Handyvideo
Trotz Verbots im Werk gefilmt - Droht Mitarbeiter der Rauswurf?

26.06.2018 | Stand 04.08.2023, 10:24 Uhr
−Foto: n/a

Das spektakuläre Smartphone-Video verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Das könnte Folgen haben

GENDORF. Feuerwehr-Großeinsatz am Abend des 9. Juni 2018 im Chemiepark Gendorf (Landkreis Altötting). Ein Wasserrohrbruch sorgte zu einer Beeinträchtigung der Kühlwasserversorgung. Ein Mitarbeiter filmte mit seinem Handy die spektakuläre Wasserfontäne. Das Video zeigt auch, wie das Wasser immer weiter steigt. Feuerwehrfahrzeuge sind zu sehen und im Hintergrund hört man Sirenenheulen. Über WhatsApp und andere Kanäle verbreitet sich der Film wie ein Lauffeuer, während der Einsatz noch läuft. Auch dem Wochenblatt wird er zugespielt.

Im Werk ist Fotografier- und Filmverbot

Für den Mitarbeiter könnte das nun ernste Konsequenzen haben. Einem Insider zufolge droht dem Handyfilmer sogar die fristlose Kündigung.

InfraServ-Pressesprecher Tilo Rosenberger-Süß hält sich bedeckt bezüglich der Konsequenzen für den Handyfilmer und sagt lediglich, dass „arbeitsrechtliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen werden“. Er bestätigt, dass die InfraServ dem Fall derzeit nachgeht.

Tilo Rosenberg-Süß: „Grundsätzlich herrscht aus Sicherheitsgründen auf dem Gelände des Chemieparks Gendorf ein Film- und Fotografierverbot. Dieses Film- und Fotografierverbot ist in unserer „Hausordnung“, dem sogenannten GIMS (Gendorf Integriertes Managementsystem) festgelegt. Es handelt sich dabei um ein verbindliches Regelwerk, zu dessen Anerkennung sich die Gendorfer Unternehmen gegenüber der InfraServ Gendorf, dem Standortbetreiber, verpflichten.“

Generell spielt die Sicherheit bei der heimischen Industrie eine sehr große Rolle. So werden in der Regel Besucher an der Pforte abgeholt und zum Ziel begleitet. Dass ein „wild herumfilmender“ Mitarbeiter nicht gut ankommt, lässt sich leicht ausrechnen. Der Unfall in Gendorf, der zu dem Handyvideo geführt hat, ist übrigens gut ausgegangen. Nachdem zunächst rund 40 Prozent der Produktionsbetriebe abgestellt werden mussten, konnten die ersten Anlagen bereits wieder in den frühen Morgenstunden des Folgetags ihre Arbeit aufnehmen. Laut Infraserv habe für Bevölkerung und Umwelt keine Gefährdung bestanden.

Altötting