Benefizabend der KLB Passau
10.000 Bäume für den Senegal

11.05.2018 | Stand 28.07.2023, 19:53 Uhr
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Die Katholische Landvolkbewegung der Diözese Passau pflanzt 10.000 Bäume am Rande der Wüste im Senegal.

POCKING Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit sind vom Voranschreiten der Wüsten bedroht, so titelte die Zeitung „Welt“ bereits in einem Artikel im Jahr 2007. Auf allen Kontinenten raubt die Wüste den Menschen ihre Lebensgrundlage. Schuld an der Desertifikation (Ausbreitung der Wüsten) ist vor allem die globale Erderwärmung, aber auch „menschengemachte“ Ursachen, wie Überweidung, Abholzung und landwirtschaftliche Auslaugung der Böden.

Durch geringe Niederschlagsmengen und hohe Verdunstung sinken die Grundwasserspiegel, das lebensnotwendige Wasser muss aus immer tieferen Brunnen gepumpt werden, für deren Bau oft die nötigen Finanzen und das Knowhow fehlen. Das Voranschreiten der Wüsten führt dazu, dass die Menschen vor Ort ihr Einkommen verlieren und unter schwierigsten Bedingungen in Armut und Hunger leben müssen. Letztendlich verlassen viele ihre Heimat und suchen ihr Heil in der Flucht.

Das sogenannte „Moringa-Projekt“ der KLB Passau will zur Verbesserung der Ernährungssicherheit, der Einkommens- und der Umweltsituation im Norden des Senegal, in der Region Podor beitragen. Die Idee für diesen Namen entstand während des Besuchs von Caritas-Direktor Alex Tendeng im Juni 2017. Seit Jahren dehnt sich die Wüste in die südlich der Sahara gelegene Sahelzone aus. Gründe dafür sind auch hier das Abholzen von Bäumen für Feuerholz, die Überweidung durch Viehherden und der Klimawandel. Der Grundwasserspiegel sinkt, Brunnen vertrocknen, Winderosion nimmt zu, die Menschen müssen ihre Dörfer aufgeben.

Der Senegal-Fluss bleibt als zunehmend eingeengte grüne Lebensader. Nur Wasser aus den Tiefen zu pumpen ist keine langfristige Lösung. Immer mehr Dorfbewohner verstehen, dass einzig das Pflanzen von Bäumen langfristige Erfolge sicherstellt: Bäume spenden nicht nur Schatten, ihre Wurzeln binden das Erdreich, das Laub wird zu Humus, mehrere von ihnen zähmen den Wüstenwind, viele von ihnen heben wieder den Grundwasserspiegel.

10.000 Bäume sollen im Moringa-Projekt angezogen, gepflanzt, bewässert, geschützt, gehegt und gepflegt werden. Natürlich nicht nur Moringa-Bäume, auch andere trocken- und hitzeresistente Sorten, um eine Monokultur zu vermeiden. Aber der Moringa-Baum wird im Mittelpunkt stehen. Die Moringa oleifera, auch wundersamer Baum des Lebens genannt, widersteht Hitze und Trockenheit und gilt als wertvolle Medizin-Pflanze. Genutzt werden können Blüten und Samen, Blätter (Tee), Wurzeln und Rinde für Saft und Öl.

Das Moringa-Projekt der KLB Passau ist Teil der „Großen Grünen Mauer“, einer Initiative von elf afrikanischen Staaten, die von zahlreichen internationalen Hilfsorganisationen unterstützt wird. −Foto: Diözese Passau

Das Moringa-Projekt der KLB Passau ist Teil der „Großen Grünen Mauer“, einer Initiative von elf afrikanischen Staaten, die von zahlreichen internationalen Hilfsorganisationen unterstützt wird. Ziel der „grande muraille verte“ ist es, einen 7.000 Kilometer langen und 15 Kilometer breiten Streifen von Bäumen und Gehölzen quer durch Afrika anzulegen. Die Aufforstung soll eine Barriere für den Wind bilden, fruchtbaren Boden vor Erosion bewahren und durch die Feuchtigkeit in Luft und Boden die biologische Vielfalt erhöhen.

Die Bäume sind eine Investition in die Zukunft. Aber schon jetzt wollen die Bauern säen und ernten, um zu überleben. Deshalb umfasst die Maßnahme neben der Aufforstung mehrere Hektar Gemüse- und Reisanabau direkt am Senegal-Fluss und die Schulung mehrerer Frauengruppen im Gartenbau. Einer der wichtigsten Schritte ist es, die Menschen vor Ort für einen nachhaltigen Umgang mit ihrer Umwelt zu sensibilisieren. Denn „solange die Landnutzung entlang der Mauer die Bodenfruchtbarkeit schädigt, wird auch die Desertifikation voranschreiten“, so lautet die Expertise eines Fachmannes der Universität Amsterdam. Deshalb begleitet ein junger, gut ausgebildeter senegalesischer Forstfachmann das Projekt fachlich und zeichnet verantwortlich für die Bewusstseinsbildung und praktische Aus- und Fortbildung der Bauern und Dorfbewohner.

Die Gesamtkosten für das dreijährige Projekt betragen 273.000 Euro. Ein Viertel davon (etwa 23.000 Euro pro Jahr) will die KLB über Spenden aus der Diözese Passau aufbringen, dazu kommt eine Kofinanzierung durch das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).

Auf jeden gespendeten Euro legt die deutsche Regierung drei Euro drauf. Mit dieser Vervierfachung der Spendenmittel kann das Projekt verwirklicht werden. Auch kleine Beträge sind schon gut investiert: 10 Euro kostet ein Baum inklusive Anzucht und Pflege, 50 Euro kostet das Training einer Frauengruppe, 700 Euro sind die Lohnkosten für den Agrar- und Forstwirt im Monat. Die ersten Schritte sind getan, etliche Bäume wurden bereits gepflanzt und laut Alex Tendeng, Caritasdirektor der senegalesischen Partnerdiözese St. Louis, sind positive Entwicklungen schon jetzt deutlich sichtbar.

Unter dem Motto „10.000 Bäume für den Senegal“ lädt die Katholische Landvolkbewegung der Diözese Passau am Freitag, den 15. Juni um 19.30 Uhr (Einlass mit Sektempfang ab 19 Uhr) in der Stadthalle Pocking zum Benefizabend mit dem Singkreis Noah ein. Herr Raimund Kneidinger, Stellvertreter des Landrates, ein bekennender Verfechter der „Entwicklungshilfe vor Ort“, hat die Schirmherrschaft für den Abend übernommen. Neben der musikalischen Gestaltung wird aktuell zum Projekt informiert. Frau Franziska Rauschecker, Diözesanvorsitzende der KLB wird den Abend moderieren. Der Eintritt ist kostenlos, um Spenden wird gebeten.

Wenn Sie auch jetzt schon für das Moringa-Projekt spenden wollen: Spendenkonto Senegal, Katholische Landvolkbewegung Diözese Passau, IBAN: DE 84 7106 1009 0003 5071 06, BIC: GENODEF1AOE. Für Spenden ab 200 Euro erhalten Sie auf Anforderung eine Spendenquittung. Bis zu diesem Betrag genügt ein einfacher Nachweis (zum Beispiel Bankauszug).

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