Verkaufsverbot von Silvester-Feuerwerk
„Für unsere Branche ist das der Todesstoß“

17.12.2020 | Stand 13.09.2023, 6:59 Uhr
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Das Verkaufsverbot von Feuerwerk zu Silvester ist ein harter Schlag für die Branche. Für Unternehmer wie Florian Wessel aus Kumhausen (Landkreis Landshut) geht es ums wirtschaftliche Überleben ...

Landkreis Landshut. Lockdown in Deutschland. Zu den einschneidenden Maßnahmen, mit denen die dramatisch gestiegene Zahl der Corona-Neuinfektionen gesenkt werden soll, gehört auch das Verkaufsverbot von Pyrotechnik für Silvester. Für Unternehmer, die sich auf den Verkauf von Feuerwerkskörpern spezialisiert haben, droht der früher lukrative Jahreswechsel zum finanziellen Super-GAU zu werden. Florian Wessel betreibt von Kumhausen bei Landshut aus seinen Webshop „pyro-rabbit.de“. Zum Wochenblatt sagt er: „Für unsere Branche ist das der Todesstoß!“

Die Lager sind prall gefüllt, doch die Händler bleiben auf Raketen, Böllern und Co. sitzen. Florian Wessel hat bereits im Frühjahr seine Ware geordert, ist finanziell in Vorleistung getreten. Das von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angekündigte „Böllerverbot“ trifft ihn hart: „Ich stehe vor einem Scherbenhaufen“, so der 41-Jährige.

Zwischen den Jahren hatte er in Landshut-Münchnerau den alljährlichen Feuerwerksverkauf geplant. Der fällt flach – und der finanzielle Verlust ist enorm. Wie für viele Kollegen der Branche geht's auch für Wessel ums wirtschaftliche Überleben. Bis zu 90 Prozent des Jahresgeschäfts drohen wegzubrechen, schätzt er. Dazu laufende Kosten für Lager und Mitarbeiter – die Zukunft des gesamten Unternehmens steht auf der Kippe. Zumal schon im Jahresverlauf wegen der Absage von Großfeuerwerken eine wichtige Einnahmequelle versiegte. „Es ist existenzbedrohend“, sagt Wessel.

Dabei kritisiert der 41-Jährige die von der Politik verordneten Maßnahmen scharf. Söder habe das Verkaufsverbot damit begründet, dass Krankenhäuser, die durch die Corona-Pandemie ohnehin extrem belastet sind, zusätzliche Pyro-Patienten an Silvester nicht mehr aufnehmen könnten. Wessel, pyrotechnischer Fachhändler, widerspricht: „Das führt nur dazu, dass illegales Feuerwerk aus dem Ausland bezogen wird. Dadurch werden die Krankenhäuser überlastet.“

Dass ihm der Verkauf von Feuerwerk untersagt wird, will Wessel nicht widerstandslos hinnehmen. „Ich als Unternehmer habe nichts falsch gemacht“, erklärt er. Nun will er einen Rechtsanwalt einschalten, mögliche Schadenersatzansprüche prüfen lassen. Das Verkaufsverbot heuer kann er eventuell noch verkraften. Doch eine Wiederholung 2021 würde das endgültige Aus für sein Unternehmen bedeuten. Wessel: „Wenn im nächsten Jahr wieder der Verkauf verboten wird, dann sind wir pleite!“

Landshut