Interview
„Als Schauspieler hat man vieles mit Spitzensportlern gemeinsam“

09.04.2018 | Stand 13.09.2023, 7:02 Uhr
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Der Wahl-Regensburger und gebürtige Landshuter Marcus Mittermeier war am Wochenende wieder in der ARD zu sehen. Mit dem Wochenblatt sprach er darüber, warum er gerne GEZ bezahlt und was das Publikum an Krimis eigentlich so fasziniert.

REGENSBURG Regensburg. Der Krimi „Das Steirerkind“ läuft am Samstag, 7. April, um 20.15 Uhr zur besten Sendezeit in der ARD. Einer der Schauspieler, die dort zu sehen sein werden, ist der in Regensburg lebende gebürtige Landshuter Marcus Mittermeier. Wir haben uns mit dem charismatischen Fernseh- und Kino-Schauspieler über seine Heimat Regensburg, die Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und über die Vorliebe des Publikums für Krimis unterhalten.

Wochenblatt: Sie spielen in einem österreichischen Krimi. Wie nah ist man als Bayer den Österreichern?

Marcus Mittermeier: Die Österreicher mag ich sehr, weil sie einen unschlagbar schwarzen Humor haben und gleichzeitig wahnsinnig liebenswerte Menschen sind. Trotzdem gibt es große Unterschiede, sodass ich merke, dass mir manchmal auch der Berliner näher ist als der Österreicher. Etwa wenn es darum geht, wie wichtig man sich und die Dinge um einen rum nimmt. Da sind die Nachbarn einfach oft viel entspannter. Daher merke ich erst, wie deutsch ich eigentlich bin, wenn ich in Österreich drehe.

Sie spielen im Krimi einen ehrgeizigen Skitrainer. Muss man als Schauspieler ähnlich an Grenzen gehen, wie man es im Spitzensport muss?

Ich spiele einen deutschen Skitrainer der österreichischen Nationalmannschaft, der nach dem Tod des österreichischen Cheftrainers vorübergehend dessen Posten übernehmen muss. Allein diese Ausgangsposition der Geschichte fand ich sehr reizvoll. Und ich denke, für die Zuschauer gilt das ebenso. Der Film lief bereits im ORF und hatte dort eine Rekordeinschaltquote. Ich vergleiche meinen Beruf tatsächlich häufig mit dem eines Spitzensportlers. Als Schauspieler muss ich immer top vorbereitet sein und alles riskieren, sonst wird das Ergebnis einfach durchschnittlich.

Warum ist das Krimi-Genre so beliebt? Haben Sie da eine Vermutung?

Der Krimi ist einfach die perfekte Unterhaltung. Wenn er gut und spannend gemacht ist, taucht man schnell in eine fremde Welt ein und vergisst die Zeit. Wir haben ja alle immer wieder Grund, unserem Alltagsstress zu entfliehen. Und zum Glück ist der Zuschauer immer auf der sicheren Seite.

„Streaming-Dienste sind eine ernste Konkurrenz“

Viele Produktionen werden vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanziert. Schmerzt Sie die Gebühren-Debatte manchmal?

Es ändert sich ja derzeit wahnsinnig viel in unserem Gewerbe: Mit den Streamingdiensten und mit PayTV-Anbietern kommen zum ersten Mal finanzkräftige Konkurrenten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinzu, das hebt in allen Programmen die Qualität. Wer sich hierzulande über öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschwert, sollte sich aber die Alternativen ansehen. Die Qualität des TV-Programms bei uns ist journalistisch und in der Unterhaltung im weltweiten Vergleich auf einem Spitzenniveau und zudem sehr ausgewogen und barrierefrei zugänglich. Aber nicht nur das: Ich glaube, für eine funktionierende Demokratie ist ein ÖR-Rundfunk unerlässlich, deshalb zahle ich auch meinen Beitrag gerne.

Sie haben oft die Perspektive von außen auf Regensburg, sind mit dem suspendierten Oberbürgermeister Wolbergs befreundet. Wie empfinden Sie es, wenn Sie die Außenansicht auf Regensburg wahrnehmen?

Seitdem der SSV Jahn Regensburg in der Zweiten Liga spielt, weiß man auch außerhalb Bayerns, wo Regensburg liegt. Aber für mich hat sich nichts geändert. Ich komme immer noch nach jedem Dreh gerne zurück!

Vielen Dank!

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