Viele Interessierte bei Fachvortrag
„Versicherungsfragen bei chronischer Erkrankung“

07.05.2018 | Stand 28.07.2023, 19:19 Uhr
−Foto: n/a

Ein ausreichender Versicherungsschutz, auf den man sich verlassen kann – das ist wohl jedermanns Anliegen. Für chronisch Kranke ist es oft schwierig, diesen zu erlangen.

PASSAU Bereits am 26. April fand deshalb in den Räumen der AOK Passau ein von der Epilepsieberatung Niederbayern und der Gesprächsgruppe für epilepsiekranke Erwachsene organisierter Fachvortrag statt. Markus Steiner vom VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. erklärte den circa 25 Interessierten, auf was bereits bei Abschluss einer Versicherung geachtet werden muss und welche Produkte beispielsweise für die Arbeitskraftabsicherung in Frage kommen. Er empfiehlt: „Holen Sie am Besten vor Abschluss einer Versicherung mindestens drei Angebote von unterschiedlichen Anbietern ein! Denn die Leistungen unterscheiden sich oftmals erheblich.“ Dabei soll am Besten auf Kombiprodukte verzichten werden, da damit der direkte Vergleich erschwert wird und die Kostenanteile sehr hoch sind.

Chronisch Kranke sollten erstmals einen Antrag auf Probe stellen. Es gilt dabei immer zu beachten, dass eine wahrheitsgemäße Angabe von bereits bekannten Erkrankungen Pflicht ist. Die meisten Versicherungsanbieter fragen nach ärztlichen Behandlungen in den letzten 5 Jahren. Für Menschen mit Epilepsie bedeutet das, je mehr Zeit seit dem letzten Anfall vergangen ist – umso besser! Für Personen, für die der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht oder nicht ohne Ausschluss möglich ist kann eine Dread-Disease-Versicherung eine Alternative sein (bzw. zusätzlich die ausgeschlossene Erkrankung absichern).

Diese Versicherung, auch Schwere-Krankheiten-Vorsorge genannt, leistet bei Eintritt von fest definierten schweren Krankheiten, wobei bestehende Vorerkrankungen auch hier zumeist ausgeschlossen werden.

Im Gegensatz zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung wird aber keine monatliche Rente ausgezahlt, sondern in der Regel eine fest vereinbarte Versicherungssumme einmalig nach der Diagnosestellung. Die Leistung wird dann unabhängig davon, ob die Arbeitskraft der versicherten Person eingeschränkt ist oder nicht erbracht. Auch weitere Themen wie Altersvorsorge, Privathaftplicht, Unfallversicherung, Rechtsschutzversicherung, Private Krankenversicherung etc. wurden behandelt.

Die Anwesenden konnten dem Referenten während und nach dem Vortrag Fragen stellen. Diese Möglichkeit wurde gerne und umfassend genutzt.

Zur Info

Der VerbraucherService im KDFB e. V. ist ein anbieterunabhängiger, eigenständiger Verein, der sich mit Themen des Verbraucherschutzes, dem Strukturwandel in der Hauswirtschaft und der Ernährung auseinandersetzt. 

Erreichen können Sie den VerbraucherService unter:

VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.

Beratungsstelle Passau

Ludwigsplatz 4

94032 Passau

Tel.: 0851/36248

Fragen zur Gesprächsgruppe für epilepsiekranke Erwachsene und zur Epilepsieberatungsstelle unter: Tel.: 0851/7205-207;

Die Epilepsie Beratung Niederbayern ist eine psychosoziale Beratungsstelle für Menschen mit Epilepsie jeden Alters, deren Angehörige und Ratsuchende. Menschen die die Beratungsstelle aufsuchen erhalten Informationen, werden beraten und unterstützt bei persönlichen, familiären, schulischen, beruflichen und/oder sozialrechtlichen Angelegenheiten, die im Zusammenhang mit der Erkrankung stehen.

Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Ursachen, Verlaufsformen und Erscheinungsbilder sind vielfältig. Je nach betroffener Hirnregion und Intensität variieren epileptische Anfälle von kurzen Abwesenheiten bis hin zu Anfällen unterschiedlichster Ausprägung.

In Deutschland sind etwa 600.000 Menschen aller Altersgruppen betroffen. Bei der Betreuung von Menschen mit Epilepsie steht die sachgemäße Diagnostik und Behandlung an erster Stelle.

Epilepsien können je nach Art und Schwere der Erkrankung Auswirkungen auf verschiedenste Lebensbereiche der Betroffenen haben. Neben der medizinischen Behandlung ergeben sich häufig rechtliche und soziale Fragen, die schwerwiegender sein können als die Erkrankung selbst.

Passau