Geschichte
Die Stadt Abensberg erinnert an den 250. Geburtstag von Joseph von Hazzi

13.02.2018 | Stand 20.07.2023, 16:10 Uhr
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Joseph von Hazzi wurde am 12. Februar 1768 als Sohn des Maurermeisters Johann Adam Hazzi und seiner Frau Magdalena, geborene Krötz, in Abensberg in der damaligen Schafgasse, der jetzigen von-Hazzi-Straße Hausnummer 30, geboren. Sein Vater war aus dem nahe gelegenen Rohr nach Abensberg gezogen, wo er Magdalena Krötz heiratete, die Tochter eines ortsansässigen Baders und Wundarztes. In Abensberg erhielt er am 4. Februar 1766 das Bürgerrecht in der Stadt Abensberg.

ABENSBERG Mit sieben Jahren kam er zu den Augustiner-Chorherren in das benachbarte Rohr, von dort wechselte er 1780 an das Gymnasium in München. Anschließend studierte Joseph von Hazzi an der Hochschule in Ingolstadt, wo er 1789 das Lizentiat (akademischer Grad) der Rechte erwarb.

In § 2 seiner Autobiographie schreibt Joseph von Hazzi über die Schule: „In der Schule, da ging es grimmig zu. Beym Aufsagen zitterten alle Kinder; denn da lagen die Instrumente, das schwarze Tatzenprett, der Ochsenziemer, die Ruthe auf dem Tisch und ohne Gnade wurde zugeschlagen. Ich kam doch noch etwas besser durch, da mich meine Mutter oft mit Hühnern, Eiern, Wein zur Frau Schulmaisterin schickte. Gegen die Tatzen hatte ich bald keine zu große Scheu mehr, aber gegen die Schillinge (12 bzw. 30 Streiche auf das nackte Hinterteil) empörte sich meine ganze Natur, weil sie gerade oft und zwar sogleich neben dem Ofen oder vor der Türe ausgegeben wurden. Ich betrachtete das, gleich als wenn man einen Knaben oder ein Mädchen zum Galgen führen würde. Ebenso hässlich kam mir das Ausstreichen (Rutenzüchtigung) vor. Das Jahr zweimal mußten alle Kinder durch die Füße des Schulmaisters schlüpfen, wobei er sie mit Ruthen oder Ochsenziemer haute. Dafür mußte jedes Kind 1 Kreuzer zahlen. Ich brachte gleich anfangs mehr, und das Ausstreichen wurde mir wie noch einigen Kindern, die man deswegen zuletzt sparte, geschenkt. Freytag und Samstag war immer Religionsunterricht, der kam mir immer am ekelhaftesten vor, da ich davon am wenigsten begreifen konnte. Ich fürchtete mich daher auf acht Tagen zu acht Tagen auf die Katechese, die jeden Sonntag in der Kirche vorgenommen wurde. Der Herr Pfarrer (der Exjesuit Dr. Ignatios Ponschab, Pfarrer in Abensberg von 1765 bis 1787) sprach einen so ernst an und war so böse, dass er einen sogleich auf das Pflaster in der Kirche knien oder einen Schilling geben ließ. Die größte Freude hatte ich immer auf die Vacanzzeit (Ferien). Da kamen die Studenten, und baten dann oft die Schullehrer, daß Nachmittags die Schule soll geendet werden. Da war dann eine Freude bei den Kindern und vorzüglich bei mir.“

Nach Tätigkeiten unter anderem am Landgericht Abensberg erhielt er 1792 eine Anstellung als Fiskal (Finanzstaatsanwalt) und Fiskalsrat (Dienstbezeichnung) in München und wechselte 1794 zur Forstdeputation. 1793 hatte er Therese von Setzger geheiratet. Nach der Ernennung im Jahre 1796 zum Wirklichen Hofkammerrat (Finanzbehörde) erfolgte zwar 1799 die Auflösung der Hofkammer, gleichzeitig wurde er zum Generallandesdirektionsrat (zentrale Verwaltungsbehörde) befördert. Dabei befasste er sich mit der Trockenlegung der Moore, der Verteilung der Gemeindegründe, der Bewilligung von Häuserbau und Ansiedlungen sowie der Verbesserung der Zehentordnungen. Er trat für freies Eigentum und freie Kultur ein, dabei stieß er auch auf Widerstand beim Adel und beim Klerus. Er setzte sich für die Stallfütterung ein und regte eine Neuordnung der Grundsteuer an, die sich nicht mehr nach der Größe des Anwesens, sondern nach der Bonität der Grundstücke richtete. Erstmals wies er auch auf den Fremdenverkehr als Einnahmequelle hin. Nach dem ersten Einrücken der Franzosen 1801 in München wurde Joseph von Hazzi unter General Moreau Marschkommissär bei den Franzosen, er war Mitbegründer eines topographisches Institut, das unter anderem zuverlässige Kriegskarten von Bayern ausarbeitete.

