Fahrt zum Circus Krone
Malteser erfüllten den Herzenswunsch der schwerkranken Margit (76)

15.03.2019 | Stand 21.07.2023, 10:02 Uhr
−Foto: Foto: Malteser/Bengler

Mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen wurde der unheilbar kranken Margit ihr großer Traum erfüllt …

STRAUBING Einmal noch den Zirkus zu besuchen, das war der Herzenswunsch der schwerkranken Margit Petschko. Die 76-Jährige lebt in einer Seniorenresidenz in Niederbayern, hat einen Tumor, wiegt nur noch wenige Kilo, ist auf den Rollstuhl angewiesen und muss immer wieder liegen. Als ihre Tochter Christine vom Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen erfuhr, sah sie darin die einzige Möglichkeit, ihrer Mutter diesen Wunsch zu erfüllen.

Unheilbar kranken Menschen einen letzten Wunsch erfüllen und sie zu ihrem Wunschort zu fahren, das macht der Malteser Herzenswunsch-Krankenwagens. Seit Juni 2018 gibt es in Ostbayern diesen Dienst für Menschen, die unheilbar krank und in einer hospizlichen Situation sind. Deutschlandweit erfüllen die Malteser seit Jahren an 17 Standorten Herzenswünsche. Der Dienst ist spendenfinanziert und wird von rettungsdienstlich geschulten Maltesern in ihrer Freizeit durchgeführt. „Uns ist wichtig, dass die Begleiter rettungsdienstlich ausgebildet und zugleich hospizlich geschult sind. Daher passt der Dienst perfekt zu uns Maltesern, da wir beides machen: Rettungsdienst und Hospizdienst.“, so Norbert Gruber, die für die Notfallvorsorge bei den Maltesern in Straubing verantwortlich ist. „Der Herzenswunsch-Krankenwagen erweitert unser Angebot in der Hospizarbeit, in der wir schon seit vielen Jahren aktiv sind. Wenn man es genau nimmt, begleiten wir schon seit unseren Anfängen vor mehr als 950 Jahren schwerkranke Menschen, das wissen nur viele Leute nicht.“

Christine Meier hatte vom Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen aus der Zeitung erfahren und sofort angerufen, damit der Wunsch ihrer Mutter so bald wie möglich in Erfüllung gehen konnte. Nach dem Erstkontakt gab es eine Menge zu organisieren. Für den Dienst haben die Malteser eigens eine Koordinierungsgruppe mit ärztlicher Beteiligung eingerichtet. Diese Koordinierungsgruppe entscheidet innerhalb 72 Stunden, ob ein Wunsch erfüllt werden kann und ob der Zustand des Betroffenen die Wunscherfüllung zulässt. „Diese schnelle Entscheidung ist notwendig, da sich der Zustand von Menschen in hospizlichen Situationen sehr schnell verschlechtern kann“, weiß Rebecca Marchese, die Koordinatorin des Herzenswunsch-Krankenwagens. Gemeinsam galt es in diesem Fall, den Gesundheitszustand der Patientin abzuklären, zu entscheiden, ob während des Transports Sauerstoff und Medikamente oder pflegerische Hilfeleistungen benötigt werden, ob und wie sie transportiert werden kann, wer von den Ehrenamtlichen Urlaub nehmen kann und in welchen Zirkus die Fahrt gehen soll. Weil Margit Petschko sich selbst gerne an einen Besuch im Circus Krone vor 20 Jahren erinnert und auch ihr Sohn in München wohnt, war das Ziel schnell gefunden.

Nach den ärztlichen Aussagen musste ein Liegendtransport durchgeführt werden, während der Zirkusvorstellung sollte die Patientin dann in einem besonderen Mobilitätsrollstuhl sitzen. Trotz der schnellen Entscheidung wurde es für alle Beteiligten während der Planung noch spannend. Circus Krone kann aufgrund der baulichen Situation für jede Vorstellung lediglich vier Rollstuhlplätze anbieten, die beim zwei Wochen vor Veranstaltung beginnenden Verkauf oft schnell ausverkauft sind. Und so begann ein Wettlauf gegen die Zeit, der letztendlich ein glückliches Ende fand. Gleichzeitig galt es, den speziellen Rollstuhl zu organisieren, der schließlich vom Sanitätshaus Zimmermann in Straubing für diese Fahrt sogar kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. „Wichtig ist bei der Erfüllung von Herzenswünschen, dass alle Beteiligten unkompliziert Hand in Hand arbeiten, damit die Wünsche auch wirklich in kurzer Zeit erfüllt werden können.“, so Rebecca Marchese. „Einige Wünsche konnten wir trotz unserer schnellen Entscheidungswege nicht mehr erfüllen, da es den Patienten innerhalb weniger Tage so schlecht ging, dass sie nicht mehr mit uns fahren konnten.“

Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, konnte Margit Petschko in Begleitung ihrer Tochter Christine von zwei ehrenamtlichen Maltesern im Herzenswunsch-Krankenwagen zur Zirkusvorstellung nach München gefahren werden. Während der Fahrt schlief sie entspannt, um Kräfte für die Vorstellung zu sammeln. In München wurde sie schon von Sohn Peter erwartet, wo auch das Team von Circus Krone den Besuchern aus Bad Kötzting einen herzlichen Empfang bereitete. Gemeinsam schnupperte die Familie auf den besten Plätzen Zirkusatmosphäre und fieberte bei den Akrobatiknummern mit. Ein besonderes Highlight war für die Katzenliebhaberin Margit Petschko, die eigens mit Katzenkissen angereist war, dass Circus Krone sogar eine Katzendressur im Programm hatte. Nach der Vorstellung, die die Familie müde, aber gelöst und entspannt verließ, brachte der Herzenswunsch-Krankenwagen Mutter und Tochter wieder zurück in die Seniorenresidenz im 200 km entfernten Bad Kötzting.

Die Malteser Luisa Gutsmiedl und Christian Bauer von der Rettungswache Rötz, die die Fahrt durchführten, kamen selbst ins Schwärmen. „Ich fahre seit Jahren im Rettungsdienst und eine Herzenswunschfahrt ist so besonders, weil man die Menschen persönlich kennenlernt. Das ist immer sehr emotional.“, so Notfallsanitäter Christian Bauer. Besonders war es auch für Luisa Gutsmiedl. Für die Rettungssanitäterin und angehende Notfallsanitäterin war es die erste Herzenswunschfahrt. „Es ist auch für einen selbst ein tolles Gefühl zu sehen, dass der Gast Spaß hat und sein Wunsch erfüllt wird. Ich sehe das nicht als Job, sondern als Ehre, den Herzenswunsch eines Menschen begleiten und erfüllen zu dürfen.“ Sie hatte privat ein Brotzeitpaket für die Familie mitgebracht, von dem am Ende der Fahrt nichts mehr übrig war. „Ich bin den Maltesern sehr dankbar, dass sie meiner Mutter den Wunsch erfüllen konnten. Ich selber hätte es nicht geschafft.“, so die Tochter Christine Meier.

Einmal noch … für ein paar Stunden aus dem Krankenhaus oder dem Hospiz herauszukommen und etwas persönlich Wichtiges erlebt oder zu Ende geführt zu haben, das steckt hinter der Idee des Malteser Herzenswunsch-Krankenwagens. Der Dienst ist für die Betroffenen kostenlos und wird rein über Spenden finanziert. Daher ist Unterstützung immer willkommen, besonders weil die Malteser der Diözese Regensburg derzeit auf einen speziell für diese Fahrten ausgestatteten Herzenswunsch-Krankenwagen sparen. „Ein fahrbares und medizinisch gut ausgestattetes Wohnzimmer sozusagen“, erklärt Rainer Zollitsch, Präsidiumsmitglied der Malteser und Vater des Herzenswunsch-Krankenwagens in Ostbayern. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung so vieler Menschen und auch über jede weitere Spende, da dieses Fahrzeug rund 100.000 Euro kosten wird.“

Um der Finanzierung näher zu kommen, findet am 23. Juni in der Sparkassen-Arena in Landshut eine Herzenswunschgala mit mehreren aus Funk und Fernsehen bekannten Künstlern statt. Topact des Abends wird sicherlich Beatrice Egli sein. Die Gewinnerin von „Deutschland sucht den Superstar“ ist mittlerweile eine feste Größe in der Schlagerwelt. Die Herzenswunschgala beginnt um 18 Uhr, Einlass ist um 17 Uhr. Konzerttickets sind erhältlich unter Telefon 0871 9233042 oder unter tickets.landshut@malteser.org. Ein Ticket kostet 49,90 Euro. Neben den regulären Tickets gibt es 20 besondere Meet & Greet-Tickets zum Preis von je 150 Euro. Diese beinhalten ein Treffen mit allen Stars, natürlich auch mit Beatrice Egli, Plätze in den ersten Reihen und ein Catering während des Meet & Greets sowie ein Fan-Paket. Weitere Infos und alle Vorverkaufsstellen sind unter www.malteser-herzenswunschgala.de zu finden.

Wer jemandem einen letzten Herzenswunsch erfüllen oder spenden möchte, kann sich an die Koordinatorin des Dienstes, Rebecca Marchese, wenden. Kontakt: Telefon 0871 92330-40, rebecca.marchese@malteser.org. Spenden online unter www.malteser-regensburg.de oder über das Spendenkonto der Pax Bank, IBAN: DE79 3706 0120 1201 2186 55, BIC: GENODED1PA7, Stichwort: Herzenswunsch.

Straubing-Bogen