Portrait über eine junge Künstlerin
Jana mit den „Zauberhänden“

11.04.2019 | Stand 04.08.2023, 14:20 Uhr
−Foto: n/a

Die junge Ainringer Bildhauerin verwandelt das Material Ton in lebensechte Kunstwerke.

AINRING. Man könnte behaupten, Jana Büttner kann zaubern. Zaubern mit ihren bloßen Händen. Denn die 21-Jährige aus Feldkirchen in der Gemeinde Ainring, erschafft lebensechte Kunstwerke aus dem Naturmaterial Ton. „Ich fühle mich dem Ton sehr verbunden. Er gibt mir die Möglichkeit, ganz frei und nur mit meinen Händen zu arbeiten. Ich brauche dazu nicht zwingend ein zusätzliches Werkzeug“, sagt die junge Frau mit den langen seidigen Haaren.

Aufgewachsen in einer künstlerischen Familie

Schon seit ihrer Kindheit gab die Begeisterung für künstlerisches Schaffen, den „Ton“ in ihrer Familie an. Mama Petra hat ein Faible für Kunst und Kultur und hielt sogar Kunstkurse ab. Schon als kleines Mädchen habe sie ihre Tochter in Museen „geschleppt“, schmunzelt die junge Künstlerin. Auch Janas Opa, der in Tschechien lebt und Architekt ist, prägte die junge Kunstschaffende sehr. So war es für die damals 14-jährige Jana sehr naheliegend, das Musische Gymnasium in Salzburg, und im Anschluss die HTL Hallein für Kunst & Design zu besuchen. Dort lernte sie mit Holz, Marmor, Ton und sogar mit Metallen zu arbeiten. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass Jana besonders für das natürlich vorkommende Material Ton – im wahrsten Sinne des Wortes – brennt. Dies wurde ihr vor allen Dingen bewusst, als sie im Sommer 2015 in der Galerie Schloss Wiespach in Hallein mit prominenten Bildhauern zusammen arbeiten durfte. „Dieses Erlebnis war eine riesen Bereicherung für mich. Inspiriert durch einen renommierten Künstler traf ich im Anschluss eine Entscheidung: Ich werde für drei Jahre an die Florence Academy of Art gehen“, erinnert sich Jana. Der Entschluss, in Italien an dieser weltweit agierenden Kunstakademie zu studieren, und den Abschluss als figurative Bildhauerin mit Diplom anzustreben, sei prompt gewesen. „Ich musste nicht lange überlegen. Es war die richtige Entscheidung für mich“, strahlt die junge Künstlerin, die sich bei ihrer Arbeit als Bildhauerin den alten Meistern wie Auguste Rodin, Michelangelo, oder Camille Claudel sehr zugetan fühlt. Janas Studien-Alltag wird jetzt komplett von ihrer großen Leidenschaft eingenommen. Zehn Stunden täglich steht die 21-Jährige von Montag bis Freitag beim Modellieren im Studio, lernt in Unterrichtseinheiten Aktzeichnen und studiert die vielfältige Welt der Kunstgeschichte. „Der Unterricht ist sehr praktisch gestaltet. Mittlerweile habe ich schon 15 Portraits, mehrere halblebensgroße und eine lebensgroße menschliche Skulptur erschaffen können.“ Für ein lebensgroßes Projekt benötigt Jana rund zehn Wochen, in fünf Wochen schafft sie eine halblebensgroße Skulptur.

Faszination für emotionale Gesichter

Alles beginnt mit einer Idee im Kopf, Skizzen macht die junge Frau nur selten. „Ich brauche nur ein Modell, auf das ich mich völlig konzentrieren kann. Besonders Portraits reizen mich. Es fasziniert mich, was ein Gesicht alles ausdrücken kann“, so die Bildhauerin begeistert. Wichtig ist ihr dabei, dass sich der Betrachter voll und ganz auf das visuelle Erleben einlassen kann. Mit figurativer, menschlicher Kunst kann sich jeder von uns auf irgendeine Art identifizieren, ist sich die Wahl-Florenzerin sicher. Ihre Heimat und Familie in Ainring vermisst die 21-Jährige zwar schon, doch fühlt sie sich mittlerweile komplett in Florenz zuhause: „Die Stadt ist wie ein Freilichtmuseum. Man entdeckt täglich so viel Neues.“ Die weite Welt zu entdecken und jetzt erst einmal mehrere Jahre im Ausland zu leben und zu arbeiten sind Janas großer Wunsch. In einer Kunstresidenz in Barcelona, New York oder im Bundesstaat Kalifornien zu arbeiten, schwebt der Künstlerin vor. Dort könnte sie als Lehrerin, Bildhauerin oder in einer Bronzegießerei später Fuß fassen. Doch was genau die Zukunft bringen wird, da ist Jana entspannt. „Ich fühle mich frei und ungezwungen. Genauso wie meine künstlerische Arbeit.“ Wer Jana Büttners Kunstwerke live erleben möchte, hat vom 2. bis 8. August im DAS ARTE Salzburg Gelegenheit dazu. Weitere Infos zu Jana auf Instagram unter jana_sculpture_artist oder online unter www.janabuettner.com

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