Neue Spender sind gefragt
Bald zu wenig Blutspender im Landkreis Altötting

31.05.2018 | Stand 29.07.2023, 7:09 Uhr
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Das Blutspendeaufkommen im BRK Kreisverband Altötting wird bis zum Jahr 2035 um 5,81 Prozent zurück gehen

LANDKREIS ALTÖTTING. 533.008 Menschen in ganz Bayern erschienen im Jahr 2017 auf 4.403 angebotenen Blutspendeterminen, um ihr Blut für andere zu geben. Die Zahl klingt enorm, trügt allerdings. Denn damit nehmen nur 5,29 Prozent der spendefähigen bayerischen Bevölkerung – dazu gehören die 18- bis 72-Jährigen – tatsächlich die Gelegenheit wahr, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen. Dennoch gelang es dem Blutspendedienst des BRK (BSD) im vergangenen Jahr, 487.535 Blutspenden für die vielen kranken und verletzten Patienten in den Kliniken zu sammeln und seinem Versorgungsauftrag zuverlässig nachzukommen.

Der Blutbedarf der Kliniken, der pro Tag etwa 2.000 Konserven beträgt, konnte 2017 jederzeit gedeckt werden. Doch was verspricht die Zukunft? Die Prognosen des BSD für das Jahr 2035 geben darüber Auskunft: Das Spenderpotenzial im Freistaat wird etwa gleich bleiben, sich allerdings regional verlagern. Während die Bevölkerung in ländlichen Regionen Bayerns abnimmt, werden größere Städte und Ballungsräume gewinnen. Da allerdings die Spendebereitschaft in urbanen Gebieten deutlich geringer ist als auf dem Land, wird das Spendeaufkommen langfristig bayernweit um etwa acht Prozent zurückgehen.

Das Blutspendeaufkommen im KV Altötting wird bis 2035 um 5,81 Prozent zurück gehen

Im Kreisverband Altötting spendeten im vergangenen Jahr 3.236 Menschen insgesamt 5.018 Blutkonserven. Das entspricht 6,56 Prozent der Bevölkerung in Bayern (der spendefähigen Bevölkerung vom 18. bis zum 72. vollendeten Lebensjahr). Damit ist die Spendebereitschaft im Vergleich zum bayernweiten Durchschnitt, der bei 5,29 Prozent liegt, aktuell noch höher. Bis 2035 ist in der Region aber mit einem Rückgang im Spendeaufkommen von etwa 5,81 Prozent zu

rechnen.

BSD begegnet den Herausforderungen für die Blutspende bereits jetzt aktiv

„Der demographische Wandel und die Spendebereitschaft in der Bevölkerung sind große Herausforderungen für die Blutspende. Zum einen ist mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen für deren medizinische Versorgung im Alter ein Mehrbedarf an Blutkonserven zu erwarten. Zum anderen stehen allerdings immer weniger Blutspender zur Verfügung, weil jedes Jahr eine Vielzahl engagierter Stammspender die Obergrenze des Spendealters überschreitet und ihnen immer junge Menschen nachfolgen“, erklärt BSD-Geschäftsführer Georg Götz. Darüber hinaus stehen aktuell einem Blutspendepotenzial von 9,2 Millionen Menschen im Freistaat, lediglich rund 250.000 aktive Blutspender gegenüber, die durchschnittlich zwei Mal im Jahr zur guten Tat schreiten.

Der BSD und die BRK-Kreisverbände, die ihn bei der Durchführung der Blutspendetermine unterstützen, sind gefordert, diesen Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen. So hat der BSD bereits vor Jahren begonnen, seine Terminstruktur anzupassen, Abläufe bei den Blutspendeterminen zu optimieren und die Kommunikation rund um die Blutspende auszuweiten. „Unser oberstes Ziel bleibt es, auch zukünftig den Blutkonservenbedarf in den Kliniken zu decken. Dafür werden wir bereits jetzt um das entsprechende Spenderpotenzial und daran gebunden um das Blutspendeaufkommen bayernweit kämpfen“, betont der BSD-Geschäftsführer.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN ÜBER DIE BLUTSPENDE:

Wer Blut spenden kann:

Blutspenden kann jeder gesunde Mensch ab dem 18. bis zum vollendeten 72. Lebensjahr. Ein Erstspender sollte nicht älter als 64 Jahre sein. Frauen können viermal, Männer sechsmal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Abstand von mindestens 56 spendefreien Tagen liegen. Zur Blutspende mitzubringen ist unbedingt ein amtlicher Lichtbildausweis wie Personalausweis, Reisepass oder Führerschein (jeweils das Original) und der Blutspendeausweis. Bei Erstspendern genügt ein amtlicher Lichtbildausweis.

Darum ist Blutspenden beim BRK so wichtig:

Allein in Bayern werden täglich etwa 2.000 Blutkonserven benötigt. Mit einer Blutspende kann bis zu drei kranken oder verletzten Menschen geholfen werden. Eine Blutspende ist Hilfe, die ankommt und schwerst kranken Patienten eine Überlebenschance gibt.

Der Blutspendedienst des BRK (BSD):

Der BSD wurde 1953 vom Bayerischen Roten Kreuz mit dem Auftrag gegründet, die Versorgung mit Blutprodukten in Bayern sicherzustellen. Er trägt die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Als modernes pharmazeutisches Unternehmen ist der BSD heute ein aktiver Partner im bayerischen Gesundheitswesen. Mit seinen ca. 650 engagierten Mitarbeitern sowie zusätzlich rund 250 freiberuflich tätigen Untersuchungsärzten und etwa 16.000 ehrenamtlichen Helfern aus den 73 Kreisverbänden des BRK organisiert der BSD jährlich ungefähr 4.400 Blutspendetermine.

Spenderservice:

Alle Blutspendetermine und weiterführende Informationen für Spender und an der Blutspende Interessierte, beispielsweise zum kostenlosen Gesundheitscheck, sind unter der kostenfreien Hotline des Blutspendedienstes 0800 11 949 11 zwischen 7.30 Uhr und 18.00 Uhr oder unter www.blutspendedienst.com im Internet abrufbar.

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