Emeritierter Papst
Benedikt XVI. wird 95: Eine Würdigung des Papst-Experten Peter Seewald

16.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:55 Uhr

Un papa tedesco - ein deutscher Papst! Am 19. April 2005 grüßte der neugewählte Papst Benedikt XVI. die Gläubigen vom Balkon des Petersdoms im Vatikan. −Foto: Claudio Onorati, epa/dpa

Von Peter Seewald

Am Karsamstag wird der emeritierte Papst Benedikt XVI. 95 Jahre alt. Peter Seewald, Journalist und Verfasser einer umfangreichen Ratzinger-Biografie, zur Bedeutung und Einordnung des gebürtigen Marktlers (Landkreis Altötting).

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Es war im November 1992, bei unserer ersten Begegnung. Als ehemaliger Kommunist stand ich Joseph Ratzinger nicht sonderlich nahe. Umso überraschter war ich, auf einen Mann zu treffen, der nichts von einem Kirchenfürsten an sich hatte, und von einem „Panzerkardinal“ schon gar nicht. Alles an ihm wirkte bescheiden, unprätentiös, zugänglich. Als es um seinen Job ging, gestand mir der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, er sei müde und ausgebrannt. Es müsse jetzt eine jüngere Kraft seine Aufgaben übernehmen. Dreizehn Jahre später wird er Oberhaupt der größten Religionsgemeinschaft des Erdballs.

Die Welt ist zutiefst gespalten, wenn es darum geht, den deutschen Papst einzuordnen. Er gilt als einer der klügsten Denker unserer Zeit – gleichzeitig blieb er eine Reizfigur. Ein Unbequemer, der seine Gegner auf die Palme bringt. Er war nicht ganz schuldlos daran. Seine gelegentlich rigide, unvermittelte Kommunikation wirkte provozierend. Als Protagonist einer authentischen Kirche war Ratzinger schon aufgrund seiner Unbeirrbarkeit der neben Karol Wojtyla am meisten bekämpfte Kirchenführer.


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