Vier Hobby-Winzer wollen es wissen
Eine Männerfreundschaft und der Traum vom eigenen edlen Tropfen

19.06.2018 | Stand 13.09.2023, 0:20 Uhr
Verena Bengler
−Foto: Foto: Christoph Aschenbrenner

„In der heutigen Zeit sollte man mal was Neues ausprobieren“, schmunzelt Christian Eicher aus Donaustauf. Gesagt, getan – gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Martin Eicher und den beiden gemeinsamen Jugendfreunden Bernd Kalbas (48) und Robert Gerl (47) startete der 46-Jährige im Frühjahr 2016 ein ganz besonderes Projekt: Sie bauen ihren eigenen Wein an!

BARBING Eine Frühlingswanderung vor zwei Jahren führte die vier Freunde an Weinfeldern in Donaustauf vorbei. Spontan kam ihnen die Idee, ihr Glück als Winzer zu suchen. Schon bald fanden die vier Quereinsteiger auch ein geeignetes Plätzchen für ihren Weinanbau. Der Bauernhof „Zum Burgstall“ ist bereits seit 1789 im Besitz der Familie Gerl. Auf dem Gelände des Bauernhofs, direkt vor der berühmten Kapelle St. Oswald, bauen die vier Hobby-Winzer nun auf 740 Quadratmetern Wein an. „Das ist eine wunderschöne Kulisse für den Weinanbau“, schwärmt Robert Gerl von diesem schönen Fleckchen Erde. Die Wahl fiel auch deswegen auf diese spezielle Fläche, weil dort früher eine Pferdekoppel war und die Fläche deshalb nie gedüngt wurde und vollkommen naturbelassen ist. „Wir wollen biologisch wirtschaften“, sind sich die vier Männer absolut einig. Damit die Reben nicht gespritzt werden müssen, haben sie sich für ganz besondere Weinsorten entschieden, die gegen die drei gefährlichsten Schädlinge nahezu immun und besonders widerstandsfähig sind. Zwei Drittel der Fläche sind mit zwei verschiedenen Sorten Weißwein bebaut und ein Drittel mit zwei verschiedenen Sorten Rotwein. Insgesamt 390 Rebstöcke haben die vier Freunde erst kürzlich eingepflanzt. Damit die Pflanzen ordentlich wachsen, wurden Eichenholzpfähle in die Erde gesetzt. Die Männer nutzten den Winter, um die Pfähle entsprechend zu präparieren. Auch hier verzichteten sie auf jede Art von Chemie. Die Enden der Pfähle wurden verkohlt, die Schrauben für die Drähte hineingedreht und die Pfosten schließlich im schweißtreibenden Akkord gesetzt. „Wir haben das am Anfang unterschätzt. Die Dimensionen waren uns erst nicht so richtig bewusst“, geben die vier Hobby-Winzer heute gerne zu. Vielleicht sind sie auch gerade deswegen so stolz auf ihr Werk, denn natürlich haben sie es geschafft!

Erste große Ernte gibt es im Jahr 2021

Die 390 Pflänzchen gedeihen prächtig. „Das Wetter ist momentan perfekt. Genauso soll es wenn möglich bleiben“, freut sich Christian Eicher. Mit der ersten großen Ernte rechnen Christian und Martin Eicher, Bernd Kalbas und Robert Gerl übrigens um Jahr 2021. Doch wer denkt, dass die Männer bis dahin Zeit für ein Päuschen haben, der irrt gewaltig. Bis dahin muss auf dem Hof schließlich noch ein Weinkeller geschaffen werden. 600 Liter Wein sollen insgesamt entstehen, verarbeitet werden die Trauben direkt auf dem Hof. Die vier Winzer sind schon jetzt gespannt, wie ihr eigener Bio-Wein schmecken wird. „Wenn er nicht schmeckt, machen wir einfach Glühwein draus“, scherzt Robert Gerl.

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