Kuriose Ermittlungen in Coburg
Betrüger ergaunert sich eine ganze Rinderherde

02.03.2020 | Stand 01.08.2023, 14:41 Uhr
−Foto: n/a

In den meisten Fällen haben es Betrüger auf das Geld ihrer Opfer abgesehen. Oft zielen ihre vielfältigen Maschen auch auf hochwertige Autos, Wertgegenstände oder Immobilien ab. Ende 2019 zeigte ein Landwirt aus dem Landkreis Coburg einen eher seltenen Vorgang bei der Polizei an: Ihm hatte ein Schwindler 26 Angusrinder abgenommen.

Coburg. Zunächst verlief das Vorhaben des Rinderbesitzers nach Plan. Er hatte eine Anzeige im Internet platziert, um seine Herde zu verkaufen. Ein Interessent kontaktierte ihn und man einigte sich auf einen Preis von knapp 28.400 Euro. Ende November 2019 erschien der seriös wirkende Käufer persönlich auf dem Hof des Mannes. Er hatte bereits eine Spedition dabei, die den Transport der Horntiere in das gut 350 Kilometer entfernte Celle (Niedersachsen) übernahm. Ein Kaufvertrag kam ordnungsgemäß zustande, der vorsah, dass der fällige Betrag unverzüglich auf das Konto des Verkäufers überwiesen werden sollte. Der Landwirt wartete jedoch vergeblich auf einen Geldeingang. Stattdessen bekam er einen Scheck auf dem Postweg. Bereits die eingetragene Summe in Höhe von 30.000 US-Dollar machte ihn stutzig, da dies bei entsprechender Umrechnung nicht dem vereinbarten Kaufpreis entsprach. Durch eine Überprüfung des Schecks in der Bank stellte sich heraus, dass der Aussteller bei dem eingetragenen amerikanischen Kreditinstitut überhaupt kein Konto besaß und die Anweisung gefälscht hatte. Aufgrund des hohen finanziellen Schadens übernahm das Betrugs-Kommissariat der Coburger Kriminalpolizei die weitere Sachbearbeitung. Obwohl die Ermittler dort normalerweise nach verlorenen „Kröten“ fahnden, machten sie auch den Aufenthaltsort des vermeintlichen Käufers sowie die verschwundene Rinderherde ausfindig. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort erwirkten sie einen Durchsuchungsbeschluss und stellten im Januar auf der Weide des 26-jährigen Tatverdächtigen 24 Rinder sicher. Zwei der Tiere waren in der Zwischenzeit verendet.

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