Wegen 56-fachen Mordversuchs
Brandanschlag auf Simbacher Asylheim: 42-Jähriger vor Gericht

06.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:54 Uhr

Die Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen einen 42-Jährigen. −Foto: Schanz

Wegen 56-fachen versuchten Mordes durch einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Simbach am Inn (Landkreis Rottal-Inn) steht seit Donnerstag ein 42 Jahre alter Mann vor dem Landgericht in Landshut.



Zu Beginn des Prozesses sagte der Versicherungskaufmann aus dem Landkreis Dingolfing-Landau aus, dass er sich an die Tatnacht wegen seiner starken Alkoholisierung kaum erinnern könne.

„Fremdenfeindliche Grundeinstellung“

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft legte der Angeklagte in einer Nacht im Oktober 2021 in Simbach am Inn nach einem Discobesuch und einem Streit mit seiner Lebensgefährtin an mehreren Stellen bei der Unterkunft für Asylbewerber Feuer. Gründe sollen persönliche Verärgerung und seine „fremdenfeindliche Grundeinstellung“ gewesen sein. Den Tod von Menschen habe er billigend in Kauf genommen, weil er den Flüchtlingen „das Lebensrecht in Deutschland absprach“, heißt es in der Anklage.

Bewohner konnten das Feuer löschen

Die Bewohner konnten den frühmorgens zwischen fünf und sechs Uhr gelegten Brand noch vor Eintreffen der Feuerwehr löschen, der Sachschaden blieb mit rund 15.000 Euro überschaubar. Während der Brandstiftung waren 56 Menschen in dem Gebäude, insgesamt 67 Personen waren dort gemeldet.

Mitangeklagt sind in dem Verfahren ein Mann und eine Frau, die von dem Vorhaben des 42-Jährigen gewusst haben sollen, ohne dies der Polizei zu melden. Ihnen wird insofern eine Nichtanzeige geplanter Straftaten vorgeworfen. Für den Prozess sind weitere Verhandlungstage geplant.

− dpa