Sie haben wieder vier heiße Tage:
Die Burgkirchner Schäffler tanzen

20.02.2020 | Stand 13.09.2023, 1:42 Uhr
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„Aber heid is koid“ – die Tradition geht auf eine schöne Idee in schweren Zeiten zurück

Burgkirchen. Alle sieben Jahre findet in Burgkirchen der Schäfflertanz statt, das letzte Mal im Jahr 2013. Dieser Brauch geht auf die Zeit zurück, als in Europa die Pest wütete und lebt auch heuer wieder auf – im 125. Jahr. Dann werden die Burgkirchner Schäffler im Schäfflerkostüm mit schwarzen Schuhen, weißen Kniestrümpfen, schwarzer Kniebundhose, Schurzleder, roter Jacke und grüner Kappe mit weißem Federbusch ihr Publikum erfreuen.

Für die Faschingszeit 2013 haben Rudi Zeiler, Alois Remmelberger, Schäfflermeister Walter Lehner und Organisator Konrad Feuchtgruber die Geschichte des Burgkirchner Schäfflertanzes erforscht. Wir stellen sie hier in Auszügen vor.

Auch Burgkirchen wurde während des 30-jährigen Krieges – 1634/35 und 1648/49 – vom „schwarzen Tod“ heimgesucht. Nach 1517, als die Pest in München 1.500 dahinraffte, wollte die Zunft der Schäffler oder Faßbinder der leidenden Bevölkerung zur Aufheiterung ein lustiges Schauspiel bieten. Mit fröhlicher Musik führten die Schäffler damals grün belaubten Reifen mit Boazeln (Kasperln) einen Rundtanz auf – so entstand der Schäfflertanz.

Bei der zweiten Pestperiode 1648/49 starben in Burgkirchen rund 100 Menschen, nur 13 Burgkirchner überlebten.

Die erste nachweisbare Aufführung der Schäffler soll 1895 unter der Leitung des Schäfflermeisters Georg Mayer, Wimpersing, stattgefunden haben. 1928 wird das erste Mal der Schäfflertanz in Verbindung mit den Hubertusschützen erwähnt. Der damalige Schützenmeister Michael Wimmer, Brunnmacher, hatte entscheidenden Anteil am Wiederaufleben des traditionellen Tanzes.

Getanzt wurde auf der Oberauer Wiese, beim Schäfflerball in der Reib, in Tittmoning, Alt-/Neuötting und in Burghausen. Erstmals waren auch der Reifenschwinger, Bär und Bärentreiber dabei.

In der Zeit während des Zweiten Weltkrieges waren keine Aufführungen möglich. Nach Aufhebung des Vereinsverbots wurde 1949 bei der ersten Schützenversammlung beschlossen, den Schäfflertanz im Fasching 1950 nach alter Tradition wieder aufzuführen. Große Verdienste wurden hier Alois Asenkerschbaumer sen., und Konrad Feuchtgruber sen. zuteil, die viele Perioden dafür verantwortlich waren.

Seit dieser Zeit tanzen die Schäffler regelmäßig alle sieben Jahre in Burgkirchen. Die Proben für die Schäfflertänze im Fasching 2020 sind längst in vollem Gang. Seit Oktober proben die Schäffler ein Mal pro Woche den historischen Tanz, der aus neun Figuren besteht.

An den vier Faschingstagen 2020, von 22. bis 25. Februar, werden die 50 Mann der Burgkirchner Schäffler – alles Mitglieder der Burgkirchner Vereine Hubertusschützen, Höreshamer Dorfschützen und Freiwillige Feuerwehr – den bekannten Schäfflertanz zur Musik der Piusbläser wieder aufführen. Schäfflermeister Walter Lehner und Organisator Konrad Feuchtgruber jun. planen die Proben und Auftritte seit Spätsommer 2019.

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