Ausstellungsverlängerung
Von mittelalterlichen Liebesbriefen, den Rettungstaten des Joseph Schuegraf und dem „güldin Buch“ von St. Emmeram

30.07.2018 | Stand 31.07.2023, 10:43 Uhr
−Foto: n/a

Die Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek Regensburg sowie im Stadtarchiv Regensburg geht in die Verlängerung bis Samstag, 1. September .

REGENSBURG Bisher noch nie gezeigte mittelalterliche Liebesbriefe, ein Originalschreiben Martin Luthers oder Rechnungen vom mittelalterlichen Dombau. Selten hat man so viele spektakuläre Einzelstücke in Regensburg präsentiert gesehen. Die Domstadt zählt heute aufgrund seiner bedeutenden Geschichte und des hervorragenden Baubestandes zu den Welterbestätten der Menschheit. Zwar ist in Regensburg der größte originale Baubestand einer mittelalterlichen Großstadt nördlich der Alpen erhalten geblieben, gleichzeitig ist es an vielen Stellen um die schriftliche Überlieferung jedoch weitaus weniger gut bestellt.

Die Doppelausstellung mit dem Titel „Verkauft – Vernichtet – Verstreut. Das Schicksal der Regensburger Archiv- und Bibliotheksbestände im 19. Jahrhundert“ in der Staatlichen Bibliothek Regensburg sowie im Stadtarchiv Regensburg versucht, ein nur wenig bekanntes Kapitel Regensburger Stadtgeschichte zu beleuchten. Zwar waren die Straßen nicht mit Büchern „gepflastert“, wie oft kolportiert wird, dennoch kam es im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrfach zu erheblichen Verlusten der schriftlichen Überlieferung der Domstadt. So verschwanden beispielsweise erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts große Teile wichtiger Geschichtsquellen.

Der Besucher erfährt unter anderem, warum der „Codex aureus“, das goldene Buch von St. Emmeram, die erste Handschrift war, die nach dem Übergang Regensburgs an Bayerns abgeholt wurde, warum Joseph Rudolph Schuegraf viele Dokumente vor der Papiermühle bewahren konnte, obwohl zeitgleich tragischerweise seine Frau im Sterben lag, und wie bisher noch nie gezeigte mittelalterliche Liebesbriefe es schafften, die Zeiten zu überdauern, und damit erst kürzlich veröffentlicht werden konnten.

Ausstellung und der dazugehörige Begleitband verstehen sich nicht nur als ein kleiner Beitrag zu einem nur wenig bekannten Kapitel in der Geschichte Regensburgs, sondern sollen gerade im Jahr des europäischen Kulturerbes das Bewusstsein für den Umgang mit unserer Überlieferung schärfen.

Regensburg