Seit Jahren gibt es immer wieder mal Abgas-Manipulationsvorwürfe gegen Autobauer. Nun trifft es BMW. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat ein entsprechendes Anhörungsverfahren gegen BMW eingeleitet.
Betroffen ist laut einem KBA-Sprecher das SUV-Modell X3 mit Zwei-Liter-Dieselmotor. Dieses wird in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina produziert. Ein Behördensprecher erklärte, dass hier eine unzulässige Abschalteinrichtung in der Motorsteuerung vermutet werde. Zuvor hatten die „Bild“ und der „Spiegel“ über den Manipulationsverdacht berichtet.
Verdächtige Abgaswerte bei BMW festgestellt
Das Verfahren gegen BMW laufe schon seit August 2023. Laut KBA war der Verdacht im Rahmen der Marktüberwachung aufgetaucht. Die Behörde untersuche Fahrzeuge jedes Herstellers und könne im eigenen Labor Untersuchungen durchführen und auch die Software analysieren.
„Spiegel“-Informationen zufolge hatte auch ein Experte der Umweltorganisation Deutsche Umwelthilfe (DUH), verdächtige Abgaswerte gemessen. Laut „Spiegel“ hat der IT-Fachmann Felix Domke, der bereits mehrere ähnliche Fälle unter anderem bei Opel und Porsche aufgedeckt habe, die Software der Abgasreinigung auf Manipulationen hin ausgewertet. Die DUH habe die Hinweise schließlich an das KBA, das Bundesverkehrsministerium sowie die zuständigen europäischen Behörden weitergeleitet.
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Schwere Vorwürfe: Wurde BMW von der CSU geschützt?
Dem „Spiegel“ gegenüber machte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch vor allem schwere Vorwürfe gegen die CSU. Ihm zufolge habe man schon seit Jahren Belege für Abgasmanipulationen bei BMW. Dass es bisher keine Konsequenzen gegen den Münchner Autobauer gab, sei auf die „schützende Hand der CSU“ und deren Verkehrsministern Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer zurückzuführen.
So äußert sich BMW zu den Manipulationsvorwürfen
BMW erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Unternehmensgruppe bereits im Halbjahresbericht 2023 über den Vorgang informiert habe. Demnach sei man „im Austausch mit zwei zuständigen Zulassungsbehörden in Europa, um Rückfragen zum Emissionsverhalten zu klären, die sich im Rahmen der Marktüberwachung zu Messergebnissen bei einem BMW Fahrzeugmodell aus den Baujahren September 2010 bis März 2014 ergeben haben“. Bei diesem Modell handele es sich um einen BMW X3 20d. Wegen des laufenden Anhörungsverfahren wolle sich BMW nicht weiter zum Fall äußern.
− cav/dpa
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