Berufsgruppe stärker in den Fokus rücken
Medizinische Fachangestellte im Gespräch mit Minister Holetschek

03.05.2021 | Stand 03.05.2021, 9:16 Uhr

MdL Zellmeier, MdB Rainer, Staatsminister Holetschek mit den Spitzen des Verband medizinischer Fachberufe. Foto: Büro Zellmeier

Große Belastungen insbesondere bei der Bewältigung der Coronakrise konnte der Verband medizinischer Fachberufe Gesundheitsminister Holetschek bei seinem Besuch im Impfzentrum Straubing vorstellen.

Von sms/pm

Straubing. Die medizinischen und zahnärztlichen Fachangestellten sind eine oft unterschätzte Berufsgruppe, sowohl hinsichtlich ihrer Leistungen wie auch im Hinblick auf ihre Zahl. Die großen Belastungen insbesondere bei der Bewältigung der Coronakrise konnte der Verband medizinischer Fachberufe als Interessensvertreter der Fachangestellten Gesundheitsminister Holetschek im Rahmen seines Besuchs im Impfzentrum Straubing vorstellen. Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier als Initiator des Gesprächs konnte dazu die Führungsspitze des Verbandes begrüßen, die teilweise aus der Region Straubing-Bogen kommt.

Verbandspräsidentin Hannelore König betonte die hohe Motivation der Berufsgruppe, die in Deutschland rund 680.000 Personen in Arzt-, Tierarzt-, Zahnarztpraxen und zahntechnischen Laboratorien umfasst. Gleichzeitig sei diese aufgrund verschiedener Umstände einem hohen Stressfaktor ausgesetzt, der öffentlich kaum gewürdigt werde. Dies habe sich nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie enorm verstärkt. Denn nicht nur Ärzte und Pflegekräfte stehen dabei an vorderster Front, auch die medizinischen Fachangestellten (MFAs) sind massiv gefordert. Die Impfungen in den Hausarztpraxen habe das Stresslevel noch einmal gesteigert, denn auch hier laufe der Kontakt mit den Patienten und Impfwilligen sowie die Organisation der Impfungen in erster Linie über die MFAs, wie Barbara Kronfeldner zuständige Referatsleiterin berichtete. Auf der anderen Seite waren sich auch alle Gesprächsteilnehmer einig, dass nur mit den Hausärzten eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung zu schaffen sei.

Margit Büttner als Mitglied der Tarifkommission sowie Marion Schellmann als stellvertretende Referatsleiterin der zahnärztlichen Fachangestellten(ZFAs) trugen den Wunsch nach einem Tarifvertrag für ihre Kolleginnen an den Minister heran. Es sei unverhältnismäßig, wenn ZFAs im Schnitt rund 400 Euro weniger verdienen als MFAs. Besonders im ländlichen Raum gebe es hier Nachholbedarf. Die Folge sei, dass die exzellente Ausbildung der ZFAs in Leere laufe, weil diese immer öfter in anderen Branchen eine besser bezahlte Beschäftigung suchen.

Staatsminister Holetschek würdigte die Arbeit der MFAs und ZFAs, die dabei nicht nur an die Grenzen des Leistbaren, sondern auch darüber hinaus gingen: „ Die Arbeit Ihrer Berufsgruppe muss noch stärker in den Fokus gerückt werden. Die Pandemie hat uns das deutlich vor Augen geführt. Denn in den Praxen mussten ja zusätzlich zu den ‚normalen‘ Erkrankungen und Patientenbesuchen viele Coronafälle bewältigt werden. Ich danke Ihnen ausdrücklich, dass Sie das System am Laufen halten“, so Holetschek. Er werde veranlassen, dass diese Gruppe künftig besser bei Entscheidungen eingebunden werde, die sie direkt betreffen. Zellmeier unterstrich die Worte des Ministers. Man habe als CSU-Fraktion ein Antragsbündel eingebracht, der zahlreiche Verbesserungen für die Fachangestellten bringen soll. Der Dank werde oft auf Ärzte und Pflegekräfte verkürzt, deshalb sei jetzt er richtige Zeitpunkt, dies klarzustellen. „ Medizinische Fachangestellte leisten eine hervorragende Arbeit und sind nicht erst seit der Corona-Pandemie unverzichtbar für den Betrieb einer Arztpraxis“, fasste Zellmeier das Gespräch in seinem Abschlussstatement zusammen.