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Wenn Sucht die Mitmenschen belastet – Infoveranstaltung der Caritas Regensburg

24.01.2020 | Stand 04.08.2023, 3:27 Uhr
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Monika Gerhardinger bietet in der Regensburger Caritas Fachambulanz in regelmäßigen Abständen eine offene Informationsveranstaltung für Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen an. Die nächste Informationsveranstaltung für Angehörige findet am Freitag, 31. Januar, von 16.30 Uhr bis 18 Uhr, in der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg, Hemauer Straße 10c, statt.

REGENSBURG Hans Reichert (Name geändert) trinkt viel, sehr viel. Schon in der Arbeit gibt es Probleme, und wenn der alkoholkranke Familienvater nach Hause kommt, geht der Stress weiter. Beim Essen und vor dem Fernseher trinkt er Bier und Schnaps und es gibt Streit. An Feiertagen wie Weihnachten und Neujahr, an denen die Familie viel Zeit gemeinsam verbringt, ist die Situation besonders schlimm. Die Probleme gibt es schon lange und Frau und Kinder sind mit der Situation zunehmend überfordert. Die Familie versucht, dem Vater zu helfen, will ihn nicht bloßstellen und verheimlicht die Situation. Das führt aber meist in die Sackgasse. Angehörige fühlen sich alleingelassen und werden immer unsicherer und ratloser. Wie schlimm ist die Sucht des Betroffenen? Wie kann die Familie einen Weg finden, damit Probleme nicht mehr im Alkohol ertränkt werden? Mit Freunden und Verwandten darüber zu sprechen, ist schwierig. Zugleich zehren die sorgenvollen und schlaflosen Nächte an der Gesundheit der Angehörigen: Kopfschmerzen, Unkonzentriertheit und Müdigkeit, ja sogar Depressionen sind die Folge.

Die Caritas Fachambulanzen für Suchtprobleme im Bistum Regensburg bieten daher spezielle Hilfen für Angehörige von Suchtkranken an. An allen zwölf Einrichtungen sind kostenlose Einzelgespräche möglich, viele bieten zudem Gruppenangebote an. „Angehörige von Suchtkranken brauchen häufig selbst professionelle Hilfe“, sagt Monika Gerhardinger, Diplom-Sozialpädagogin und Suchtberaterin an der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg. Bei Partnern und Verwandten von suchtkranken Menschen sei der Wunsch sehr groß, den Betroffenen zu helfen. Die Möglichkeiten sind aber begrenzt, zudem bleiben die eigenen Bedürfnisse oft auf der Strecke. „Angehörige“, so Gerhardinger, „sind gegenüber der Suchterkrankung ihres Partners oder ihrer Partnerin jedoch zumeist machtlos. Sie müssen sich selbst in den Blick nehmen!“

Monika Gerhardinger bietet in der Regensburger Caritas Fachambulanz in regelmäßigen Abständen eine offene Informationsveranstaltung für Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen an. „Viele scheuen sich, mit jemandem über ihre Probleme zu reden“, sagt sie und betont gleichzeitig: „Die Teilnahme an unserer Informationsveranstaltung ist kostenlos und kann auch anonym erfolgen, eine Anmeldung ist nicht nötig.“ So hält sie die Hemmschwelle für Angehörige und Freunde bewusst ganz niedrig. Bei der Veranstaltung gibt Gerhardinger Orientierungshilfen und zeigt auf, wie Angehörige und Freunde sich am besten gegenüber Suchtkranken verhalten und wie sie zu einem selbstbestimmten Leben zurückkehren können. Eine Angehörige und ein ehemals Betroffener berichten von ihren eigenen Erfahrungen und welche Unterstützung sie zum Beispiel durch die Selbsthilfegruppe des Kreuzbunds erfahren haben. Die nächste Informationsveranstaltung für Angehörige findet am Freitag, 31. Januar, von 16.30 Uhr bis 18 Uhr, in der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg, Hemauer Straße 10c, statt. Die Teilnahme ist kostenlos und anonym, eine Anmeldung ist nicht nötig. Interessierte sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.suchtambulanz-regensburg.de oder unter der Telefonnummer 0941/ 630 82 70.

Der Kreuzbund Regensburg bietet eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suchtkranken an. Die Teilnehmer treffen sich jeden zweiten Freitag um 16.30 Uhr in den Räumen der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme Regensburg, Hemauerstraße 10c. Die Gruppe richtet sich an Angehörige von Suchtkranken, egal welcher Suchtform, ob Alkohol, Medikamente, legale oder illegale Drogen, Kauf- oder Spielsucht. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Infos und Kontakt gibt es unter der Telefonnummer 0941/ 630 82 70. Der Kreuzbund ist eine Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und deren Angehörige. Er ist ein Fachverband der Caritas. Weitere Infos findet man im Internet unter www.kreuzbund-regensburg.de.

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