Experten geben Tipps
Reh auf der Windschutzscheibe: Das ist nach einem Wildunfall wichtig

10.10.2022 | Stand 22.09.2023, 5:12 Uhr

Gerade im Herbst führen Dunkelheit und Nebel häufiger zu Wildunfällen. −Symbolbild: dpa

Von Lena Michalowski

Wenn auf der Landstraße plötzlich ein Reh auf die Fahrbahn springt, dann ist es schnell passiert: ein Wildunfall. Die Ergo und der ADAC geben Tipps, wie man sich nach einem solchen Unfall richtig verhält.



Im vergangenen Jahr war in mehr als jeden dritten Verkehrsunfall ein Wildtier verwickelt. Wie die Polizei Oberpfalz in ihrem Sicherheitsbericht für 2021 mitteilt, hat sich die Anzahl der Wildunfälle gegenüber dem Jahr 2020 um 8,2 Prozent erhöht und erreichte damit annähernd den Höchststand im Zehn-Jahres-Vergleich aus dem Jahr 2019. Alexander Kreipl, Verkehrsexperte beim ADAC Südbayern rät: „Im Herbst müssen Autofahrer vermehrt mit Wildwechsel rechnen und sollten stets aufmerksam und bremsbereit fahren.“ Wenn Autofahrer ein Wildtier entdecken, sollten sie sofort das Fernlicht ausschalten, da das Tier ansonsten auf der Fahrbahn stehen bleibe.


Ruhe bewahren und Unfallstelle absichern


Auch nach Angaben der Ergo Versicherung sind Autofahrer im Herbst, wenn es dunkel und zum Teil auch neblig ist, häufiger in Wildunfälle verwickelt. So ein Unfall ist erstmal ein großer Schock. Umso wichtiger sei es, Ruhe zu bewahren und als erstes die Unfallstelle abzusichern. Dazu müsse der Warnblinker eingeschaltet werden, das Warndreieck aufgestellt und die Warnweste angezogen werden. Danach sollte der Unfallverursacher die Polizei rufen. Die Polizei informiert dann den zuständigen Jäger oder Wildhüter.


Wann springt die Versicherung ein?


Wer nach dem Unfall einfach weiterfährt, riskiere, dass die Versicherung den Wildunfall nicht reguliert. Denn die Teilkaskoversicherung müsse den Schaden nur übernehmen, wenn Autofahrer den Wildunfall nachweisen können, heißt es in der Mitteilung der Ergo weiter. Daher sei es ratsam, die komplette Unfallstelle sorgfältig zu dokumentieren und Fotos von Auto, Tier oder Spuren zu machen. Außerdem sollte sich der Unfallverursacher vom Jäger eine sogenannte Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen. Die Teilkaskoversicherung greift übrigens auch nicht, wenn der Fahrer dem Tier ausgewichen ist und dadurch einen Unfall verursacht hat. Die Vollkaskoversicherung hingegen bietet auch ohne Nachweis einen umfassenden Schutz.