Ganztägiger Streik in der Klinik
Gewerkschaft ruft zu Streik bei Asklepios in Lindenlohe auf

12.11.2019 | Stand 03.08.2023, 4:05 Uhr
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Für Mittwoch, 13. November, ruft die Gewerkschaft ver.di zu einem ganztägigen Streik bei Asklepios Lindenlohe auf. Am Montag und Dienstag, 18. und 19. November, folgt ein zweiter 24-stündiger Streiktag, unter Einbeziehung weiterer Arbeitsbereiche.

SCHWANDORF Die ver.di-Mitglieder der Asklepios Klinik Lindenlohe haben sich bei der Urabstimmung mit 98,7 Prozent sehr eindeutig dafür entschieden, ihrer Forderung nach einer tariflichen Regelung der Arbeits- und Einkommensbedingungen auch über das Mittel des Streiks zu erkämpfen. Die Arbeitgeber haben die Einladung von ver.di zu Tarifverhandlungen über einen Tarifvertrag wiederholt ausgeschlagen. Sie sehen „weiterhin keine Notwendigkeit, in Tarifverhandlungen einzutreten“.

Die Gewerkschaft ver.di hat der Arbeitgeberseite eine Notdienstvereinbarung vorgelegt um die Sicherheit der Patientinnen und Patienten an Streiktagen zu gewährleisten. Dabei ist die Gewerkschaft ver.di auf verschiedene Anliegen der Arbeitgeber zur Notdienstvereinbarung eingegangen, doch bis jetzt hat die Arbeitgeberseite diese nicht unterzeichnet. „Offenbar spielt die Arbeitgeberseite auf Zeit.“ „Wir werden uns deshalb einseitig zur Einhaltung unserer Notdienstvereinbarung verpflichten. Ver.di wird keine Notdienstvereinbarung unterzeichnen, welche das Streikrecht der Beschäftigten beschneidet“, so Manuela Dietz, ver.di Oberpfalz.

Vor 15 Jahren wurde die Klinik Lindenlohe vom privaten Krankenhauskonzern Asklepios übernommen. Dieser Wechsel hatte für die Beschäftigten weitreichende Folgen, denn seit dem 1. November 2004 gilt für die Beschäftigten in der Asklepios Klinik Lindenlohe kein einheitlicher Tarifvertrag. Die Kolleginnen und Kollegen werden nach unterschiedlichen Regelungen entlohnt, es gelten verschiedene Urlaubsansprüche und selbst die wöchentliche Arbeitszeit ist nicht für alle gleich. „Wir haben viele Jahre auf ein einheitliches tarifliches Regelwerk verzichtet, so ver.di-Vertrauensmann Thomas Kastner. Regelungen zu Urlaubsansprüchen, wöchentlicher Arbeitszeit und Entgelt werden üblicherweise in Tarifverträgen zwischen den Tarifvertragsparteien – Gewerkschaft und Arbeitgeber – vereinbart. Diese Normalität verlangen auch die Beschäftigten der Asklepios Klinik Lindenlohe von ihrem Arbeitgeber Asklepios. Doch Asklepios verweigere sich Tarifgesprächen mit ver.di.

„Diese Ignoranz des Asklepios-Konzerns ist nicht verständlich,“ so Manuela Dietz, Gewerkschaftssekretärin ver.di Oberpfalz, „vor allem nicht vor dem Hintergrund, dass Asklepios dazu bereit wäre, eine rechtsbedenkliche Vereinbarung genau zu den Themen mit seinen Betriebsräten zu vereinbaren. Aber mit uns als zuständige Tarifvertragspartei nicht spricht.“ „In Bayern haben wir mit den Asklepios-Kliniken München-Gauting und Lindau Tarifverträge vereinbart,“ so Robert Hinke, Landesfachbereichsleiter für Gesundheit und Soziales, ver.di Bayern: „Wir hoffen, dass unsere Streikmaßnahmen auch für die Beschäftigten der Klinik Lindenlohe zur Aufnahme konstruktiver Verhandlungen führen. Unsere Kolleginnen und Kollegen signalisieren uns, einen langen Atem zu haben. Asklepios spielt auf Zeit, das wird ihnen nicht helfen.“

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