Hoffnung
Glaube in Corona-Zeiten – Pfarrer Michael Hirmer aus Teublitz lässt sich einiges für seine Gemeinde einfallen

09.04.2020 | Stand 13.09.2023, 0:34 Uhr
−Foto: n/a

Die Corona-Krise ist eine Zeit, in der sich die Menschen zurückbesinnen auf die wichtigen Dinge im Leben. Viele Menschen suchen Halt, denn die Ausgangsbeschränkungen machen persönliche soziale Kontakte nicht möglich. Der ein oder andere sucht im Glauben seien Halt – doch auch hier haben die Menschen mit Hürden zu kämpfen.

Teublitz. Es ist nicht einfach in diesen Tagen, seinen Glauben zu leben. Gottesdienste, Bibelabende oder die Probe des Kirchenchores können zur Zeit nicht stattfinden. So mancher Pfarrer ergibt sich dem Schicksal und verharrt in seinem Pfarrhaus. Nicht so Michael Hirmer aus Teublitz. Der rührige Priester der Pfarrei Herz Jesu ist schon zu „normalen“ Zeiten für seine besondere Art bekannt. Da wird im Gottesdienst schon mal geklatscht, Kinder tummeln sich im Altarraum. Und auch für die Zeit der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie hat sich Hirmer einiges einfallen lassen.

Da die Menschen aktuell nicht in die Kirche kommen können, hat Hirmer zum Beispiel in einer Videobotschaft angeboten, dass jeder, der möchte, ein Foto von sich in die Kirche bringen kann. „Ich habe die Idee von Pfarrer Markus Schmid aus der Pfarrei St. Josef Weiden geklaut“, schmunzelt der Pfarrer − und die Resonanz, auf die seine Aktion trifft, ist riesig. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele ihre Bilder in die Kirche bringen oder uns per Mail schicken.“ Die Idee ist ganz einfach umgesetzt: „Die Gottesdienstbesucher stellen ein Bild von sich selbst in eine Kirchenbank. So zeigen sie dem Pfarrer, dass er nicht alleine die Messe feiern muss, sondern sie im Geiste mit dabei sind.“ Und so schauen Hirmer und Pfarrvikar P. John Mathew nun in viele Gesichert, wenn sie den Gottesdienst feiern. Mit einem Video hat sich Hirmer bei den Gläubigen für die rege Teilnahme an der Aktion bedankt – und erlebte die nächste Überraschung. In der Filmsequenz zeigte er die Bilder, die in der Kirche aufgestellt wurden. Dabei sang er den Kanon „Wo zwei oder drei in meinem (Jesu) Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Er lud alle ein, zum abendlichen Gebet in diesen Kanon einzustimmen. „Das haben tatsächlich einige wortwörtlich genommen. Die Mitglieder unseres Gemeindechors haben mir alle eine Sprachnachricht geschickt, wo sie in dieses Lied mitsingen, sagt Hirmer.

Doch Hirmer bleibt nicht in seiner Kirche – er geht auf die Straße: „Die Leute dürfen nicht mehr in den Gottesdienst kommen“, sagt P. John, „deshalb kommen wir zu ihnen“. Und auch hier ist die Resonanz überwältigend. Viele Menschen warten an den Fenstern oder den Gartenzäunen auf den Beistand. Und auch am Ostersonntag , 12. April, sind Hirmer und P. John unterwegs: „Wir ziehen ab 10 Uhr durch folgende Straßen: Am Hang, Rötelsteinstraße Lohstraße, Sonnenstraße, Parkstraße, Greilstraße, Schübeleckstraße, Koppenbühlstraße, Osterbühlstraße, Fr.-Flick-Straße, M.-Reger-Straße, Post- und Feldweg“, so Hirmer.

Alle Infos zu den Aktionen gibt es bei Facebook − diesen Kanal nutzt Hirmer, um mit den Gläubigen aus Teublitz in Kontakt zu bleiben. Unter www.facebook.de findet man Predigten, Videos und viele Fotos aus dem Kirchenalltag in Corona-Zeiten.

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