Fürstlicher Weihnachtsmarkt
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis riskiert für Söder eine kesse Lippe

29.11.2018 | Stand 13.09.2023, 0:22 Uhr
−Foto: n/a

Boris Becker und Söder zu Besuch bei Fürstin Gloria – die kontert Buh-Rufe mit einer kessen Lippe!

REGENSBURG Der Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis zieht jährlich tausende Besucher ins Schloss von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Zur Eröffnung kamen diesmal zahlreiche Promis: Neben Ministerpräsident Markus Söder folgte sogar Tennis-Legende und A-Promi Boris Becker der fürstlichen Einladung. Er kam an der Seite von Klaus Eder, der bis vor kurzem Physiotherapeut der deutschen Fußball-Nationalmannschaft war.

Weihnachtsmarkt-Veranstalter Peter Kittel hatte auch heuer wieder eine gute Hand bei der Auswahl des fürstlichen Christkinds, doch es gab ein Novum: Bei der Begehung durch die Stadt Regensburg stelle man fest, dass das Christkind auf einem Podest steht, das auf der historischen Balustrade angebracht ist. Damit steht das Christkind ohne Sicherung auf dem Balkon, wenn es nach vorne fallen würde, müsste es sich auf seine Flügel verlassen. Die Stadt stellte zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Entweder das Christkind anketten – oder, wie geschehen, ein kleines Geländer anzubringen. Der Besinnlichkeit tat es keinen Abbruch, als Julia Obermeier als Christkind den Sternenstaub über die anwesenden Besucher streute.

Weniger besinnlich fiel die Begrüßung von Ministerpräsident Markus Söder durch Fürstin Gloria aus. Die Adelige machte keinen Hehl daraus, dass ihr der Besuch des alten und neuen Landesvaters eine außergewöhnliche Ehre ist. Doch als Söder begrüßt wurde, gab es Buh-Rufe! Gloria konterte wie gewohnt schlagfertig: „Ruhe auf den billigen Plätzen!“, rief sie den erstaunten Buh-Rufern zu. Es wird wohl nicht der einzige Protest bleiben, denn im Internet hat sich erneut eine breite Debatte über die Eintrittspreise entsponnen. Bis zu 9,50 Euro, das sei zu teuer nur für den Eintritt, sagen die einen. Immer mehr Reisegruppen, die gezielt das Schloss und auch den wunderbar gestalteten Markt ansteuern, seien Beleg dafür, dass sich die Preise durchaus rechtfertigen, sagen die anderen.

„Wir behandeln unsere Helden schlecht“, sagte dann auch Veranstalter Peter Kittel beim Empfang für die geladenen Gäste im Madonnensaal des Schlosses. Gemeint war Ehrengast Boris Becker. Der sei ein „echter Held“, er habe so viel für Deutschland geleistet, doch heutzutage werde das stets ausgeblendet. Einen echten Lacher verursachte Kittel, als er sich selbst auf die Schippe nahm: „Herr Ministerpräsident, ich begrüße auch die Vertreter der Justiz. Das ist nicht selbstverständlich, denn in diesen Tagen kommt es in Regensburg schonmal vor, dass die Justiz einen selbst begrüßt“ – Kittel spielte dabei auf Ermittlungen gegen ihn und führende Vertreter der CSU in der Spendenaffäre an. Die Selbstironie wurde durchaus mit viel Applaus belohnt.

Auch Ministerpräsident Söder ging in seiner Rede darauf ein, wie wichtig es sei, die eigenen Werte zu erhalten. Er mahnte allerdings, dass man in Deutschland die eigenen Stärken oft schlecht redet: „Beim Blick auf Grenzwerte und Ökologie ganz klar: Wir sollten in Deutschland schon auch darauf achten, dass, was uns stark macht, dass wir das nicht selbst schlecht reden.“

Der Fürstliche Weihnachtsmarkt ist übrigens nicht der einzige in Regensburg. Ganz im Gegenteil. Die Stadt veranstaltet einen wunderschönen Christkindlmarkt auf dem Neupfarrplatz. Im Biergarten des Spitals in Stadtamhof ist ein weiterer wunderschöner Weihnachtsmarkt besuchbar, hier hat man einen phantastischen Blick auf die Silhouette der ehemaligen Reichsstadt. Und mit dem Lukrezia-Markt bietet die Stadt sogar noch einen Christkindlmarkt, und zwar auf dem Haidplatz und den Kohlenmarkt. Regensburg ist also gerade im Advent eine Reise wert!

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