BURGLENGENFELD Die meisten Brauchrequisiten haben einen religiös motivierten Hintergrund und stellten deshalb für die Besitzer einen besonderen Wert dar. Viele der alten Bräuche gibt es in abgewandelter Form auch heute noch – wenn man etwa an die großen Jahreslauffeste wie Ostern und Weihnachten denkt oder an die Familien, in denen auch heute noch „Brautpfennige“ gesammelt, Ostereier gefärbt und „Kirwa-Kejchl“ gebacken werden. Aber auch über ganz neue Bräuche wie etwa „Halloween“ kann bei dieser Gelegenheit diskutiert werden.
Eine wichtige Rolle, um den historischen Zusammenhang zwischen Religion und Bräuchen zu verstehen, spielen jene Requisiten, die man früher bei Jahreslaufbräuchen verwendet hat und die sonst in kaum einem Museum zu finden sind. In Burglengenfeld aber schon, denn der Museumsfreundeskreis konnte in den 1980er Jahren das komplette „Brauchtumsarchiv Bayerischer und Oberpfälzer Wald“ übernehmen, das der Studiendirektor Herbert Wolf in Cham im Auftrag des Bezirks Oberpfalz angelegt hatte. Fasching und Pfingstl, Wolfausläuten und Wetterkerzen – all das findet sich im Volkskundemuseum zusammen mit historischen Fotografien, die den Gebrauch der Gegenstände und die Bedeutung der jeweiligen Bräuche dokumentieren.
Als besonderes Schmankerl kann das Burglengenfelder Museum als einziges Museum überhaupt vier originale Gegenstände aus dem Besitz von Franz Xaver von Schönwerth (1810-1886) präsentieren, der als bedeutendster Märchen- und Brauchtumssammler der Oberpfalz im 19. Jahrhundert gilt und engen Kontakt mit den Gebrüdern Grimm („Kinder- und Hausmärchen“) hatte.
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