4. Schauspiel der Saison
Biedermann und die Brandstifter

24.01.2019 | Stand 01.08.2023, 11:31 Uhr
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Ein Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch

BURGHAUSEN. Das Drama „Biedermann und die Brandstifter“, das am Dienstag, 29. Januar, um 20 Uhr, von der Unterfränkischen Landesbühne Schloss Massbach im Burghauser Stadtsaal auf die Bühne gebracht wird, behandelt auf unterhaltsam groteske Weise die Unfähigkeit des Menschen, voraussehbare Katastrophen zu erkennen und durch beherztes Handeln zu verhindern. Das Stück gehört seit Jahren nicht nur zum Theaterrepertoire, sondern auch zum Lektürekanon im Deutschunterricht. „Ein Lehrstück ohne Lehre“, so hat Max Frisch sein Stück untertitelt, eine Parabel in der Tradition Brechts, aber ohne Ideologie. Es ist das berühmteste Theaterstück von Frisch und eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Bühnenwerke überhaupt. Der Text wurde millionenfach verkauft.

Das Drama ist ein Paradebeispiel für politische Dummheit des Bürgers. Biedermann ist zu bequem und zu ängstlich, um gegen die Mächtigeren anzutreten, weil er große Angst vor den möglichen Konsequenzen hat. So erliegt er einer Kombination aus subtiler Gewaltandrohung und Schmeicheleien. Damit ist das Stück aktueller denn je, ist es doch ein Beispiel für die Gutgläubigkeit, die Bequem-lichkeit, die Feigheit sowie mangelnde Weitsicht heute, die Bedrohung unserer Freiheit und der Demokratie zu realisieren.

Es ist eigentlich eine unglaubliche Geschichte: Da tauchen die Herren Schmitz und Eisenring im Hause Biedermanns auf und lassen keinen Zweifel daran, dass sie Brandstifter sind und er das nächste Opfer sein wird. Es sind durchaus nachvollziehbare psychologische und andere Mechanismen, die Biedermann und seine Frau daran hindern, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Eisenring bringt es auf den Punkt: „die beste und sicherste Täuschung … ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.“ Dieser Wahrheit sind die Biedermanns nicht gewachsen, und so werden sie auch noch zu Mittätern und Schuldigen, sie liefern die Streichhölzer, die den Brandstiftern noch fehlen.

Die Regie hat Ingo Pfeiffer, der seit 1994 als Schauspieler zum Ensemble des Theaters Schloss Maßbach gehört. Leiterin ist seit 2003 Anne Maar, Tochter des berühmten Kinderbuchautors Paul Maar. Das Theater ist mit drei ständigen Spielstätten im Schloss Maßbach beheimatet. Es spielt regelmäßig an etwa 25 Gastspielorten. Das Theater Schloss Maßbach ist das am längsten bestehende staatlich subventionierte private Gastspieltheater Deutschlands und erfüllt die Funktionen einer Landesbühne.

Karten gibt es im Burghauser Bürgerhaus, Tel. 08677/97400, in der Burghauser Touristik, Tel. 08677/887140 und bei allen Inn-Salzach-Ticket-Vorverkaufsstellen, auch als print@home.

Beginn ist 20 Uhr. Karten gibts auch an der Abendkasse

Es wird wieder ein „Kulturbus“ zur Veranstaltung angeboten, der Shuttle-Bus fährt ab 19 Uhr eine Runde, beginnend beim Alten Bahnhof über verschiedene Haltestellen zum Stadtplatz und 20 Minuten nach Ende um ca. 22:25 Uhr wieder zurück. Der Fahrplan des Zubringerbusses aus der Neustadt ist einsehbar unter www.burghausen/kulturbuero.

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