München
Polizei zeigt Decke mit Liebespaar im Mordfall Engelbrecht

23.03.2023 | Stand 23.03.2023, 5:30 Uhr

Blaulicht - Ein Blaulicht ist auf dem Dach eines Einsatzfahrzeuges der Polizei zu sehen. - Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Seit rund 28 Jahren befasst sich die Polizei mit dem Tod von Sonja Engelbrecht. Vor rund einem Jahr gab es zumindest in einem Punkt Gewissheit: Das Skelett der Münchnerin wurde entdeckt. Könnte nun eine Decke helfen, den Mordfall endlich aufzuklären?

Bei den Ermittlungen im Fall der vor knapp 28 Jahren ermordeten Sonja Engelbrecht setzt die Polizei in München Hoffnungen auf eine schwarz-blaue Decke mit auffälligem Design. Gesucht würden Hinweise auf Menschen, die so eine Decke bis 1995 besessen und einen Bezug zu Bayern hätten, insbesondere zu Kipfenberg (Landkreis Eichstätt), teilten die Ermittler am Dienstag in München mit. Zudem habe man eine DNA-Spurenlage. «Ich werde aber nicht weiter ins Detail gehen», sagte Stephan Beer, Leiter des für Mordfälle zuständigen Kommissariats 11. Einen Tatverdächtigen habe man bislang nicht.

Die Polizei will am Mittwoch erneut einen Aufruf in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» (20.15 Uhr) starten. Dabei will sie auch die Decke zeigen, auf der die Umrisse eines Mannes und einer Frau zu sehen sind, die auf einer Bank sitzen und sich einander zuneigen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie genauso aussieht wie die Decke, deren Überreste neben dem Skelett der Ermordeten lagen, das im März 2022 in einem Waldstück bei Kipfenberg entdeckt worden war.

Nach einem öffentlichen Aufruf vor rund drei Wochen hatte sich eine Frau aus Bayern gemeldet, die so eine Decke zu Hause hatte. Die Frau habe ihre Decke der Polizei als Vergleichsstück zur Verfügung gestellt, sagte Beer.

Nach der Tötung war die Leiche der Behörde zufolge offenbar in eine Folie eingewickelt worden, an der Reste von weißer Malerfarbe hafteten. Die Ermittler suchen deshalb nach Menschen aus der Region, die 1994 oder 1995 mit Bau- oder Renovierungsarbeiten beschäftigt waren, sei es beruflich oder privat.

«Ich möchte keine falschen Hoffnungen zur Tataufklärung schüren, andererseits möchte ich den Druck hochhalten», sagte Mordkommissionsleiter Beer. Ein klassischer Cold Case sei die Tat ohnehin nicht. «Der Fall ist nicht zu den Akten gelegt worden, ganz im Gegenteil. Wir arbeiten intensiv daran weiter, auch nach 28 Jahren.»

Nach dem Auftritt bei «Aktenzeichen XY... ungelöst» vor rund drei Wochen waren rund 280 neue Hinweise eingegangen. Daraus haben sich nach Angaben Beers mehr als 40 neue Ermittlungsspuren ergeben. Zudem gehe man derzeit parallel gelagerte Fälle in Bayern, aber auch außerhalb an. Engelbrecht war im April 1995 nach einem Treffen mit Freunden in München nicht mehr aufgetaucht. Damals war sie 19 Jahre alt.

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