Nach jahrelangen Erhebungen veröffentlichte Joseph von Hazzi 1801 die sog. Statistischen Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern. Diese hatte Joseph von Hazzi maßgebend mit bearbeitet. In diesen Erhebungen sind Übersichten über alle Landgerichte von Altbayern (ohne die Oberpfalz), Steuern, Grundeigentümer, Bevölkerungsstatistiken, Ortschaften, Häuser und Herde und Beschreibung der Lebensgewohnheiten in den einzelnen Landgerichten enthalten. Mit diesem umfassenden Werk gilt Joseph von Hazzi als Begründer der modernen bayerischen Statistik. Dieses maßgebende Werk des gebürtigen Abensbergers Joseph von Hazzi wurde als die so genannte „Statistischen Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern“ 1807 in Nürnberg erstmals gedruckt. Als Königlich-Baierischer General-Landesdirektionrsrat in München hat Joseph von Hazzi über alle damaligen Bayerischen Landgerichte Erhebungen fertigen lassen, die ein maßgebendes Werk der bayerischen Statistik darstellen.

Zu Hazzis Zeiten zählte die Stadt Abensberg etwa 1.000 Einwohner, 220 Häuser und 131 gewerbliche Betriebe. In diesen Statistischen Aufschlüssen sind allgemeine Beiträge zur Länder- und Menschenkunde abgedruckt. Auf 31 Seiten sind auch Dokumente über das Landgericht Abensberg veröffentlicht. Joseph von Hazzi schrieb bereits um 1794 über die Idee, das alte Projekt von Karl dem Großen der Vereinigung der Donau mit dem Rhein über die Altmühl und den Main umzusetzen, das erst König Ludwig I. ab 1835 voran trieb. Zuerst schreibt Joseph von Hazzi über die alte Grafschaft Abensberg, die mit dem legendären Grafen Babo im 11. Jahrhundert begann und mit der Ermordung von Niklas von Abensberg im Jahr 1485 jäh endete. Die bis dahin selbständige Abensberger Herrschaft ist seitdem Teil des bayerischen Territoriums. Hazzi beschreibt die Größe des Landgerichts Abensberg mit seinen damals 2520 männlichen und 2752 weiblichen Bewohnern und listet alle Ortschaften und die Zahl ihrer Einwohner auf. Darüber hinaus hat er in den Anmerkungen auch aufgeführt, welche besonderen Gebäude dort stehen, wie zum Beispiel Kirchen und Kapellen, Pfarrhöfe und Wirte, Mühlen und Abdecker und sonstige Berufe. Er listet auch alle Einnahmen und Ausgaben des Landgerichts Abensberg auf. Sodann folgt eine umfassende Beschreibung des Landgerichts Abensberg in geographischer und regionaler Hinsicht. Er beschreibt die Leute, die Märkte und vor allem auch die Abensberger Bekleidung, die Männer haben blau tuchene Röcke, runde Hüte, schwarz lederne Hosen, blaue Strümpfe und Bänderschuhe, die Weibsleute tragen auch blaue weißgedupfte Zeuge, blaue Vortücher am Kopf und Spitzen. Männer und Weiber sind groß und nicht hässlich. Man trifft selbst auf sehr schöne Personen. Im Kapitel über die Landwirtschaft und Kultur beschreibt er die Böden und über das, was in den verschiedenen Gegenden angebaut wird: Korn, Gerste, Hafer, Weizen, Rüben aller Art, Erdäpfel, Flachs, Erbsen und Linsen. Er beschreibt die Wiesen, Felder und Wälder sowie die Baumarten, die wachsen: Föhren, Fichten und Birken. Er schreibt über die Hausgärten, in denen vorzüglich viele Zwetschgen- und Nussbäume stehen. Den Viehbestand bezeichnet Joseph von Hazzi als mittelmäßig, die Pferde sind eben nicht schlecht. Zum Handel teilt er mit, dass Getreide, Holz, Flachs, Obst und Vieh verkauft wird. In Abensberg selbst gibt es auch kein sonderliches Gewerbe außer das der 10 Bräuer, der Wirte und Krämer, Metzger und einzelnen geschickten Professionisten.

