„Geliebtes Monster“
Kunstwerke aus Teilen des Wirsing-Turms im „Donumenta Art Lab Gleis 1“

13.07.2020 | Stand 24.07.2023, 13:33 Uhr
−Foto: n/a

Der Donumenta e. V. eröffnete am Donnerstag, 9. Juli, im „Art Lab Gleis 1“ die Ausstellung „Geliebtes Monster“. Die Installation aus Überresten des gesprengten Wirsing-Turms der kroatischen Künstlerin Luiza Margan zeigt große Sensibilität für das Bauwerk. Die Donumenta plädiert für den Verbleib des Kunstwerks am ursprünglichen Ort des Gebäudes.

Regensburg. In ihrer Begrüßung vor mehr als 50 Gästen erklärte Regina Hellwig-Schmid, 1. Vorsitzende und künstlerische Leiterin des Donumenta e.V., wie Luiza Margan die Bedeutung des Wirsing-Turms für die Stadtgesellschaft erkannte. In zahlreichen Werken bearbeitete die Künstlerin die Beziehung zwischen privater und öffentlicher Sphäre. Aus dieser Erfahrung heraus näherte sie sich Ende 2019 dem Sichtbeton-Bau.

„Mittels flanierender Beobachtung dekonstruiert die Kroatin ideologische und ästhetische Wertsysteme, entwickelt neue ungewohnte Perspektiven auf den Raum und leitet daraus soziale Beziehungen sowie die historische Bedeutung für die Zukunft ab“, sagte Hellwig-Schmid. Die in Rijeka geborene Künstlerin hat dem ehemaligen Bauwerk am Ernst-Reuter-Platz eine Form gegeben. Ihre Installation aus den gelochten Balkonbrüstungen, Beton, Glasbausteinen, Licht- und Schattenspielen sowie den Farben rot, blau und grau der Nordfassade holt das frühere Wohnheim als Kunstwerk in die Gegenwart. Großen Applaus erhält Regina Hellwig-Schmid zum Abschluss ihrer Begrüßung: „Wir vom Donumenta e.V. wünschen uns, dass die Relikte des Wirsing-Turms in Regensburg an ihrem ehemaligen Standort verbleiben und das Werk von Luiza Margan, neu arrangiert dem Ort eine neue Perspektive geben wird.“

Versöhnung sei ein starkes Moment, erinnerte Hellwig-Schmid an die Diskussion um den Erhalt des Gebäudes, der vor seinem Abriss entbrannt war. Auch Kulturreferent Wolfgang Dersch betonte die Bedeutung dieses „Symbols der Moderne“ in der an Geschichte so reichen Stadt. „Seine Sprengung war im wahrsten Sinn des Wortes Zündstoff für Regensburg“, sagte Dersch. Die Künstlerin hätte sich seiner bemächtigt, um seinen Geist in die Zukunft zu tragen. Hier setzten die Ausführungen Dr. Hans-Simon-Pelandas an. Der Historiker und 2. Vorsitzender des Donumenta e.V. lenkte die Aufmerksamkeit auf den Architekten des Kepler-Turms. Werner Wirsing war bekannt für einen engagierten sozialen Wohnungsbau. Das Wohnheim am Regensburger Ernst-Reuter-Platz konzipierte der spätere Architekt des Olympischen Dorfes in München für das Zusammenleben von Studenten und Lehrlingen gewissermaßen als moderne Brücke zwischen der Altstadt im Norden und der Universität im Süden Regensburgs. Im Verbleib der Werke Luiza Margans in Regensburg könne dieser Geist auch in Zukunft wirken.

Die Ausstellung „Geliebtes Monster“ von Luiza Margan ist jeden Mittwoch bis Sonntag zwischen 14 und 19 Uhr im „Donumenta Art Lab Gleis 1“ am Hauptbahnhof Regensburg zu sehen. Weitere Informationen findet man im Internet unter www.donumenta.de.

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