Bericht über Umwelt-Schäden
BMW prüft schwere Vorwürfe gegen Kobalt-Zulieferer

13.11.2023 | Stand 14.11.2023, 10:39 Uhr

BMW bezieht den größten Teil des für seine Batterieautos benötigten Kobalts aus Australien und etwa ein Fünftel aus Marokko.  − Symbolbild: Sven Hoppe/dpa

Der Autobauer BMW prüft Vorwürfe gegen einen marokkanischen Kobalt-Lieferanten, der nach Medienberichten gegen Umwelt- und Sozialstandards verstoßen haben soll.



Ein Sprecher sagte am Montag in München, BMW habe Untersuchungen gestartet und den Rohstoffkonzern Managem zu einer Stellungnahme aufgefordert. „Mögliche Verstöße nehmen wir ernst und gehen diesen nach.“ Bei einem Fehlverhalten des Lieferanten würde BMW sofort Abhilfe einfordern.

Schwerwiegender Verdacht

Nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ steht der Verdacht im Raum, dass der marokkanische Bergbaukonzern beim Abbau von Kobalt für Elektroauto-Batterien große Mengen giftiges Arsen in die Umwelt gelangen lasse. Managem habe alle Vorwürfe zurückgewiesen.

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NDR, WDR und SZ berichteten, Recherchen gemeinsam mit dem französischen Medium „Reporterre“ und dem marokkanischen Medium „Hawamich“ „deuten nun daraufhin, dass aus der Mine Bou Azzer große Mengen Arsen in die Umwelt gelangen. Diesen Verdacht legen die Analysen von Wasser- und Urinproben in der Region nahe.“ Zudem sagten Arbeiter, der marokkanische Konzern halte internationale Standards zum Schutz von Arbeitern nicht ein und gehe gegen kritische Gewerkschaften vor.

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Kobalt zu einem Fünftel aus Marokko

BMW bezieht den größten Teil des für seine Batterieautos benötigten Kobalts aus Australien und etwa ein Fünftel aus Marokko. Der französische Autobauer Renault hatte Managem vergangenes Jahr ebenfalls als Kobalt-Zulieferer gewonnen und betont, dass „die verantwortungsvolle Produktion von Kobalt durch die Managem Group durch die Zertifizierung nach den Standards der Responsible Minerals Initiative (RMI) sowie durch Bewertungen von NQC und ECOVADIS bestätigt“ worden sei. Die mit Abstand größten Kobaltvorkommen weltweit gibt es im Kongo, wo jedoch immer wieder über Kinderarbeit, Gewalt und Verstöße gegen europäische Umweltstandards berichtet wird.

− dpa