Zu Abensberg selbst führt er auf: „Das Städtchen Abensberg ist ziemlich gut gebaut, aber das Pflaster sehr schlecht. Seine Bewohner sind muntere Leute und einzeln schön. Die Lage umher ist äußerst romantisch. Die 32 Türme an den Mauern zeigen die 32 Söhne eines Grafen Babo, und die 3 Tore seine 3 Töchter an, die er mit 2 Frauen erzeugte und mit denen allen zugleich er in Regensburg bei einer Feierlichkeit erschien. Schon die Grafen Babo gaben diesem Ort die Marktfreiheiten und im 11ten Jahrhundert war er bereits eine Stadt. Das hiesige Kloster der geschuhten Karmeliten stiftete sehr reichlich Graf Johann der Zweite von Abensberg im Jahr 1389; mehrere von der Familie haben in diesem Kloster ihre Grabstätten. Es gehören ihm sehr große Gebäude und schöne Besitzungen. Es befinden sich darin immer einige dreißig Karmeliten, die mit denen zu Straubing eine Gemeinde ausmachen. Sie sind im Allgemeinen ganz lustige Brüder und dienen, besonders die Kollektoren, als Spaßmacher in den Klöstern, bei den Pfarrern und ihren Köchinnen, und bei andern gutthätigen Müttern und Jungfrauen. Daß man in diesem Kloster nicht Nützliches, sondern nur Andächteleien und Schwärmereien antrifft, versteht sich von selbst, die Leute, besonders von der Stadt, besuchen das Kloster gern wegen des starken braunen Biers und anderer Anliegen. Die Karmeliten mischen sich daher gern in alle Familienverhältnisse und haben so ziemlich das Städtchen, so wie die ganze Gegend, unter ihrer Herrschaft. Die Grafen von Babo haben noch andere reichliche Stiftungen zurückgelassen, unter anderem auch ein sehr reiches Leprosenhaus; allein die schlechte Verwaltung hat sie sehr in Verfall gebracht. Zugleich war hier jährlich eine große, ebenfalls von dem Grafen vom Babo gestiftete Spende für fremde Pilgrime und Arme der Grafschaft, wo 28 große Ochsen und 31 große Schaff (Getreidemaß von ca. 450 Litern) Korn öffentlich Preiß gegeben werden mussten. Diese Spende wurde vor einigen Jahren aufgehoben und die Hofkammer war schlau genug, diese auf dem Kammergut gehaftete Abgabe für sich einzuziehen. Erst jetzt konnte es mit vieler Mühe dahin gebracht werden, dass man eine Summe zur Errichtung einer Schule hergab Das Ganze ist jedoch noch nicht im Reinen“.

Anschließend folgen mehrere Übersichten über die Einnahmen und Ausgaben der Stadt Abensberg, die Rechnungen über die Feuereimergulden, Brücken- und Pflasterzollrechnungen, Kirchenrechnungen, Einnahmen und Ausgaben der Stiftungen (Graf Pappenheimische Stiftung, Maria Münster´sches Benefizium, Corpus Christi Bruderschaft, St. Peter Gottes- und Leprosenhaus, Reich- und Armen Almosenamt Abensberg). Zu den Politischen Verhältnissen schreibt Hazzi: „Auch hier sucht man vergebens wohltätige Anstalten. Die Schulen, welche gewöhnlich ein Weber oder Schuster versteht, sind schlecht bestellt. Die Geistlichen, welche zur Regensburger Diözese gehören, nehmen sich um nichts als ihre Kirchenzeremonien, um strenge Einforderung ihrer Einkünfte, besonders des Zehends, und dann um die Karte an. Abensberg hat wohl einen Doktor, aber keine Apotheke, und die Bader sind bloße Bartscherer und Aderlasser. Dessen ungeachtet kurieren sie doch allenthalben in Konkurrenz mit Mönchen, alten Weibern und Schindern. Bei Unglücksfällen verlobt man sich noch häufig, wozu eine Menge Wallfahrten und Kapellen in diesem Bezirk überall vorhanden sind.

