Neue synthetische Drogen auf dem Vormarsch

25.06.2021 | Stand 27.06.2021, 8:50 Uhr

Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Sie nennen sich «Kräutermischungen» oder «Badesalze» - in Bayern sind neue synthetisch hergestellte Drogen auf dem Vormarsch. Vier Tote im Zusammenhang mit solchen «neuen psychoaktiven Stoffen» habe es in diesem Jahr bis Ende Mai im Freistaat gegeben, teilte das bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Freitag mit. Dabei müsse von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Die Zahl der Verstöße sei in den vergangenen drei Jahren gestiegen, gleichzeitig würden die Gefahren dieser Drogen oft unterschätzt.

247 Verstöße gegen das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz gab es demnach 2020 in Bayern. 2018 waren es noch 120 gewesen. Die Zahl der Toten war 2017 höher, damals starben 37 Menschen. Seitdem liegt die Zahl der Todesfälle bei etwa zwölf pro Jahr, wie das LKA mitteilte. Anlass der Warnung ist der Weltdrogentag am Samstag.

Bei «Kräutermischungen» werden normale Kräuter mit teils hochpotenten synthetischen Cannabinoiden und Lösungsmitteln besprüht. Die Rezepturen würden ständig geändert, der Konsum sei ein unkalkulierbares Risiko, hieß es aus dem LKA. Während vor einigen Jahren noch vor allem junge Leute konsumierten, sind diese Drogen nun gerade bei Menschen zwischen 30 und 40 Jahren beliebt.

Im Kampf gegen Sucht und Drogen will das Gesundheitsministerium verstärkt auf Digitalisierung setzen. «Wir wollen vor allem junge Menschen dort abholen, wo sie unterwegs sind: im Netz», sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Informationen und Hilfen sollen digital auf einer einheitlichen Plattform angeboten werden. Einzelne Suchtberatungsstellen handeln hier derzeit noch auf eigene Faust. Man gehe davon aus, dass eine Grundversion der Plattform ab Ende 2021 zur Verfügung stehen werde, heißt es aus dem Ministerium.

Holetschek warnte vor einer Verharmlosung von Cannabis, verwies aber auch auf den in Deutschland überdurchschnittlichen Alkoholkonsum. Deutsche über 15 Jahren trinken demnach im Schnitt 10,8 Liter reinen Alkohol pro Jahr.