2. Bundesliga
Planloser «Club» erkämpft Punkt auf dem Betze

31.10.2022 | Stand 31.10.2022, 22:42 Uhr

Lobinger und Lawrence - Kaiserslauterns Lex Tyger Lobinger (l) und Nürnbergs James Lawrence kämpfen um den Ball. - Foto: Uwe Anspach/dpa

Die Null steht! Viel mehr Positives gibt es vom Nürnberger Ausflug nach Kaiserslautern nicht zu berichten. Die Mannschaft kennt ihre große Schwachstelle.

Das Spiel zweier Traditionsvereine entwickelte sich zum Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Nürnbergs Torwart Christian Mathenia. Die Gänsehaut-Atmosphäre auf dem ausverkauften Betzenberg stachelte am Samstag allein den «Club»-Keeper zu Höchstleistungen an. Dass die Franken beim 0:0 in Kaiserslautern zum dritten Mal nacheinander ohne Gegentor in der 2. Fußball-Bundesliga blieben, war exklusiv dem 30 Jahre alten Routinier zuzuschreiben.

Und so trottete ein Nürnberger Feldspieler nach dem anderen nach dem Abpfiff zum Schlussmann. Die Nackenklatscher und Klapser auf den Rücken sollten Dankbarkeit ausdrücken. «Wir haben mit Glück und mit Mathenia zu Null gespielt. Trotzdem ist es ein Punkt. Mehr war für uns hier heute aber auch nicht drin», analysierte Mittelfeldspieler Fabian Nürnberger.

In schönster Manuel-Neuer-Manier lenkte Mathenia etwa den Schuss von Kaiserslauterns Kenny Prince Redondo in der 50. Minute an den Pfosten. Später fischte der «Club»-Krake einen Distanzversuch von Philipp Klement aus dem rechten Toreck. «Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. In den letzten drei Spielen war es so, dass wir gut verteidigt haben. Heute hat die Mannschaft mich mal gebraucht», sagte Mathenia bescheiden.

Die Mannschaft brauchte ihren Torhüter vor allem deshalb, weil nach vorne gar nichts lief. Lauterns beschäftigungsloser Keeper Andreas Luthe erlebte vor 46 895 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion einen der entspanntesten Nachmittage dieser Saison. «Bis zum Sechzehner haben wir es ganz okay gemacht. Dann haben wir es aber verpasst, die Abschlüsse zu nehmen», kritisierte Mathenia seine Vordermänner. Auch Trainer Markus Weinzierl musste nach etwas über drei Wochen im Amt eingestehen: «Offensiv können wir uns sicher steigern».

Nachdem die Partie wegen großen Zuschauerandrangs mit rund zehnminütiger Verspätung angepfiffen worden war, boten beide Mannschaften über weite Strecken fußballerische Magerkost. Der «Club» agierte planlos. Spielerische Raffinesse gab es über 90 Minuten nicht. «Wir müssen uns mit dem Ball verbessern, müssen ihn besser laufen lassen und nicht so viele hohe Bälle spielen», forderte Nürnberger vor den letzten drei Partien vor der Winterpause gegen Magdeburg, Rostock und Paderborn. Denn hundert Prozent in jedem Spiel kann selbst Mathenia nicht abrufen.

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