Kunstführung
Frauen, die die Kunstrevolution wagten

28.05.2018 | Stand 29.07.2023, 6:35 Uhr
−Foto: n/a

Noch vor 100 Jahren war es keinesfalls selbstverständlich, Künstlerin zu werden. Es passte nicht zu der Vorstellung von der Rolle der Frau, die eher im häuslichen Umfeld und in der Familie gesehen wurde. In der Schausammlung des Kunstforums Ostdeutsche Galerie sind einige namhafte Frauen vertreten, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ihrer künstlerischen Berufung nachgegangen sind. Die Führung „Frauensache“ am Sonntag, 3. Juni, um 14 Uhr, widmet sich diesen Künstlerinnen im Durchbruch.

REGENSBURG Da der Unterricht an den Akademien noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ausschließlich männlichen Studierenden vorbehalten war, hatten Frauen mit künstlerischen Ambitionen wie Käthe Kollwitz (1867-1945) oder Clara Siewert (1862-1945) selbst für Privatunterricht gesorgt. Mit einigen ihrer Plastiken im KOG nimmt Kollwitz Bezug auf typisch weibliche Themen, wie die Mutterschaft. Clara Siewerts eindringliches Selbstporträt lässt ahnen, wie schwer es sein mochte, ihrem Traum nachzugehen. Marg Moll (1884-1977), die selbst vor allem als Bildhauerin tätig war, heiratete ihren Lehrer, den Maler Oskar Moll, der später die Akademie in Breslau leitete. Zusammen unterstützten sie den französischen Wegbereiter der modernen Malerei Henri Matisse bei der Gründung der Académie Matisse.

Die Bildhauerin Mary Duras (1898-1982) und die Malerin Milada Marešová (1901- 1987) gehörten in den 1920er Jahren zu den ersten Frauen, die an der Prager Akademie der Bildenden Künste studieren durften. Duras, die auch Mitglied der Berliner Sezession war und die Prager Sezession mitbegründete, prägte entscheidend die Prager Kunstszene ihrer Zeit und stellte international aus. Auch Marešová hinterließ ein interessantes Werk, das der deutschen Neuen Sachlichkeit nahe steht. Mehr über die spannenden Geschichten der Künstlerinnen im Durchbruch können die Besucherinnen und Besucher bei der Führung mit Kunsthistorikerin Stephanie Ruhfaß erfahren.

Regensburg