Neuer Bamberger Erzbischof
Gössl: Gemeinsame Nutzung von Gebäuden denkbar

14.12.2023 | Stand 17.12.2023, 8:25 Uhr

Herwig Gössl - Der neue Bamberger Bischof Herwig Gössl spricht in der Bischofsresidenz mit Journalisten. - Foto: Daniel Löb/dpa

Der neu ernannte Bamberger Erzbischof Herwig Gössl kann sich im Rahmen der Ökumene künftig eine dauerhafte gemeinsame Nutzung von Gebäuden durch die katholische und evangelische Kirche vorstellen. „Da ist alles denkbar. Beide Konfessionen haben zu viele Gebäude, da liegt eine gemeinsame Nutzung nahe“, sagte Gössl der „Nürnberger Zeitung“ und den „Nürnberger Nachrichten“. „Ich würde sogar so weit gehen, auch die Nutzung öffentlicher Räume einer Gemeinde anzudenken. Da wird viel möglich sein müssen.“

Angesprochen auf zwei im Raum stehende Forderungen nach Reformen in der katholischen Kirche, die Priesterweihe für Frauen und die Abschaffung des Zölibates, erteilte der bisherige Bamberger Weihbischof beidem eine Absage. „Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass ich mir das im Moment nicht vorstellen kann“, sagte Gössl mit Blick auf die Priesterweihe für Frauen. „Ich halte die Argumente dafür nicht für stichhaltig.“

Den Zölibat halte er nicht für überflüssig, sondern für angemessen und dem Beruf entsprechend, sagte Gössl den Zeitungen. Es gebe in der katholischen Kirche auch verheiratete Priester - in den unierten orientalischen Kirchen etwa. „Das sind deshalb keine schlechteren Priester. Aber was kann uns denn heute in der Gesellschaft abheben? Ich fürchte, dass wir ohne Zölibat zu Religions-Beamten werden, zu Verwaltern. Das möchte ich nicht.“

Der 56-jährige Gössl wurde am vergangenen Samstag von Papst Franziskus zum neuen Bamberger Erzbischof ernannt. Der Bischofsstuhl von Bamberg war seit November 2022 vakant, Ludwig Schick ging damals in den Ruhestand. Gössl arbeitete bislang als Diözesanadministrator an der Spitze des Erzbistums.

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