4:2 nach 0:2-Rückstand
Auswärtstorkrise beendet, dritter Sieg gegen München: Straubing Tigers erobern das Oberwiesenfeld

26.12.2023 | Stand 27.12.2023, 14:28 Uhr

Das Olympia-Eisstadion am Oberwiesenfeld war bestens nach der Schlusssirene fest in Straubinger Hand. Die Spieler und Anhänger aus Niederbayern genossen den Derbysieg hörbar. − Foto: imago images

Da war wieder ordentlich Feuer auf dem Eis. Wie immer, wenn die Straubing Tigers und der ECH Red Bull München die Schläger in einem Derby der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kreuzen. Am Stephanitag feierten die Niederbayern den dritten Sieg über den amtierenden Meister in dieser Saison. Beim 4:2-Erfolg (0:1, 2:1, 2:0) drehten die Tigers einen 0:2-Rückstand.

Drei Straubinger Derby-Erfolge nacheinander über München, das gab es zuletzt 2016 und in der Ära von Trainer Tom Pokel noch nie! Dementsprechend begeistert war auch der 56-Jährige: „Das war ein fantastisches Eishockeyspiel, ich bin sehr stolz auf die Jungs“, sagte der US-Amerikaner, der mit seinem Team am Samstag in Ingolstadt verloren hatte (0:1). Auch im Eisstadion am Oberwiesenfeld vor 5396 Zuschauern setzte sich zunächst die Misere fort: Die Münchner nutzten ihr erstes Powerplay durch Austin Ortega (3.) und führten nach einem Solo von Andreas Eder (21.) mit 2:0. „Aber wir haben die Köpfe nicht hängen lassen, das war heute eine Art Reifeprüfung“, meinte Pokel hinterher beeindruckt von seinen Stehaufmännern, die das Spiel wie schon in den Heimspielen gegen Red Bull drehten. Mark Zengerle und Joshua Samanski stocherten den Puck zum lange ersehnten Auswärtstor und 1:2 ins Netz (23.), Zengerle (40.), Samanski (48.) und Mike Connolly (60.) entschieden die Partie zugunsten der Gäste, die damit Platz 3 in der DEL-Tabelle verteidigen und München auf fünf Punkte distanzieren.

Red Bull München im ersten Drittel torgefährlicher



Die Tigers hatten, motiviert vom ohrenbetäubenden Lärm der mitgereisten 800 Zuschauer aus Niederbayern, eigentlich gut ins Spiel gefunden, aber ihre Auswärtsmisere setzte sich zunächst fort: Stephan Daschner handelte sich früh die erste Zeitstrafe ein (2. Minute) und mit einer bemerkenswerten Reaktion verhinderte Münchens Torwart Mathias Niederberger die Führung für Straubing, als er nach einem Konter den Schuss von Tim Brunnhuber abwehrte. Bitter für den Eggenfeldener und seine Mitspieler: Im Gegenzug verwandelte Austin Ortega einen Abpraller zum Führungstreffer für die Roten Bullen (3.). „Das ist sinnbildlich für unsere Ergebnisse auswärts zuletzt“, meinte Straubings Kapitän Sandro Schönberger später am Mikro von „MagentaSport“. Mit der Führung im Rücken hatten die Münchner im ersten Drittel mehr und die klareren Chancen, erst gegen Ende des ersten Abschnitts meldeten sich die Tigers wieder vor dem Tor von Niederberger, doch der 31-Jährige war wie sein Gegenüber Hunter Miska stets zur Stelle.

Im zweiten Drittel dagegen zappelte der Puck nach dem ersten Torschuss im Netz – 23 Sekunden nach Wiederbeginn: Ex-Tiger Andreas Eder marschierte durch die gegnerische Reihe und ließ Miska mit einem Flachschuss ins lange Eck keine Abwehrchance. Doch das zweite Gegentor warf die Gäste nicht aus der Bahn. Die Mannschaft von Trainer Tom Pokel ging sofort auf Angriff über und der Anschlusstreffer sollte schnell gelingen: Einen Schuss von Marcel Brandt konnte Niederberger nicht festhalten und Samanski sowie Zengerle stocherten nach, bis der Puck über die Linie rutschte (23.). Der Treffer wurde Zengerle gutgeschrieben. Nach 203 Minuten ohne Auswärtstor jubelten die Tigers wieder in der Fremde. Jetzt waren sie das spielbestimmende Team, doch erst 3,7 Sekunden vor der zweiten Pause fiel der verdiente Ausgleich: Mike Connolly schoss Zengerle an und von dessen Schienbein ging der Puck ins Tor (40.).



Red Bull gab die Partie zusehends aus der Hand und geriet Mitte des Schlussabschnitts erstmals ins Hintertreffen. Bei angezeigter Strafe gegen die Münchner schleuderte Samanski die Scheibe Richtung Tor und Niederberger konnte nicht einmal reagieren, weil Schönberger ihm die Sicht komplett verdeckte (48.). Das Derby war gedreht und trotz wütender Angriffe, musste sich der gastgebende, amtierende Meister am Ende geschlagen geben – nach fünf Heimsiegen in Serie. In der Schlussminute setzte Mike Connolly mit seinem Fernschuss ins leere Tor den Deckel drauf auf diese Partie.

Heimspielserie mit drei Partien am Pulverturm



Nach zwei Auswärtsderbys stehen für den niederbayerischen Erstligisten um den Jahreswechsel herum drei Heimspiele auf dem Programm. Am Donnerstagabend (Bully 19.30 Uhr/ausverkauft) kommt mit den Adler Mannheim, die am Stephanstag eine 3:1-Führung gegen Schwenningen verspielten (3:5) und nur Neunter sind, ein taumelnder Riese an den Pulverturm. 48 Stunden (Samstag, 19 Uhr/Restkarten verfügbar) später schlagen dort die Nürnberg Ice Tigers auf. Im ersten Spiel des neuen Jahres (Mittwoch, 19.30 Uhr) sind die Augsburger Panther in Straubing zu Gast.


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