Martin Wanninger übernimmt
Abschied nach 50 Jahren: PNP-Chefredakteur Ernst Fuchs geht in den Ruhestand

10.03.2024 | Stand 11.03.2024, 15:28 Uhr

PNP-Chefredakteur Ernst Fuchs (l.) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lesen eine Zeitung, die Fuchs von aktuellen und ehemaligen Redakteuren geschenkt bekommen hat. Darin wird das berufliche und private Leben des Rudertingers humorvoll aufgearbeitet. − Fotos: Birgmann/Jäger

Nach 50 Berufsjahren für die Passauer Neue Presse ist Schluss: Chefredakteur Ernst Fuchs verabschiedet sich in den Ruhestand. „Alles hat seine Zeit, und die meine als Chefredakteur läuft jetzt ab“, sagte er am Samstagabend auf seiner großen Abschiedsfeier im Landgasthof zum Müller in Ruderting (Landkreis Passau).

Rund 180 Gäste folgten der Einladung, neben aktuellen und ehemaligen Redakteurinnen und Redakteuren der Mediengruppe Bayern auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, etwa Ministerpräsident Markus Söder (CSU), EVP-Chef Manfred Weber (CSU) und Kabarettist Bruno Jonas.

Wenn man die PNP-Laufbahn von Ernst Fuchs zusammenfassen will, muss man bis ins Jahr 1974 zurück. Als 17-Jähriger volontierte er in den Redaktionen in Zwiesel und Grafenau. Später leitete er die Lokalredaktionen Waldkirchen und Deggendorf, war Chef vom Dienst sowie Leiter der Innen- und Außenpolitik. Seit 2009 ist er Chefredakteur. Diese Zeit endet nun.

Söder: „50 Jahre Dienst für Demokratie und Freiheit“

„Die PNP ohne Ernst Fuchs ist unvorstellbar“, sagte Söder in seiner Rede. „Er gehört zu den meinungsstärksten Chefredakteuren in Bayern.“ Fuchs habe die Zeitung immer als Service für den Leser verstanden. Dadurch habe die PNP ihren Heimatcharakter bewahrt. Das sei das Beste, was eine Regionalzeitung machen könne. „Vielen Dank für 50 Jahre Dienst für Demokratie, Publizität und Freiheit.“

Söder ging in seinen teils humorigen Ausführungen auch darauf ein, wie Fuchs und die PNP den Regierungsbezirk Niederbayern vorangebracht haben. „Manche Politiker sind durch die PNP erst darauf gekommen, was sie in München fordern sollten“, sagte er. So habe die Heimatzeitung den Widerstand gegen den Zukunftsrat – eine 2010 von der damaligen Staatsregierung beauftragte vermeintliche Expertengruppe, die vorschlug, sich bei der Entwicklung Bayerns auf Ballungszentren zu konzentrieren – organisiert.

„Der Standpunkt von Ernst Fuchs war immer auch ein Standpunkt“, sagte Söder. Der Chefredakteur habe seine Meinung nicht ständig geändert. „Als Politiker wäre er also nicht geeignet.“

Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ehrte den scheidenden Chefredakteur. „Ernst Fuchs hat einen Anteil am Aufstieg Niederbayerns. Seine Leitartikel sind legendär, sie treffen immer den Nagel auf den Kopf“, sagte Bernreiter.

Fuchs erklärte in seiner Abschiedsrede, dass er „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ gehe. Er habe jeden Tag gerne gearbeitet. „Das ist ein großes Glück.“ Er erinnerte auch an die Anfänge seiner Karriere. Damals, 1974, sei es im Winter die erste Aufgabe eines Volontärs gewesen, den Ölofen in der Redaktionsstube aufzufüllen und einzuheizen. Die Fotos wurden in der Dunkelkammer entwickelt, der Lokalteil per Postbus oder Eisenbahn nach Passau transportiert.

Sein Dank galt der Verlegerfamilie Diekmann. „Sie haben mich immer voll unterstützt und standen hinter mir“, sagte Fuchs, der 2022 mit dem Bayerischen Verdienstorden und dem Sparlöwen ausgezeichnet wurde. In seiner langen Karriere setzte er sich unter anderem für die Autobahnen A94, A92 und A3, die Gründung und den Ausbau der TH Deggendorf sowie den Medizincampus Niederbayern ein. Mit den Worten „50 Jahre für die PNP und ihre Leser – es war mir ein großes Vergnügen und eine Ehre“ beendete er seine Rede und erhielt dafür lange Standing Ovations.

„Ernst Fuchs war für uns eine goldene Zeit“

Verleger Dr. Dr. Axel Diekmann erinnerte an Fuchs’ Leidenschaft für den Fußball. Als Libero des FC Ruderting sei er überregional bekannt und eine „absolute Führungspersönlichkeit“ gewesen. Fuchs habe immer gewusst, was die Menschen in Niederbayern interessiert. „Er hat in seinen Kommentaren für die Menschen in der Region gesprochen“, sagte Diekmann. „Ernst Fuchs kannte den Verlag perfekt. Er war für uns eine goldene Zeit.“

Verlegerin Simone Tucci-Diekmann hob Fuchs’ „Unaufgeregtheit und enorme Bodenständigkeit“ hervor. „Allüren sind ihm bis heute fremd“, sagte sie. Anschließend stellte sie den neuen Chefredakteur der Mediengruppe Bayern vor, zu der neben der PNP auch die Mittelbayerische Zeitung und der Donaukurier gehören: Der gebürtige Bayerwaldler Martin Wanninger, der zwölf Jahre lang stellvertretender Chefredakteur war, übernimmt das Ruder. „Er ist über unser Stipendienprogramm in den Verlag gekommen und damit ebenfalls ein Eigengewächs“, betonte sie.

Wanninger zufolge hinterlässt Fuchs Fußstapfen, die man nicht mal mit einem Meterstab vermessen könnte. Er wolle deshalb gar nicht erst versuchen, in diese zu treten, sondern einen eigenen Weg finden und den digitalen Wandel gestalten. In Richtung der anwesenden Politiker kündigte er an: „Die PNP wird lästig bleiben. Wir finden noch vieles, wofür wir kämpfen können.“