Brauchtum
Bayern lockt mit außergewöhnlichen Weihnachtsmärkten

21.11.2023 | Stand 21.11.2023, 15:52 Uhr

Weihnachten - Lichterketten leuchten vor zwei Kirchtürmen. - Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Weihnachtsmärkte - kennt man einen, kennt man alle? Nicht unbedingt. Gerade in Bayern gibt es Konzepte, die sich vom Standardprogramm abheben. Viele davon liegen außerhalb der großen Städte.

Glühwein gehört dazu, die Pilzpfanne für manche auch - und gelegentlich sollen Besucher sogar für originelles Kunsthandwerk vorbeischauen: In Bayern beginnt wieder die Weihnachtsmarkt-Saison. Verkäufer und Schausteller hatten es dabei in den vergangenen Jahren nicht leicht. Erst stoppte die Corona-Pandemie das Geschäft, dann sorgten steigende Preise für Schwierigkeiten.

Die sollten Besuchern jedoch nicht allzu weh tun, sagt der Vorsitzende des Süddeutschen Schaustellerverbands, Lorenz Kalb: „Wir wollen so volkstümlich wie möglich bleiben, auch bei den Preisen.“ So bleibe der Tarif für eine Tasse Glühwein auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt auf Vorjahresniveau. Die Märkte seien nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein Stück Erlebnis und Kultur: „Die Leute finden das kleine Glück bei uns.“

Dafür sorgen auch Weihnachtsmärkte, die anders sind als das jahrzehntelang eingeübte Adventsprogramm: Etwa Veranstaltungen, die ohne elektrisches Licht auskommen oder weit weg von den uniformen Fußgängerzonen stattfinden. Eine Auswahl von fünf bayerischen Märkten, die aus der Masse hinausstechen.

Glühwein in luftiger Höhe - Weihnachtsmarkt Waldwipfelweg in Sankt Englmar (Niederbayern)

Bis zu 30 Meter hoch thront der hölzerne Waldwipfelweg über den Bäumen im Bayerischen Wald bei Sankt Englmar (Landkreis Straubing-Bogen). Hier können Besucher in der Adventszeit mit einer Tasse Glühwein in der Hand flanieren. Zugleich taucht der mit Lichtern gespickte Pfad die Gegend in ein weihnachtliches Glitzern. (24. November bis 23. Dezember an den Wochenenden)

Kerzen statt Glühbirnen - der Dießener Weihnachtsmarkt (Oberbayern)

Richtig schön sind Weihnachtsmärkte erst am Abend, wenn Abertausende Lichter in der winterlichen Dunkelheit funkeln - üblicherweise elektrische. Auf dem Weihnachtsmarkt in vor dem Marienmünster in Dießen am Ammersee (Landkreis Landsberg am Lech) sorgen hingegen fast nur Kerzen für Helligkeit. An rund 35 Ständen, an denen Künstler und Handwerker selbstgemachte Waren verkaufen, flackern sie. Dementsprechend werde es insbesondere nach Einbruch der Dämmerung voll, teilen die Veranstalter mit. (9. und 10. Dezember)

Gemütlichkeit unter Kiefern - Leinacher Waldweihnacht (Unterfranken)

Am Weihnachtsmarkt in der Innenstadt kommt kaum jemand vorbei, andere muss man ein bisschen suchen. Die Leinacher Waldweihnacht (Landkreis Würzburg) versteckt sich in einem Schwarzkiefernwald. An kleinen Holzbuden entlang des Waldwegs werden Kunsthandwerk, Essen und Trinken angeboten. Den Markt organisieren die örtlichen Vereine. (9. und 10. Dezember)

Advent im Country-Stil - Deutsch-Amerikanischer Weihnachtsmarkt in Eging am See (Niederbayern)

In der Westernstadt Pullman City in Eging am See (Landkreis Passau) trifft weihnachtliche Gemütlichkeit mit der Raubeinigkeit des Wilden Westens zusammen. Dort läuft statt „Stille Nacht“ Country-Musik. Nach amerikanischer Tradition können Kinder auch auf dem Schoß des Weihnachtsmanns Platz nehmen und ihm ihren Wunschzettel überreichen. (10. November bis 17. Dezember)

Alternativer Weihnachtsmarkt - „Pink Christmas“ in München

Auf dem „Pink Christmas“-Weihnachtsmarkt treten auf einer Bühne Travestiekünstler auf, serviert wird Prosecco. Der Markt ist aus der schwul-lesbischen Szene von München entstanden - willkommen ist den Machern zufolge jedoch jeder. Und Glühwein gibt es selbstverständlich auch. (27. November bis 23. Dezember)

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