Stabwechsel
Dr. Dieter Göhmann übergibt die Leitung der Schmerztagesklinik an Marc-Oliver Stückrath

30.10.2018 | Stand 31.07.2023, 14:42 Uhr
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Dr. Dieter Göhmann hat im Herbst 2001 die Schmerztagesklinik im Klinikum Traunstein eröffnet, nun verabschiedet er sich Ende Oktober an der Kliniken Südostbayern AG (KSOB) in den wohlverdienten Ruhestand. Der Leitende Oberarzt der Schmerztagesklinik freut sich auf den neuen Lebensabschnitt – und die Stabübergabe an den Nachfolger, seinen bisherigen Oberarzt Marc-Oliver Stückrath. Dank bereits vier Jahren Arbeit in der Schmerztagesklinik ist der 43-Jährige Patienten und Kollegen dort bestens vertraut.

TRAUNSTEIN Seit 22 Jahren im Klinikum Traunstein, hat Dr. Dieter Göhmann seinerzeit den Vorläufer der Schmerztagesklinik, die Schmerzambulanz, gegründet. Als ihm sein Vorgesetzter, der damalige Chefarzt Dr. Alexander von Wolf, seine Kassenzulassung für Schmerztherapie anbot, nahm der Facharzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Spezielle Schmerztherapie diese an. Nicht ohne kurzes Zögern. „Eigentlich wollte ich meiner älter werdenden Mutter wegen in meine Heimatstadt zurück“, sagt der gebürtige Münchner. Doch die neue Aufgabe erschien ihm zu reizvoll. „Es gab damals weit und breit keine Schmerztherapeuten“, so Dr. Göhmann. Er erinnert sich an die räumlich sehr bescheidenen Anfänge der Schmerzambulanz. Das Schild mit dem Hinweis auf die Sprechstunden fiel dann allerdings anderthalb Jahre später Besuchern des bayerischen Sozialministeriums auf. „Einer der Ministerialbeamten bemerkte, so erzählte man mir später, dass in Bayern Schmerztageskliniken eingerichtet werden sollten“, sagt er. „Er meinte, da könne ich doch gleich mitmachen.“ Gesagt, getan: „Die damalige Klinikleitung beauftragte mich, sofort einen Antrag beim Ministerium einzureichen“, so Dr. Göhmann. Sein Antrag samt dazugehörigem Bericht war so erfolgreich, dass er bald von anderen Häusern um Ratschläge und Unterstützung bei der Antragstellung gebeten wurde.

Von den Anfängen bis heute ist die Nachfrage der an chronischen Schmerzen leidenden Patienten an den Angeboten der Schmerztagesklinik im Klinikum Traunstein ungebrochen. „Unsere Patienten können das, was sie hier mit den Therapeuten einüben, gleich zuhause umsetzen und in den Alltag integrieren“, erklärt der scheidende Leiter die Vorteile der tagesklinischen Behandlung in der Schmerztagesklinik. Diese eignet sich für Patienten, die fünf Wochen täglich an den Werktagen oder acht Wochen zweimal pro Woche jeweils mindestens vier Stunden Zeit haben, um zu den Therapien ins Klinikum zu kommen. Neben diesem 5-Wochen-Programm werden für bestimmte Zielgruppen sogenannte modulare, also aus einzelnen Bausteinen zusammengesetzte Behandlungsmöglichkeiten angeboten. Modular und interdisziplinär ist jede schmerztherapeutische Behandlung in der Schmerztagesklinik grundsätzlich. Ärzte, Physiotherapeuten und Psychologen arbeiten gemeinsam mit speziell ausgebildeten Co-Therapeuten mittels medizinischer Behandlung, Psychotherapie, Sport und Bewegungstherapie, Physiotherapie sowie Entspannungstechniken - kombiniert mit meditativen Verfahren - Hand in Hand.

Diese enge Kooperation schätzt Marc-Oliver Stückrath. 1975 im Sauerland geboren, arbeitet er schon seit 22 Jahren durchgängig im klinischen Bereich: „Nach Abitur und Zivildienst in der ambulanten Pflege bin ich 1996 zur Krankenpflegeausbildung nach Düsseldorf gezogen und mit der Arbeit als Krankenpfleger habe ich mir dann das Medizinstudium mitfinanziert“, sagt er. Ihm bereite „insbesondere die Arbeit in einem multiprofessionellen Team Freude“, so der Facharzt für Anästhesiologie und Spezielle Schmerztherapie, der gerade dabei ist, die Weiterbildung für die spezielle Intensivmedizin abzuschließen. Zudem nimmt er an Fortbildungen zur Anerkennung der Zusatzbezeichnung Akupunktur teil. „Bei den Patienten mit ihren individuell verschiedenen komplexen Fragestellungen bezüglich chronischer Schmerzen gibt es nur selten den einen Hauptschalter in Form einer Tablette oder einer Operation“, weiß er. „Die Verbesserung der Symptomatik beim chronischen Schmerz gelingt erst durch die gemeinsame Arbeit im Team mit dem Patienten.“ Die Schmerztherapeuten erleben immer wieder, dass ihre Patienten erst nach jahrelangen Leidenswegen zu ihnen kommen. Aus diesem Grund will Marc-Oliver Stückrath die Schmerztagesklinik „noch besser mit den Hausärzten vernetzen.“ Er plant auch den Aufbau von Schmerzkonferenzen, zu denen er Hausärzte und Psychologen für gemeinsame Patienten-Fallbesprechungen einladen möchte. „So könnten wir Patienten früher als bisher einbinden, denn: Je eher man chronische Schmerzen behandelt, desto besser sind die Ergebnisse“, sagt der künftige Leiter der Schmerztagesklinik.

„Ein Generationswechsel tut gut“, urteilt Dr. Dieter Göhmann über den „Stabübergabe“ an seinen Oberarzt. „Ich glaube, dass ich nochmal eine Karriere beginne“, so der 65-Jährige. Er will nach seinem Abschied von den KSOB in seiner Privatpraxis „funktionelle Medizin“ anbieten, um seine Patienten zu den Ursachen und einer notwendigen „Lebensformänderung“ bei Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Hypertonie, metabolischen Syndrom zu beraten.

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