„Antigone“ im Theater am Hagen
Eine junge Frau im Kampf gegen einen Autokraten

23.01.2018 | Stand 24.07.2023, 20:08 Uhr
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Das Landestheater Niederbayern entdeckt die Aktualität der antiken Tragödie „Antigone“

STRAUBING Leider erleben wir es täglich – immer wieder neue Meldungen über Journalisten, die in Haft landen, politisch Andersdenkende, die fliehen müssen, Widerstandskämpfer, deren Leben bedroht wird. Der Kampf zwischen politischer Macht und persönlicher Überzeugung ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Denn immer, wenn sich ein Mensch über andere erhebt, wird es welche geben, die bereit sind, ihr Leben für ihre Religion, ihre Freiheit oder ihre Überzeugung zu opfern. Exemplarisch führte diesen zeitlosen Kampf bereits vor fast 2500 Jahren der griechische Dichter Sophokles in seiner Tragödie „Antigone“ aus – das Stück ist im Straubinger Theater Am Hagen nur am 6. Februar in einer Neuinszenierung.

Die beiden Brüder Eteokles und Polyneikes haben sich im Kampf um Theben gegenseitig getötet. Während Eteokles als Verteidiger der Stadt mit dem üblichen Ritual bestattet wird, soll Polyneikes als Angreifer jenes nicht zuteilwerden – so hat es Kreon, der neue Herrscher, beschlossen. Doch Antigone, Schwester der beiden gefallenen Brüder, will auch dem geächteten Polyneikes die letzte Ehre erweisen. Sie widersetzt sich Kreons Verbot und setzt damit ihr eigenes Leben aufs Spiel. Denn Kreon kennt als autokratischer Herrscher kein Erbarmen und stürzt unwissentlich seine ganze Familie mit ins Unglück.

Sophokles‘ „Antigone“ (442 v. Chr.) ist neben „König Ödipus“ die wichtigste und bekannteste Tragödie aus der griechischen Antike. Mit Kreon und Antigone stehen sich zwei gleichberechtigte Ansprüche diametral gegenüber: das staatliche Gesetz und das moralische Gebot. Regisseur Heinz Oliver Karbus geht in seiner Inszenierung der Aktualität des Stoffes auf den Grund. Er sieht in Kreon den Typ eines modernen autokratischen Herrschers. Antigone steht dagegen für den Widerstand. Völlig allein streitet sie für ihr Recht einen ausweglosen Kampf.

Für Bühne und Kostüme dieser Produktion zeichnen Markus Falkensteiner und Iris Jedamski verantwortlich. In den Hauptrollen Antigone und Kreon sind Ella Schulz und Joachim Vollrath auf der Bühne zu sehen. Den blinden Seher Teiresias verkörpert Ursula Erb. Mit den Figuren Ismene (Antigones Schwester) und Eurydike (Kreons Gemahlin) gibt das neue Ensemblemitglied Mona Fischer ihren Einstand. In weiteren Rollen sind David Moorbach, Alexander Nadler, Julian Niedermeier und Olaf Schürmann zu sehen.

Einzige Vorstellung im Straubinger Theater am Hagen ist am 6. Februar 2018 um 19.30 Uhr. Eine kostenlose Kurzeinführung um 18.45 Uhr im Foyer des Theaters. Karten gibt es beim Amt für Tourismus der Stadt Straubing, Fraunhofer Straße 27 und an der Abendkasse ab einer Stunde vor der Vorstellung. Reservierungen werden nur sieben Tage vor Vorstellungsbeginn entgegengenommen. Es gilt der Straubing-Pass.

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