Der alte und neue niederbayerische Meister im Hallenfußball heißt FC Ergolding. Der Tabellenführer der Bezirksliga West gewann die Bezirksendrunde am Sonntag in der Dreifachturnhalle in Bogen. Mit großer Mehrheit waren sich rund 500 Zuschauer (420 zahlende Fans) einig, dass die Ergoldinger ein verdienter Titelträger sind. In der Vorrunde zeigte der FCE klasse Kombinationen und in den K.o.-Spielen bewies die Mannschaft von Trainer Michael Heck starke Nerven.
Durch die Vorrunde war der FCE, angeführt von Rocco Schmidleitner (fünf Tore), als einzige Mannschaft mit drei Siegen marschiert. Im Halbfinale mussten die Ergoldinger dann mehr als ihre spielerische Klasse aufbieten: Sowohl im Halbfinale gegen Grainet (5:3) als auch im Endspiel gegen Türk Gücü Straubing (5:4) gewannen sie nach Sechsmeterschießen. Torwart Moritz Leiß (21) parierte fünf Sechsmeter und wurde damit zum Sieggaranten für seine Mannschaft. „Das ist schon eine krasse Quote“, meinte der 21-Jährige hinterher. „Ich bin natürlich stolz, meine Mitspieler haben es mir zuvor in den Spielen eigentlich leicht gemacht. Ich hatte kaum etwas zu tun, als ich dann da sein musste, war ich es“, kommentierte der Turnierheld mit dem Pokal in der Hand. Sein Coach Michael Heckner strahlte ebenfalls über beide Ohren und lobte sein Team: „Wir hatten nicht den besten Einzelspieler, aber das beste Team und es ist eigentlich Wahnsinn: Jetzt haben wir dieses Turnier mit dieser Mannschaft zum zweiten Mal nacheinander gewonnen.“
Er und seine Ergoldinger vertreten somit Niederbayern am kommenden Samstag in Amberg beim Lotto Bayern Hallencup in Amberg. Für den Turniersieg erhielt der FC Ergolding 500 Euro, die TG Straubing nahm 250 Euro mit nach Hause.
BFV-Präsident Christoph Kern begeistert von der Atmosphäre
Dritter wurde Ost-Kreissieger TuS Pfarrkirchen, der im kleinen Finale gegen Grainet nach 14 torlosen Spielminuten vom Punkt gewann. Die Rottaler verwandelte alle fünf Sechsmeter, Keeper Sebastian Baier parierte einmal und sicherte seinem Team 100 Euro Siegprämie.
Unter den rund 500 Zuschauern war mit BFV-Präsident Christoph Kern ein prominenter Gast aus München. Der bayerische Fußballchef sagte der PNP: „Ein Wochenende ohne Fußball gibt es bei mir nicht.“ Darum sei er gerne nach Bogen gekommen und erlebte „ein tolles Turnier mit toller Stimmung“. Ein Beispiel dafür: Die rund 120 Fans der DJK Holzfreyung stimmten, als ihr am Ende punktloses Team ausgeschieden war, ein „Gute Freunde kann niemand trennen“ an und viele Zuschauer in der Dreifachturnhalle sangen den Klassiker des Fußball-Kaisers Franz Beckenbauer mit und applaudierten der verstorbenen Legende wie dem Außenseiter aus der A-Klasse. Spätestens jetzt war vergessen, dass die Spieler des SV Türk Gücü Straubing nach den Vorfällen beim Kreisfinale Ost erneut einige Pfiffe und Buhrufe ernteten und es die ein oder unnötige Geste oder Schmähruf (von beiden Seiten) gab. Der Clinch ist zwar geklärt, aber verziehen haben die Bayerwaldler den Straubingern noch nicht . Die Fest-Stimmung wurde dadurch jedoch nicht getrübt, es war ein harmonisches und total faires Turnier. Ein Beleg: Die Schiedsrichter kamen ohne rote Karte aus und mussten nur zwei Zeitstrafen aussprechen. Die mahnenden Worte von BFV-Bezirkschef Harald Haase haben gefruchtet, der Zwieseler lobte daher alle Beteiligten.
− bw
Unter Dauerbeschuss im Halbfinale: Grainets Torwart Andreas Biebl musste gegen Ergolding mehrfach in höchster Not retten. Nach 14 Minuten stand es 0:0, aber im Sechsmeterschießen musste sich der SVG geschlagen geben (1:2). − Foto: Helmut Müller
Enttäuscht, aber stolz: Die Fans der DJK Holzfreyung fieberten mit ihrer Mannschaft, die am Ende ohne Punkt in Bogen blieb. „Jede Reise hat ein Ende“, kommentierte Kapitän Simon Hoffmann mit einem Lachen im Gesicht. − Foto: Helmut Müller
