Antrag eingereicht
Freie Wähler: „Die CSU blockiert die dringend notwendige Modernisierung der Geburtshilfe in Bayern“

07.12.2017 | Stand 31.07.2023, 17:02 Uhr
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Ein Stützpunkt und Modellprojekt für die Hebammenausbildung an der OTH Regensburg – diesen Vorschlag hatten der Freie-Wähler-Landtagsfraktionschef Hubert Aiwanger und Tobias Gotthardt nach einem Gespräch mit dem Bayerischen Hebammenverband eingebracht und unter anderem tatkräftige Unterstützung von Landrätin Tanja Schweiger erfahren.

REGENSBURG Nun hat die Freie-Wähler-Landtagsfraktion die Idee aufgegriffen und einen Antrag für ein Konzept zur Weiterentwicklung der Hebammenausbildung im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtages eingebracht – der allerdings von der Mehrheit der CSU-Fraktion blockiert wurde. „Ein ungeheurer, kontraproduktiver Vorgang“, so ein gemeinsamer Kommentar von Gotthardt und FW-Kreisvorsitzendem Harald Stadler: „Die CSU blockiert die dringend notwendige Modernisierung der Geburtshilfe in Bayern - und eine außerordentliche Chance für den Gesundheitsstandort Regensburg.“

So heißt es in dem von der Freie-äähler--Fraktion eingebrachten Antrag (17/19284), dass die Staatsregierung aufgefordert werde, „ein Konzept zur Weiterentwicklung der Hebammenausbildung zu entwickeln, das den immer komplexer werdenden Anforderungen in der Geburtshilfe gerecht wird und dazu beiträgt, den Beruf der Hebamme weiterhin attraktiv zu gestalten. Es soll konkrete Angaben dazu enthalten, wie die Akademisierung der Hebammenausbildung in Bayern geplant ist, welche Hochschulen Interesse an derartigen Studiengängen angemeldet haben, welche Standorte in Betracht kommen und für wie viele Professuren die finanziellen Mittel bereitgestellt werden und in welcher Weise der praktische Ausbildungsteil finanziert werden soll.“

Hebammen wie Hochschulen bräuchten Planungssicherheit: „2020 wird die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie Pflicht - bis dahin brauchen wir funktionierende Strukturen der akademischen Hebammenausbildung. Bayern hat schon jetzt viel zu lange geschlafen - wir dürfen keine Sekunde mehr verlieren“, sagt Stadler. Und für Gotthardt ist klar: „Auch die OTH Regensburg braucht endlich Klarheit: Fast zwei Jahre lag deren Antrag wohl in staubigen Schubladen des Wissenschaftsministeriums - allein das ist ein Skandal.“ Mit ihrem Vorschlag, ein staatlich finanziertes Modellprojekt an der OTH Regensburg einzurichten, wollen die Regensburger Freien Wähler „Schwung in die überfällige Debatte bringen“. Regensburg biete mit OTH, Uni und den Kinder- sowie Geburtskliniken am Ort beste Voraussetzungen für einen solchen Ausbildungsstützpunkt. „Zudem haben Niederbayern und die Oberpfalz bislang als einzige Bezirke Bayerns keine Hebammenschule - aus dieser Not wollen wir bei der Akademisierung eine Tugend machen“, so Gotthardt, der auch Mitglied des FW-Bundesvorstandes ist. „Richtiggehend schockiert“ sind Stadler und er deshalb vom Ausgang der heutigen Abstimmung: „Unser FW-Antrag hat die Zustimmung aller Fraktionen mit Ausnahme der CSU erfahren. Das heißt: Die CSU blockiert mit ihrer Entscheidung den dringend notwendigen Startschuss für die Modernisierung der Hebammen-Ausbildung und damit auch einen Hochschulstützpunkt in Regensburg. Das ist unverantwortlich - allen werdenden Müttern in Bayern, den Hebammen und unserer Region gegenüber“. Akzeptieren wollen die Freien Wähler das nicht: „Wir stehen weiter an der Seite der Hebammen, wir kämpfen weiter gemeinsam für die Interessen der OTH und der Geburtshilfe in unserer Region“, so die Politiker.

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