Der Markt Rohr und das Kloster Rohr

Das Kloster Rohr stiftete auch ein Graf Babo Adelbert im Jahr 1132 für die regulirten Chorherren. Er gab ihnen dazu sein Schloss und seine Untertanen zu Rohr und nahm selbst den Habit an. Das Kloster ist prächtig gebaut und nur schade ist es, dass es nicht auf einer Anhöhe liegt und von so viel Teichen umgeben ist. Einige 20 Personen leben hier sehr gut und lustig. Den Wissenschaften wird hier nicht gehuldigt, wohl aber der Musik. Diese Klosterbewohner werden nicht alt. Die Ursachen sind wohl die jährlich zu gewissen Zeiten allgemeinen Aderlässe (Entnahme von Blut) und Purganzen (abführende Mittel), wo sich Jeder aus Gewohnheit zur Ader lässt und zuvor Medizin nimmt.

Dabei ist dann allzeit ein Hauptschmaus angeordnet; so wie von Zeit zu Zeit große Gastmahle gehalten werden, wo man sich zu wohl sein lässt und darauf an Indigestionen (Verdauungsstörungen) leidet. Das Podagra (Fußgicht) ist in diesem Kloster, wie in den meisten, eine Hauptkrankheit. Wahrscheinlich sind geheime Laster, und zu viel Zorn, worin diese Mönche unter sich über Kleinigkeiten geraten, schuld daran. Man unterhält da auch Singknaben, die dann von da weiter in die Seminarien geschickt werden. Rohr ist ein ziemlich artiger und lustiger Flecken, den die geistlichen Herren fleißig besuchen. Besonders stehen sie mit dem weiblichen Geschlecht in sehr engen Verhältnissen. Die Beicht scheint so manche Liebesintrige zuerst vorzubereiten. Die Bürger liegen in einigen Prozessen mit dem Kloster, besonders wegen der Scharwerke (Arbeiten für den Grundherrn). Die meisten und besten Gründe gehören natürlich dem Kloster und alles steht unter der Peitsche des Klosterrichters und Prälaten, was den Leuten gar nicht behagen will. Gegen Laberberg hin – eine Wallfahrt, der tägliche Spaziergang mehrerer Klostergeistlichen – ist die Gegend sehr romantisch, und da zu Laberberg oft viel Volk zusammen kommt, so geht es auch immer sehr lustig da zu. Paring war auch ein Kloster der regulirten Chorherren, das die drei Brüder Grafen von Raining, Rothenburg und Mosburg im Jahre 1141 stifteten. Während des Dreißigjährigen Krieges stand es aber verlassen und nach der Hand bekam es das Kloster Andechs als eine Probstei. Die Untertanen dieses Gerichts sind überhaupt in mittelmäßigen Umständen, geben einige Hundert Gulden Heiratsgüter, und ein Gut gilt 1000 bis 3000 Gulden. Der Taglohn ist 30 bis 40 Kreuzer“.

Verschiedene andere Auffallenheiten

„Der sehr berühmte Gelehrte Johann Turmair oder Aventinus war aus Abensberg gebürtig. Es herrscht zu Abensberg die Gewohnheit, dass die Eltern ihre Kinder gern studieren lassen und es gibt daher in diesem Orte immer eine Menge Studenten, unter denen sich viele auszeichnen. Die Studien erleichtern auch die Klöster, welche meistens die Kinder als Singknaben aufnehmen und dann weiter befördern. Abensberg hat auch ein berühmtes Bad, das mit dem Bade zu Abbach viel Ähnliches hat; doch wird dies Letztere häufiger besucht und es sind allda auch mehrere Anstalten vorhanden. Sowohl um Abensberg als an der Donau findet man mehrere römische Altertümer. Unter diesen ist vorzüglich Eining berühmt, das vorher cenum hieß und ein römisches castrum war. Tiefe Grüfte zeigen sich hier. Vor nicht gar langer Zeit wurde auch ein Jupiter-Altar entdeckt, und von Zeit zu Zeit findet man römische Münzen und Waffen. Auch hier waren vormals die Juden zu Hause, sie wurden aber einst meistens auf einmal gemordet. Noch jetzt sieht man die Stätte dieser Unglücklichen, wo ihre Leichname zusammen eingegraben wurden. Der Platz heißt Judenbuckel. Übrigens ärgert man sich in Baiern, so wie in so machen Ländern Deutschlands, wenn man sich einer Stadt und Flecken nähert, und an einer schönen Anhöhe immer zuerst den Galgen gewahrt – eine sehr barbarische Physiognomie eines Landes. Dem Verfasser gelang es wohl jüngst, alle Fallthore von den Straßen, den Verzäunungen – alle die Martersäulen, Kapellen etc. in seinem Vaterlande verschwinden zu machen, die Straßen von den herüberhängenden Waldungen zu lichten – aber über die Galgen wacht die heilige Justiz, heißt es und wer wagt sich da daran! – Vielleicht wird die neue Kriminalgesetzgebung eine Abänderung treffen.“

