Jüdische Geschichte und Kultur
Vortrag wirft einen Blick auf die Pogromnacht von 1938 in Regensburg

29.10.2019 | Stand 31.07.2023, 0:49 Uhr
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Vor 500 Jahren, am 21. Februar 1519, beschloss der Rat die Vertreibung der Juden aus der Reichsstadt Regensburg. Innerhalb weniger Tage musste die jüdische Bevölkerung ihre Heimat verlassen, anschließend wurde deren Viertel auf dem heutigen Neupfarrplatz dem Erdboden gleichgemacht. Das bedeutete das abrupte Ende einer Gemeinde, die im Mittelalter zu den größten und wichtigsten im gesamten Heiligen Römischen Reich gezählt hatte.

REGENSBURG Dieses dunkle Kapitel der Stadtgeschichte ist der historische Anlass für das kulturelle Jahresthema 2019 „Stadt und Gesellschaft“, das deshalb einen besonderen Fokus auf die jüdische Vergangenheit Regensburgs legt. Herzstück eines umfangreichen Veranstaltungsprogramms ist die von Januar bis November stattfindende öffentliche Vortragsreihe „Jüdische Geschichte und Kultur Regensburgs vom Mittelalter bis zur Moderne“, die gemeinsam vom Kulturreferat (Kulturamt, Amt für Archiv und Denkmalpflege) und der Jüdischen Gemeinde organisiert wird. Die Vorträge spannen einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, in der mit der Eröffnung der neuen Synagoge am Brixener Hof auch ein neues Kapitel jüdischen Lebens in Regensburg aufgeschlagen wird. Sowohl ausgewiesene lokale Experten wie auch renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – national und international – werden dabei neue Erkenntnisse zu verschiedenen Aspekten der wechselvollen jüdischen Stadtgeschichte präsentieren.

Die Pogromnacht von 1938 und was zuvor geschah

Im Mittelpunkt des Vortrags von Waltraud Bierwirth, Journalistin und Autorin aus Regensburg, am Donnerstag, 7. November, um 19 Uhr im Jüdischen Gemeindezentrum (Am Brixener Hof 2) steht die Pogromnacht von 1938 und was zuvor geschah. Der Eintritt ist frei. Es wird empfohlen, wegen der Sicherheitskontrollen ausreichend Zeit für den Einlass einzuplanen und keine Rucksäcke oder größere Taschen mitzunehmen.

Abgrundtiefer Hass auf alles Jüdische war dem Angriff in der Nacht vom 9. November 1938 zu eigen. Der SS-Oberbürgermeister von Regensburg sah zu, als die Synagoge brannte. Dann zerstörten und plünderten Nazi-Terrorkommandos jüdische Geschäfte und Wohnungen. Die Täter misshandelten Männer, Frauen und Kinder. Die Polizei schützte nicht, die Feuerwehr löschte nicht, „brave“ Bürger standen Spalier. Im Vortrag wird auch dargestellt, was ein halbes Jahr zuvor geschah, als die Welt die Juden verriet.

Mit diesem Vortrag wird die gesamte Vortragsreihe abgeschlossen.

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