Ermittlungen
Gestohlenes Papst-Brustkreuz: Verdächtiger in U-Haft

06.10.2023 | Stand 08.10.2023, 8:33 Uhr

Gefängnis - Eine geschlossene Pforte in einer Justizvollzugsanstalt. - Foto: Frank Molter/dpa/Symbolbild

Das aus einer Kirche in Traunstein gestohlene Brustkreuz des früheren Papstes Benedikt XVI. ist zwar weiterhin verschwunden, einen Ermittlungserfolg gibt es dennoch: Ein Verdächtiger ist gefasst.

Im Falle des gestohlenen Brustkreuzes des früheren Papstes Benedikt XVI. hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann befinde sich mittlerweile in der Justizvollzugsanstalt Traunstein in Untersuchungshaft, teilten die Traunsteiner Staatsanwaltschaft und das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Freitag mit.

Dem 53-Jährigen wird vorgeworfen, die Insigne des verstorbenen emeritierten Papstes im Juni aus der Traunsteiner Kirche St. Oswald gestohlen zu haben - einen Tag vor Beginn eines Prozesses um einen Missbrauchsskandal, in dem ursprünglich auch der verstorbene Papst als Beklagter geführt worden war.

Nach der Tat stellte die Spurensicherung Beweismittel sicher und übergab diese an das LKA. «Die ausgewerteten Spuren konnten nach einem Abgleich in diversen internationalen Datenbanken einer konkreten Person zugeordnet werden», hieß es weiter.

Die Staatsanwaltschaft Traunstein beantragte einen internationalen Haftbefehl gegen den Mann, der den Angaben zufolge wegen diverser Eigentumsdelikte bereits in mehreren europäischen Gefängnissen saß. In Deutschland sei er 1990 erstmals auffällig geworden.

Wegen des hohen Fahndungsdrucks habe sich der Mann bereits Mitte August zur Polizeidienststelle an seinem Wohnort in Tschechien begeben und sei dort festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert worden. Zum Verbleib des Brustkreuzes schweigt er den Angaben zufolge.

Die Staatsanwaltschaft geht aufgrund der erheblichen Vorstrafen des Mannes davon aus, dass im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Haftstrafe verhängt wird. Der Leitende Oberstaatsanwalt stellt jedoch eine deutliche Strafmilderung in Aussicht, wenn das Pektorale zurückgegeben werden sollte, wie es hieß.

Die Ermittler konzentrieren sich nun darauf, das verschwundene Papst-Kreuz zu finden. Für entscheidende Hinweise ist eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt worden.

Benedikt besaß als Papst mehrere Brustkreuze. Das nun in Traunstein gestohlene Kreuz trug er oft bei besonderen Anlässen, etwa Papstmessen im Petersdom oder wichtigen Audienzen und Empfängen. An Benedikts Heimatpfarrei in Traunstein ging es, als der Papst schon emeritiert war.

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