Kulturpolitik
Goethe-Institut vor weltweiten Reformen

28.09.2023 | Stand 30.09.2023, 9:11 Uhr

Goethe-Institut - Das für die internationale Kulturpolitik zuständige Goethe-Institut steht vor grundlegenden Reformen. - Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild

Knapper werdende Finanzmittel erschweren die internationale Arbeit des Goethe-Instituts. Eine umfassende Transformation verspricht Handlungsspielraum. Auch in Deutschland stehen Veränderungen an.

Das für die internationale Kulturpolitik zuständige Goethe-Institut steht vor grundlegenden Reformen mit Schließungen von Instituten und weltweiten Stellenkürzungen. Auch in der Münchner Zentrale des Instituts sind Veränderungen und Verkleinerungen vorgesehen. Dabei wird auch ein Umzug und selbst die Zusammenlegung mit dem Standort in Berlin diskutiert. Erste Einsparpläne wurden am Donnerstag in Berlin präsentiert.

Schließungen von Standorten

Von den bisher weltweit 158 Instituten sollen die Standorte in Bordeaux, Curitiba (Brasilien), Genua, Lille, Osaka, Rotterdam, Triest, Turin und Washington geschlossen werden. Hinzu kommt das Verbindungsbüro in Straßburg. Zudem sollen weitere Standorte verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden. Dabei geht es auch um günstigere Liegenschaften. Vom Stellenabbau im internationalen Netzwerk sind 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

Generalsekretär Johannes Ebert will mittelfristig jährlich 24 Millionen Euro im aktuell 239 Millionen Euro umfassenden Etat an Strukturmitteln für Liegenschaften oder Personal einsparen. Damit soll die Programmarbeit des Goethe-Instituts gestärkt werden. «Zielsetzung der vom Vorstand angestoßenen Veränderungen ist es, den Anteil der fixen Ausgaben am Gesamtbudget zu senken und so Mittel für die operative Kultur-, Sprach- und Informationsarbeit weltweit freizusetzen», hieß es dazu.

Neue Schwerpunkte der Arbeit

Verbunden mit den Reformen sind auch neue Schwerpunkte. So soll neben Warschau und Krakau eine weitere Präsenz in Polen aufgebaut werden. Neue Goethe-Institute soll es geben in der Republik Moldau, im Südpazifik, in Texas sowie dem Mittleren Westen der USA.

Der Bundestag hatte zuletzt 14 Millionen Euro des Etats mit einer Sperre belegt und diese mit der Notwendigkeit von Reformen verbunden. Diese Mittel wurden mit Blick auf die neuen Planungen nun freigegeben.

Umzug nach Berlin möglich

Veränderungen stehen auch in Deutschland an. Es sei «eine Anpassung der Struktur in der Zentrale des Goethe-Instituts in München vorgesehen», hieß es. Auch hier werde es zu einem Stellenabbau kommen. Ebert kündigte entsprechende Konzepte für das kommende Jahr an. Möglich ist dabei auch ein Wegzug vom gerade erst vor wenigen Jahren eingerichteten Münchner Standort ebenso wie ein Umzug und die Zusammenlegung mit dem existierenden Hauptstadtbüro in Berlin.

Aus Sicht von Präsidentin Carola Lentz sichert sich das Goethe-Institut durch die Transformation langfristige Handlungsfähigkeit bei neuen politischen Herausforderungen und geringeren finanziellen Spielräumen. «Angesichts von zunehmendem Populismus und Nationalismus, illiberalen Kontexten und Fluchtbewegungen ist die Arbeit des Goethe-Instituts wichtiger denn je», so Lentz. Menschen könnten weltweit Deutschland und die Sprache kennenlernen. Die Arbeit stärke «den Austausch zwischen Gesellschaften und schafft Netzwerke und Freiräume, in denen wir gemeinsame Antworten auf globale Herausforderungen entwickeln können».

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