Erkennen und behandeln
„Ratgeber Gesundheit“ zum Thema Lebermetastasen in der Radiologie

11.04.2019 | Stand 04.08.2023, 15:53 Uhr
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Leber und Lunge sind die zwei häufigsten Organe, in denen bei einer Krebserkrankung Metastasen entstehen können. „Die Krankheit Krebs und das Wort Metastasen führen zunächst zu großer Angst, doch gerade Lebermetastasen können gut behandelt werden“, so Prof. Dr. Volkher Engelbrecht, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, zu Beginn seines Vortrags der Reihe „Ratgeber Gesundheit“ am Klinikum St. Marien Amberg. Es ging dabei um das Thema „Lebermetastasen in der Radiologie: Erkennen und Behandeln“.

AMBERG Lebermetastasen verursachen über lange Zeit keine Beschwerden. Erst wenn die Leber zu einem großen Teil von den Metastasen durchsetzt ist, treten Spannungsschmerzen auf. Für den Nachweis von Lebermetastasen gibt es drei Methoden, eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie), die Computertomographie (CT) und die Kernspintomographie (MRT). Die Kernspintomografie (MRT) ist wegen des hohen Kontrastes zwischen gesundem und krankem Gewebe das zuverlässigste Verfahren. „Die Nachweisgrenze geht runter bis auf 3 mm“ erklärt der Chefarzt.

Sind Lebermetastasen entdeckt worden, steht die nächste Frage im Raum: Welche Behandlung ist für mich die beste? Nach neuen Erkenntnissen ist insbesondere bei Dickdarmkrebs mit Lebermetastasen eine Heilung möglich, wenn wenige Metastasen vorliegen. Man spricht dann von der Oligometastasierung. Die lokale Metastasenbehandlung durch CT-gesteuerte Verkochung ist hier bei begleitender Chemotherapie eine gute und schonende Alternative zur Operation.

Bei der Thermoablation wird in Vollnarkose eine dünne Mikrowellensonde unter CT-Kontrolle in die Metastase eingeführt. Ziel ist die lokale Zerstörung von Krebszellen durch eine Erhitzung auf 60 bis 100 Grad. Dieser Prozess wird in der CT genau überwacht. Der Krankenhausaufenthalt ist auf einen Tag begrenzt.

Die Frage, ob die Ablation ihren Zweck erfüllt, beantwortet Prof. Dr. Engelbrecht mit einem „Ja“. „Im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie steigert sich die Überlebensrate um 15 Prozent. Vorteile der Ablation gegenüber einer OP sind der geringere Verlust an Lebergewebe und die niedrigere Komplikationsrate. Deshalb hat das Verfahren der Ablation mittlerweile auch Eingang in die Leitlinien gefunden.

Zum Schluss verweist Prof. Dr. Engelbrecht noch auf die Ambulante Sprechstunde. Im Jahr führen wir über 1.000 Interventionen durch“, so Prof. Dr. Engelbrecht. Eine vorherige Aufklärung über Methode und Alternativen ist dabei unerlässlich.

Weiter geht es beim „Ratgeber Gesundheit“ am 14. Mai um 18 Uhr im Klinikumsspeisesaal. MBChB Khaled Saleh, Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, widmet sich hier dem Thema „Chirurgische Dialysemöglichkeiten“.

Schwandorf