1805 wurde Joseph von Hazzi erneut Marschkommissär bei den Franzosen, anschließend wurde er 1806 zum großherzoglichen Staatsrat beim Großherzog von Berg Joachim Murat (Schwiegersohn von Kaiser Napoleon I.) ernannt. Dabei wurde er auch von Napoleon zum General-Marschkommissär berufen und ihm die Organisation der Polizei in Berlin übertragen. 1812 kehrte er nach Bayern zurück und erhielt 1813 im bayerischen Staatsdienst eine Anstellung als Finanzrat zur Regulierung des Schuldwesens in den schwäbischen Provinzen.

Vorher schon hatte Joseph von Hazzi von Joachim Murat, der 1808 König von Neapel wurde, den eher bedeutungslosen Orden beider Sizilien erhalten und damit das Recht, den Adelstitel zu führen. Nur aufgrund dessen, nicht wegen persönlicher Verdienste, erhielt er am 25. September 1816 den Titel eines „Ritter von“. 1816 wurde Joseph von Hazzi zum Vorstand der Baukommission ernannt, die jedoch bereits 1818 aufgelöst wurde. Damit wurde er auch in den Ruhestand versetzt. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand 1818 mit jährlich 2.100 Gulden widmete sich Joseph von Hazzi leidenschaftlich den landwirtschaftlichen Belangen. Bereits 1817 war er dem Landwirtschaftlichen Verein in Bayern beigetreten, ab 1818 bis 1836 übernahm er auch die Redaktion des landwirtschaftlichen Wochenblattes. 1828 zog er sich auf sein Landgut Elkofen bei Ebersberg zurück. 1831 wurde er Vorstand des 1809/1810 gegründeten Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern, veröffentliche zahlreiche landwirtschaftliche Artikel über die Düngung, die Vieh- und Seidenraupenzucht sowie die Agrargesetzgebung. Diese Schriften fanden weltweite Beachtung. Noch zu seinen Lebzeiten erhielt Joseph von Hazzi wegen seiner Verdienste um die Landwirtschaft zahlreiche Diplome und Urkunden, er war Mitglied in hoch angesehenen deutschen und europäischen landwirtschaftlichen Gesellschaften und Vereinen. Eines der zahlreichen Diplome für den Staatsrat Joseph von Hazzi, von den Großherzögen von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz vom 29. Juni 1836 1816 hatte Joseph von Hazzi ein zweites Mal geheiratet, 1827 kaufte er von seinem Schwiegervater Schloss und Gut Elkofen, wo er bis zu seinem Tod am 21. Mai 1845 lebte. Noch zu seinen Lebzeiten gründete Joseph von Hazzi eine Stiftung mit einem Kapital von 4.000 Gulden, die begabte Bürgersöhne von Abensberg finanziell unterstützt hat. Darüber hinaus werden Joseph von Hazzi auch literarische Werke zugeschrieben, unter anderem die Komödie von 1810 „Der Finanzkongress“ und das historische Schauspiel von 1811 „Hermannschlacht im Teutoburger Wald“. Darin schildert er den Freiheitskampf der Deutschen gegen die Franzosen, es ist ein antinapoleonisches Stück, ein Stück des Widerstands im deutschen Freiheitskampf. Am 21. Mai 1864 hat die Stadt Abensberg zur Erinnerung an den bedeutenden Abensberger Joseph von Hazzi in einer Festveranstaltung die Gedenktafel am Geburtshaus von Joseph von Hazzi enthüllt und die anliegende Straße in „von-Hazzi-Straße“ umbenannt.

Joseph von Hazzi schrieb auch seine Jugenderinnerungen, die der Abensberger Ehrenbürger, Lehrer und Heimatforscher Alfons Listl im Herbst 1945 mit Schreibmaschine transkribiert hat.

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