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Maskenpflicht und Tests: Diese Corona-Regeln gelten zum Schulstart in Bayern

09.09.2021 | Stand 09.09.2021, 12:15 Uhr

−Symbolfoto: dpa

Von gelockerten Corona-Vorgaben werden Bayerns Schüler am Dienstag, dem ersten Schultag nach den Sommerferien, erst einmal nicht viel spüren.


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Mit umfassenden Hygienevorgaben starten die mehr als 6000 Schulen im Freistaat ins neue Schuljahr. Im Klassenzimmer gilt dann erst einmal wieder eine generelle Maskenpflicht. Einige Antworten darauf, welche neuen und alten Regeln zum Schulstart gelten:

Wo müssen die Schülerinnen und Schüler Masken tragen?

In den „ersten Unterrichtswochen“ gilt generell in allen Innenräumen der Schulen wieder die Maskenpflicht. Auch am Arbeitsplatz im Klassenzimmer dürfen Kinder und Jugendliche diese nicht absetzen, sofern sie nicht mindestens eineinhalb Meter vom Sitznachbarn entfernt sind - selbst wenn sie geimpft sind. An Grundschulen reicht eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung aus, ab der fünften Klasse ist eine medizinische Maske gefordert. Wie lange die Maskenpflicht konkret gelten soll, ist bislang nicht bekannt.



Werden die Kinder weiterhin in der Schule getestet?

Die bereits aus dem vergangenen Schuljahr bekannten Schnelltests bleiben. Drei Mal die Woche müssen sich alle Kinder und Jugendlichen an weiterführenden Schulen selbst testen, um am Präsenzunterricht teilnehmen zu können. Für die Grundschüler sowie Kinder in Förderzentren soll es ab der zweiten Schulwoche neue Tests geben. Bei ihnen sollen dann die sogenannten PCR-Pooltests („Lollitests“)zum Einsatz kommen. PCR-Tests gelten als zuverlässiger als die sonst üblichen Schnelltests. Zwei Mal in der Woche soll so in den Grundschulen getestet werden.

Wie funktionieren diese neuen „Lollitests“?

Die Kinder sollen künftig zwei Mal pro Woche die sogenannten Lollitests machen - statt drei Schnelltests. Jedes Kind lutscht dafür dann an zwei Tupfern. Zunächst werden dann im Labor die Proben von allen gesammelt - also als Pool - untersucht. Findet sich ein Hinweis auf eine Infektion in der Klasse, werden die zweiten Proben der Kinder einzeln analysiert, um die Betroffenen zu finden und die Schulen sowie Eltern vor dem Schulbeginn am nächsten Tag zu informieren.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in München müssten für eine halbe Million Schülerinnen und Schüler aus mehr als 25.000 Klassen an 3300 Standorten täglich die Tests abgeholt und in Labore transportiert werden. Bis dieses System steht, kommen auch in Grundschulen noch die bisherigen Selbsttests zum Einsatz.

Werden auch die Kinder in den Kitas auf diese Weise getestet?

In den Kindertagesstätten sind keine Pooltests geplant. Das Sozialministerium setzt auf freiwillige Selbsttests, die die Eltern zu Hause bei ihren Kindern durchführen sollen. Dazu sollen weiterhin Berechtigungsscheine von den Einrichtungen verteilt werden, die in Apotheken eingelöst werden können. „Mit jedem Berechtigungsschein erhalten die Familien für einen Zeitraum von jeweils fünf Wochen zehn Selbsttest-Kits pro Kind“, erklärte das Ministerium.

Müssen ganze Schulklassen in Quarantäne, wenn ein Kind positiv getestet wird?

Dies soll nach Beratungen der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) vermieden werden. Der Präsenzunterricht solle so weit wie möglich stattfinden können. Grundsätzlich soll bei einem Corona-Fall nicht mehr für die gesamte Klasse Quarantäne angeordnet werden. „Die Anordnung einer Quarantäne von Kontaktpersonen auf so wenige Fälle wie möglich beschränkt werden“, heißt es dazu am Donnerstag aus dem Ministerium. „Sie ist auf die Schülerinnen und Schüler einzugrenzen, die unmittelbaren und ungeschützten engen Kontakt zum erkrankten Schüler hatten.“ Für vollständig Geimpfte und Genesene gilt grundsätzlich keine Quarantänepflicht. Symptomfreie Kinder, die als enge Kontaktpersonen zunächst in Quarantäne mussten, sollen diese frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test beenden können. Wie die bayerischen Gesundheitsämter die Regelungen nun konkret umsetzen und wer insbesondere bei Verdachtsfällen als Kontaktperson gilt, bleibt abzuwarten.

Sind die Lehrer mit den Maßnahmen zufrieden?

Zumindest mehrere Lehrerverbände sehen das Konzept der Staatsregierung nicht als ausreichend an. Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände, in der vier Einzelverbände vertreten sind, bemängelt, dass es auch nach drei Corona-Wellen kein „klares Gesundheitskonzept für unsere Schulen“ gebe.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert ebenfalls die Pläne der Ministerien. Die GEW bemängelt beispielsweise wie die Arbeitsgemeinschaft, dass bislang nicht ausreichend Luftreiniger in den Klassenzimmern zur Verfügung stünden. Obwohl dies seit mehr als einem Jahr diskutiert, vehement gefordert und vor den Sommerferien auch von der Staatsregierung versprochen worden sei, existierten „in der Breite keine technischen Lüftungs- oder Luftfilteranlagen“, teilte die GEW mit.

− dpa/age