen, Workshops, Campus-Rallys oder Vorkurse. «Mit gezielten Angeboten wollen wir die Vernetzung, das unmittelbare Miteinander und den persönlichen Austausch aller Hochschulmitglieder, insbesondere der Studentinnen und Studenten, stärken», sagte Sibler. «Damit soll der notwendige Neuanfang auf dem Campus gelingen.»

Die hochschulpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Verena Osgyan, warnte aber, das Wintersemester werde nicht nahtlos an den Vor-Corona-Zustand anknüpfen können. Leider habe Sibler nicht gesagt, wie es mit coronabedingten Nachteilsausgleichen für Studierende nun weitergehe. «Denn dass eine ganze Generation von Studierenden nach mittlerweile drei digitalen Semestern nicht plötzlich wieder Regel-Studienzeiten unterworfen werden kann, die früher schon sehr eng bemessen waren, versteht sich eigentlich von selbst», sagte sie.