Coronavirus
Bisher 3.500 Geimpfte im Landkreis Regensburg – „es wird keiner vergessen“

20.01.2021 | Stand 13.09.2023, 6:58 Uhr
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Im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag, 20. Januar, informierte Landrätin Tanja Schweiger zur Situation an den beiden Impfzentren im Landkreis Regensburg.

Landkreis Regensburg. „Nahezu mehrmals täglich gibt es neue Meldungen“, so die Landrätin zu Beginn der Konferenz, „uns erreichen drei bis vier unterschiedliche Infos pro Tag zur Impfstofflieferung“. Das Gesundheitsministerium liefert den Impfstoff eigentlich zwei Mal die Woche, aber die Mengen variieren deutlich, erklärte Schweiger und weiter: „Unsere Herausforderung ist die schnelle Verimpfung“ – entweder man plant dabei Termine vorsichtig im Voraus oder man wartet, „bis der Impfstoff im Kühlschrank ist“. Danach halte der Impfstoff fünf Tage lang, so die Landrätin.

Ein weiteres großes Thema war das „Werkzeug“, wie die Landkreischefin die Software zur Impfanmeldung nannte. Dieser „ganz klare und notwendige Vorbereitungsprozess“ in Form der akribischen Dokumentation in der Software sei eine zusätzliche Herausforderung und stelle die Schnittstelle zum RKI dar, das eine ganz genaue Kontrolle, wer wann geimpft wird und so weiter, haben müsse. Die Software sei allerdings „nicht ganz so schnell wie die Vorgaben“ da gewesen: „Die Terminvereinbarungssoftware des Freistaats funktioniert bis heute nicht, lediglich die Registrierung“, so Schweiger. Aus diesem Grund habe sich Andreas Bauer, Leiter der BRK-Koordinierungsstelle für beide Landkreis-Impfzentren, um eine eigene Software gekümmert. Schweiger appellierte aber an alle Impfwilligen, sich „ausschließlich über das bayernweite Impfportal zu registrieren“. Dafür wird jedoch pro Person eine eigene Mail-Adresse benötigt, das heißt, man kann nicht mit derselben Adresse seine beiden Elternteile registrieren. In diesen Fällen kann man dann anrufen. Doch Schweiger betonte: „Wir hatten 33.000 Anrufe am Freitag, irgendwo kommt jedes System an seine Grenzen – und es bringt nichts, wenn kein Impfstoff da ist.“

Zweitimpfungen – diese finden zwischen dem 21. und dem 42. Tag nach der Erstimpfung statt – seien jedoch gesichert, so die Landrätin, „dafür ist genügend Material da“. Im Januar und Februar werden schwerpunktmäßig die Heime abgearbeitet, hier seien die Erstimpfungen bereits durch – und bis Mitte Februar werde auch die Zweitimpfung dort abgeschlossen sein. „Das ist eine Botschaft, die sich sehen lassen kann“, freute sich Schweiger. Auch Kliniken in Stadt und Landkreis Regensburg werden mitbeliefert, hier sehe sich der Landkreis „in der Pflicht, was abzugeben“. Sobald man mit den Heimen komplett durch ist, sind mobile Impfteams wieder frei und dann einsatzbereit, um in die Gemeinden zu fahren. Seitens der Landkreisgemeinden gebe es eine große Bereitschaft, mitzuhelfen, um vor Ort impfen zu können, beispielsweise in Schulgebäuden oder Turnhallen.

Später sei natürlich geplant, dass man sich beim Hausarzt impfen lassen kann, doch „wir Hausärzte hätten das jetzt logistisch gar nicht leisten können“, erklärte Dr. Heribert Szika, Ansprechpartner des Landkreises für Hausärzte. Der Impfstoff sei schwer handelbar und müsse zudem bei minus 70 Grad tiefgekühlt werden. Die Teams und das Landratsamt brächten eine „sehr gute Leistung“, so Szika, das Problem sei der mangelnde Nachschub. „Die Lage wird sich dann im zweiten und dritten Quartal entspannen“, so der Hausarzt aus Neutraubling.

Aktuell, so informierte Dr. Andreas Piberger, Ärztlicher Leiter der beiden Impfzentren des Landkreises, seien zum Stand Dienstagabend, 19. Januar, knapp 3.500 Personen im Landkreis Regensburg geimpft. Mit einer Quote von 1,9 Prozent liegt der Landkreis hier sogar über dem Bayern-Schnitt (1,8 Prozent). Bisher sei lediglich eine einzige allergische Reaktion (bei einer der 3.500 Impfungen) aufgetreten, wobei der Patient bereits vorher mit Allergien zu kämpfen hatte und die Reaktion noch vor Ort in den Griff bekommen werden konnte. Der bisherige Eindruck von Dr. Szika und Dr. Piberger sei, dass bei einer Corona-Impfung weniger Nebenwirkungen als bei einer Grippe-Impfung auftreten würden. Eine genaue Dokumentation und Aufklärung ist für Landrätin Schweiger aber äußerst wichtig: „Das sind keine Bonbons, die wir da vergeben.“ Und Ruhe und Besonnenheit bei der Vorgehensweise seien jetzt besonders nötig, so Schweiger.

Impfwillige können sich bereits jetzt für eine Corona-Impfung registrieren. Der jüngste Landkreisbewohner, der sich bisher angemeldet habe, sei 22 Jahre jung, berichtete Bauer. Daten wie Alter oder Vorerkrankungen werden dabei bereits abgefragt. Wenn es soweit ist, werde Schritt für Schritt priorisiert. „Es wird keiner vergessen“, versprach Schweiger, man sei sehr gut vorbereitet. Keinen Sinn mache es aber, einfach ohne Termin ein Impfzentrum aufzusuchen, stellte Piberger klar und erklärte, dass es entgegen mancher Hochrechnung, „extrem viel schneller“ vonstatten gehen werde, sobald eine Impfung in Hausarztpraxen möglich sei.

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