Sammlerin aus Saaldorf
Renate Bauditz (83) ist „Puppenmutti“ aus Leidenschaft

01.08.2018 | Stand 31.07.2023, 4:38 Uhr
−Foto: Foto: Kolpe

Renate Bauditz (83) erfüllte sich einen Traum und spendete 1.000 Barbies an die Stadt Traunstein. Sie gewährte dem Wochenblatt einen Einblick in ihre riesige Puppen-Sammlung ...

SAALDORF/TRAUNSTEIN. Über eine ungewöhnliche und großzügige Spende darf sich Traunstein freuen: Fast 1.000 Barbie- und Ken-Puppen überließ Renate Bauditz aus Saaldorf der Großen Kreisstadt. Ein Teil der Sammlung ist bis 14. September im Stadt- und Spielzeugmuseum zu bestaunen.

Wer glaubt, dass Renates Puppenreich damit eine große Lücke aufweist, der sieht sich getäuscht. Die gebürtige Dresdnerin, die seit 1970 in Saaldorf lebt, gewährte dem Wochenblatt einen Blick hinter die Kulissen.

Auf über 100 Quadratmetern haben im Dachgeschoss ihres schmucken Einfamilienhauses mehrere tausend Puppen, Puppenhäuser, Puppenwagen oder aber Miniaturhäuser ihre Heimat, darunter unter anderem auch im Badezimmer.

Wie viele es sind, kann die 83-Jährige nicht einmal genau beziffern: „Ich habe trotz Inventur irdendwann aufgehört zu zählen“, so die gelernte Krankenschwester, die 1954 aus der DDR geflohen und über das Ruhrgebiet in ihre neue Traumheimat, das Berchtesgadener Land, kam.

„Ich habe mir ursprünglich sechs Kinder gewünscht“, so die 83-Jährige. Den Kindersegen konnte sie sich mit ihrem Mann Heinz, mit dem Renate über ein halbes Jahrhundert verheiratet war, nicht erfüllen.

Die Liebe zu den Puppen sei aber kein Ersatz, sondern ein Hobby aus Leidenschaft. Angefangen hat alles nach dem Umzug nach Saaldorf, als Renates Mutter ihr zwei Puppen aus der ehemaligen DDR geschickt hat. Apropos DDR: Die meistern ihrer „Kinder“ stammen von dort.

Mit „West-Raritäten“ im Gepäck reiste Familie Bauditz unzählige Male in ihre alte Heimat, um jedes Mal mit neuen Puppen zurückzukehren.

„Wir haben bei den Grenzkontrollen immer Blut und Wasser geschwitzt“, erinnert sich die 83-jährige Saaldorferin. 2011, als ihr Mann bereits schwer krank war, unterstützte er sie dennoch, um eine Barbie-Sammlung aufzubauen. An ein Ende ihrer Leidenschaft mag Renate nicht denken: Obwohl ihr das Gehen nach überstandenem Beckenbruch schwer fällt, stattet sie ihren Schützlingen im Dachgeschoss und im Keller mehrmals täglich einen Besuch ab. Dort steht auch der Lieblingsbär ihres verstorbenen Mannes.

„Ich weiß, dass mein Leben endlich ist, aber trennen möchte ich mich nicht von meinen Schützlingen“, so Renate.

Berchtesgadener Land